Biomilch von Weidekühen enthält deutlich mehr Omega-3-Fettsäuren als solche von konventionell gehaltenen Kühen, die durch Kraftfutter vergleichsweise viel Milch produzieren. Dies besagt eine aktuelle Analyse der Umweltorganisation Greenpeace.
Greenpeace hat Milchproben verschiedener Marken untersucht. In der ökologisch hergestellten Milch hat die Umweltorganisation einen höheren Gehalt dieser wertvollen und für den Menschen essenziellen Fettsäuren gefunden. Die Proben wurden von Milchmarken aus Deutschland genommen. Die Ergebnisse lassen sich vermutlich aber auch auf die Schweiz übertragen.
50% mehr Omega-3-Fettsäure in Biomilch
Bekanntlich werden den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann, verschiedene günstige Effekte für die Gesundheit zugeschrieben. Wie Greenpeace vorige Woche zu seiner Analyse berichtete, wiesen alle Proben ökologisch hergestellter Milch - bis auf einen Ausreisser - einen Omega-3-Fettsäuregehalt zwischen 1,1 g und 1,3 g pro 100 g auf.
Dagegen hätten die teuren Premiummarken Landliebe mit 0,7 g sowie Bärenmarke und Weihenstephan mit jeweils 0,6 g nur knapp über dem niedrigsten Wert von 0,5 g/100 g bei der konventionell hergestellten Milch gelegen.
Biomilchhersteller setzten stärker auf Grünfutter von der Weide; das komme durch mehr Omega-3-Fettsäuren auch der Gesundheit der Konsumenten zugute, ebenso wie solche in pflanzlichen Ölen wie Leinsamen oder Raps, erklärte Greenpeace-Agrarreferent Lasse van Aken.
Massgeblich sei Fütterung, nicht Betriebsweise
Die Laboranalyse zeigt, dass die Kühe deutscher Premium-Milchmarken kaum mit Gras gefüttert werden, so van Aken. Bei einer reinen Vollweidefütterung könne eine Kuh im Mai und Juni 18 Liter bis 20 Liter Milch am Tag geben. Die Milchmenge der Hochleistungskühe liege hingegen durchschnittlich bei 30 Liter bis 40 Liter.
Der Milchindustrie-Verband (MIV) zeigte sich gelassen. Dies sei keine Neuigkeit.
Massgeblich für den Omega-3-Fettsäurengehalt sei die Fütterung, nicht ob der Betrieb bio oder konventionell wirtschafte, stellte MIV-Geschäftsführer Dr. Björn Börgermann klar. Da allerdings Maissilage im Bioanbau schwieriger zu erzeugen und das Leistungsniveau der Kühe geringer sei, bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen höheren Omega-3-Fettsäurengehalt der Biomilch.
Greenpeace geht es bei seiner Darstellung laut Börgermann aber offenbar um das Bashing bestimmter Marken, womit sich die Umweltorganisation die Sachlichkeit nehme.