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«Absurd, zu behaupten, Tiere würden leiden»

ats |

 

Simon Meyer ist Geschäftsführer der IG Anbindestall. Er nimmt Stellung zum Kassensturzbeitrag, indem der Anbindestall als Auslaufmodell kritisiert wird, welches Milchkühe leiden lassen würde.

 

Dieser Artikel wurde am 23 Februar 2022 erstmals publiziert.

 

«Schweizer Bauer»: Ist der Anbindestall ein Auslaufmodell?
Nein, der Anbindestall ist kein Auslaufmodell! Es gibt überall, aber vor allem im Berggebiet, zahlreiche moderne Anbindeställe, welche den Bedürfnissen des Tieres bestens gerecht werden und ihnen viel Tierwohl bieten. Nach wie vor gibt es viele Betriebsleiter, die den Anbindestall für ihren Betrieben als das ideale Stallsystem anschauen. Das immer noch über 50 Prozent der Kühe in Anbindeställen gehalten spricht für sich.

 

Leiden Kühe in Anbindeställen?
Für jedes Haltungssystem gibt es schlechte Beispiele, auch bei anderen Nutz- und Haustierarten. Es ist absurd, zu behaupten, dass eine Kuh leidet, weil sie angebunden ist. Kühe sind von Natur aus Fluchttiere und haben ein grosses Ruhebedürfnis. Die Tatsache angebunden zu sein, gibt den Kühen, vor allem den schwächeren in einer Herde, eine gewisse Sicherheit. Im Anbindestall hat jede Kuh ihren eigenen Platz, wo sie sich sicher fühlt und in Ruhe fressen, trinken, wiederkauen und schlafen kann.

 

Ist der Anbindestall noch zeitgemäss?
Von den Mehrstufenbetrieben bei uns im Berggebiet ist die Anbindehaltung heute und auch in Zukunft nicht wegzudenken. Auf unserem Betrieb stehen die Kühe im Verlauf des Jahres in sechs verschiedenen Ställen, diese müssen alle unterhalten sein. Im Sommer sind die Kühe nur während dem Melken und bei grosser Hitze oder Schneefall im Stall, ist das weniger zeitgemäss als Freilaufhaltung ohne Weide? Hansuli Huber, der ehemalige Geschäftsführer vom STS hat kürzlich die Antwort geliefert: «Wenn die Kühe in der Vegetationsperiode auf die Weide können und im Winter genug Auslauf erhalten, dürfte der Anbindestall sogar tierschützerische Vorteile haben im Vergleich zu einem Laufstall ohne Auslauf und ohne Weidegang.»

 

Simon Meyer ist der Geschäftsführer der IG Anbindestall.
zvg

 

Wie stehen Sie zum «Kuhtrainern»?
Richtig angewendet, erfüllt der Kuhtrainer seinen Zweck, ohne dem Tier Schaden zu zufügen. Dasselbe gilt auch bei einem Elektrozaun. Es gibt stromlose Alternativen zum elektrischen Kuhtrainer, manche funktionieren besser, andere schlechter. Die IG Anbindestall sucht immer noch nach der geeigneten Lösung, leider ist es schwierig, an das Preissegment des elektrischen Kuhtrainers heranzukommen.

 

Die IG Anbindestall strebt eine Änderung von BTS/Raus und einem neu angesetzten Tierwohlprogramm an, können Sie mehr dazu sagen?
Wir sind der Ansicht, dass das BTS-Programm nicht mehr zeitgemäss ist, weil es faktisch ein Stallsystem fördert. Beim angedachten Weidebeitrag werden Laufställe mit arrondiertem Weideland bevorzugt, da für diese kein Mehraufwand entsteht. Der TS-Verzehr auf der Weide soll bei 80% liegen und im Winter will man 26x Auslauf pro Monat. Im Anbindestall ist das mit einem riesigen Zeitaufwand verbunden. Bundesrat Parmelin hat uns in Schangnau versichert, dass die Wahl des geeigneten Stallsystems klar dem Landwirt überlassen bleiben sollte. Also braucht es ein System, welches das individuelle Tierwohl fördert.

 

«Wir sind der Ansicht, dass das BTS-Programm nicht mehr zeitgemäss ist, weil es faktisch ein Stallsystem fördert», erklärt der Geschäftsführer.
Tunika Pfeiffer

 

Wir denken an ein Punktesystem, bei welchem der Betriebsleiter selbst entscheidet, welche Punkte er erfüllt. Die Beitragshöhe ergäbe sich anhand der erreichten Punkte. So könnte der Betriebsleiter laufend das Tierwohl verbessern soweit es Budget und Zeit zulassen.

 

Welcher Anteil macht der Stall und welcher Anteil das Management beim Tierwohl aus?
Es gibt in jedem Stall Möglichkeiten das Tierwohl zu verbessern, der Betriebsleiter muss aber gewillt sein, einen Mehraufwand und Mehrkosten auf sich zu nehmen. Vor allem muss er aber gewillt sein dazu. Momentan werden diese Anstrengungen leider schlecht entlöhnt, aber von allen Seiten erwartet.

 

Wie soll das Image des Anbindestalles verbessert werden?
Wir versuchen klarzumachen, dass ein Anbindestall nicht schlechter ist, nur weil die Kühe angebunden sind. Bei den Ressourcen, dem Landverschleiss, den Baukosten, den Emissionen, der Tiergesundheit und beim Tierwohl hat unser System Vorteile.

 

Im naheliegenden Ausland werden Diskussionen zu einem Anbindestall-Verbot laut, wie stehen Sie dazu?
Weltweit werden immer noch viele Milchkühe angebunden gehalten, in Kombination mit Weide ist das aus meiner Sicht auch nicht problematisch. Jede Kuh sollte auf die Weide können, ungeachtet des Stallsystems. Dauernde Anbindehaltung hat jedoch in der heutigen Zeit keine Zukunft, man sollte aber die Anbindehaltung zusammen mit Weide fördern anstatt durch ein Verbot viele Klein- und Familienbetriebe zur Aufgabe zwingen.

 

Wie gehen Sie mit Negativbeispielen (schlechten Anbindeställen) um?
Ich habe schon in beiden Systemen gute und schlechte Beispiele gesehen, wichtig ist, dass jeder Betriebsleiter aus seinem Stall das beste macht.  In Zukunft sollte systemübergreifend eine Verbesserung des Tierwohls stattfinden

 

Beenden Sie die Sätze…
Der Anbindestall ist… ein tierfreundliches Haltungssystem, welches den individuellen Bedürfnissen von Kuh und Landwirt gerecht wird und in der Schweizer Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielt.

 

Landwirtschaft ist… die Brücke zwischen Mensch und Natur und die Grundlage zur Ernährung der Bevölkerung.

 

Kommentare (37)

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  • Hermann Krummenacher | 28.02.2022
    Wenn die Kuh reden könnte würde sie den Anbinde-Stall wählen. Sie zeigt das aber durch ihr Verhalten. Sie geht im Sommer gerne ins Freie, aber auch mindestens so gerne in ihren Stall zurück und sogar selbständig an ihren Platz. Im Winter geht sie auch gerne hinaus, wenn das nicht gerade jeden Tag ist. Da drängt sie schon nach einer halben Stunde in den Stall zurück. Kurz gesagt, wenn die Kuh im Anbinde-Stall nicht glücklich wäre, würde sie nicht selbständig und freudig in den Stall zurück gehen
    • peter wittwer | 05.03.2022
      Bravo Krummenacher, so ist es!!!
  • Roosa | 27.02.2022
    Die Tiere im allgemeinen werden einfach wie Ware behandelt - und sind auch nichts anderes für die Besitzer. Geht nur um den Erlös, dann ist sie Haltung ja egal........
  • Premium | 24.02.2022
    Für Laufstall-Milch werden in 10Jahren mindestens 10-20% weniger bezahlt. Die Laustall-Milch wird dann in den Cremo Pulvertürmen verarbeitet und mit Staatssubventionen auf dem Weltmarkt anonym entsorgt. Konsumenten mit Kaufkraft wollen das schlicht nicht mehr, fragt dich schon mal euer privates Umfeld!
  • Leon | 24.02.2022
    Als nächstes wird behauptet, einen Hund an die Leine zu nehmen sei gegen das Tierwohl.
    • Beat Furrer | 24.02.2022
      Gute Bemerkung, Leon. So weit sind wir schon. Daher, denkt selber, handelt selber und sagt weiterhin das Selbstverständliche, dass nämlich Mensch und Tier nicht auf der gleichen Stufe sind.
      Tierschutz ist gut. Aber dieser Extremismus, der sogar die friedliche und tierfreundliche Anbindehaltung verbietet, ist abscheulich. Eben ein Religionsersatz für die Materialisten, Esoteriker.
  • Familie | 24.02.2022
    Familie sucht
    Landw. Betrieb
    E-mail [email protected]
  • Wasu | 23.02.2022
    Wir haben vor fast 20 Jahren ein Laufstall gebaut, im Berggebiet aber gut gelegen. Schon damals wegen Drohungen zu Laufstallpflicht im Bio. Ich bereue den Entscheid nicht. Muss aber sagen dass rangschwache Tiere im Anbindestall bedeutend wohler, ruhiger und zufriedner wären.
    Meine Nachbarn- z.T. in Steillagen wo Laufstall nicht geht haben schöne Anbindeställe. Diesen Tieren und auch deren Halter geht es hervorragend. Es braucht also keine bürokratische, linke Beratung von Unwissenden.
    • Erich Markwalder | 24.02.2022
      linke beratung von korrupten und neidern
    • Godi | 25.02.2022
      Hallo Wasu. Meine Worte! Der einzige Kommentar, in dem das Rangverhalten angesprochen wird. Und wer im Laufstall Mortellaro eingefangen hat, wird diese Krankheit nur schwer wieder los.....
    • Ueli Keller | 25.02.2022
      An Wasu ,ich habe der lieben Frau vom Tierschutz dasselbe geschrieben , leider keine Antwort bekommen . Ich habe selber einen Laufstall, halte aber nur noch Galtkühe anderer Bauern. Laufstall hat vielleicht arbeitstechnische Vorteile, Tierwohl steht und fällt mit Betreuung ung Pflege , egal ob Lauf - oder Anbindstall.
  • Böser Bauer, diesmal gutgelaunt | 23.02.2022
    Tierwohl oder Menschenwohl? Wer einen neuen Stall bauen MUSS wegen einer Haltungsvorschrift /Anreizen, der hat sicherlich finanzielle Sorgen hinterher - das Menschenwohl geht den Bach runter. Abgesehen davon, dass es in den Berggebieten manchmal wegen dem Gelände zusätzlich viel teuren und energieintensiven Beton braucht. Also lasst doch die Freiheit dem Bauern, dann ist beidem Wohl getan. Die finanzielle Gängelung ist ein unwürdiges, arrogantes Politikverständnis, entspricht aber dem Zeitgeist.
  • H7 | 23.02.2022
    Herzlichen Dank an Herr Ritter für die Treffenden
    Antworten an die "Zuvorkommende" Moderation des Kassensturz es.
  • H7 | 23.02.2022
    Ich vermisse den Anbindestall seit 14 Jahren keine einzige Minute. Laufstall mit Weide ein Traum. Milch Leistungen positiv.
  • melker | 23.02.2022
    ihr wollt alle läuf ställe und keine anbindeställe mehr aber fakt ist in den lauf ställen sind die kühe tekiger als im anbintestall und stehen immer im mist und die ligen boxen geben haufen arbeit, das wie nimand sehen ich komme auf sehr viele höfe es ist beies gut und schlecht
    • ketzer | 23.02.2022
      Alles hat Vor- und Nachteile.
      Mein Kolleg hat sehr saubere Kühe im Laufstall, ausser die Füsse.
      Er spart sich aber 1h Kühe putzen jeden Tag, das muss man schon sehen...
      • Erich Markwalder | 24.02.2022
        mortellaro sei dank würde ich die tiere heute wieder anbinden
  • Erich Markwalder | 23.02.2022
    den tieren muss recht geschaut sein, fertigschluss, egal welche haltung
    • Gesunder Menschenverstand | 23.02.2022
      Genau so ist es, es haben beide Systeme Vor- und Nachteile!
  • Bärgpuur | 23.02.2022
    Werter Konrad Klötzli
    Vielleicht käme es auch besser an, wenn die jungen Landwirt ihre Anliegen selber vertreten würden, welche die ganze Sache auch betrifft...
    Im Studio musste ja trotzdem Herr Ryter antraben...
    Beim Landwirt in der Sendung ist sicher nichts auszusetzen!
    Die bestehenden Ställe kann man doch lassen...
    Bei Neubauten sollte vielleicht die zukünftige Arbeitswirtschaft mit Raus besser berücksichtigt werden...
    Was wohl so ein stromloser starrer Bügel bringt...?
  • Come Trieste | 23.02.2022
    Die beste Lösung für das Tierwohl sind Freilaufställe mit Ruheplätzen. Die Tiere können nach Belieben selbst on den Melkstand gehen. Eine Massage Rolle bietet Entspannung.
  • Andreas Krejan BEd | 23.02.2022
    Laufställe mir freien Ruheplätzen und einer automatischen Melkstation sind für die Tiere ideal. Auch eine Massagewalze wird gut angenommen. Die Tiere danken es mit Gesundheit und guter Milchleistung.
  • BioBergbauer | 23.02.2022
    Es gibt viele die einen Laufstall bauen würden, aber bei den Milchpreisen die Finazierung nicht zustande kommt. Und solche günstigen umbauten wie die Unterländer sie Realiesieren ist im Bergebiet nicht machbar.
    Darum sollte man einen Anbindestall mit RAUS in Zukunft nicht Strafen
  • Fufu | 23.02.2022
    Mann sollte sich nicht mit anbindehaltung in Stellung bringen oder wollen sie im Bett angebundenen sein. Und sich in ihrem Geschäft wälzen und gleichzeitig dort essen ziemlich unhigyenisch.
    • Jogg vum Bärg | 23.02.2022
      Lieber Fufu, betr. im Mist wälzen mache ich die Beobachtung, dass meine Kühe im Sommer auf der Weide in der Nacht ganz klar mehr im Mist liegen als im Winter im Stall!!!!. Auf der Weide hätten sie immer sehr viel Platz und nutzen ihn doch nicht; liegen immer beieinander. Soll ich nun eine Wache aufstellen auf der Weide, und die Kühe jeweils verteilen, damit sie nicht in den Mist liegen???
      Viel absurdere Meinungen habe ich selten gehört.
      • Chueliueli | 23.02.2022
        Vermutlich haben deine Kühe im Anbindestall einen Dachschaden erlitten.Anders kann ich mir nicht vorstellen,dass sie sogar auf der Weide in ihre Scheisse liegen. Meine kommen jedenfalls sauber in den Stall zurück
        Gruss Chueliueli
        • Jogg vum Bärg | 23.02.2022
          Habe einen Boxenlaufstall seit 30 Jahren. Wollte das nur nicht schreiben, da ich die Anbindehaltung respektiere! Ein Weg zu RAUS wird jedoch wohl unausweichlich.
        • Buckhof | 23.02.2022
          stimmt nicht, es gibt Tiere wo in ihre Scheisse liegen egal ob Laufstall und einer grossen Weide von 1 ha mit 8 Robust Rindern. Alles schon öfters erlebt.
    • ketzer | 23.02.2022
      Naja, den ganzen Tag in den meinen Fäkalien und den der anderen rumlaufen ist bestimmt viel schöner????
    • Wasu | 23.02.2022
      Auf solch naive Kommentare gibt es keine Antwort. Es ist unglaublich wie viele ahnungslose Menschen sich in Sachen einmischen wo sie nicht einen Schimmer von Ahnung davon haben!
    • Wasu | 23.02.2022
      Auf solche naive Äusserungen gibt es keine Antwort die solchen Leuten helfen könnte. Es ist unglaublich wie viele ahnungslose Menschen sich in Sachen einmischen, wovon sie nicht einen hauch von Ahnung davon haben.
    • EDELWEISD | 24.02.2022
      Wenn du Krank oder im Pflegeheim bist bist du auch immer im Bett und kommst nicht mehr aus dem Bett bis der Tod am Bett steht
    • Grolimund | 26.02.2022
      das kann nur von ein Bürogummi kommen einfach null fufu
  • Sandy Bucher | 23.02.2022
    Wenn die Kühe täglich den ganzen Tag auf die Weide und im Winter auf den Laufhof dürfen, ist die Anbindehaltung sicher vertretbar.
    • Daneli | 23.02.2022
      Absolut. Alles andere ist ZWÄNGEREI
    • Edith Zellweger | 25.02.2022
      Anbindehaltungen und Kuhtrainer/Elekroschocks sind üble Tierquälereien. Von wegen die Schweiz besitzt das weltbeste Tierschutzgesetz. Es ist leider umgekehrt. Die Schweiz hat das weltbeste Tierquäler-Schutzgesetz. Das Ausbeuten und Quälen der Tiere hat immer Vorrang. Das ist die Realität in der Schweiz. Tierversuche sind zusammen mit der "Ausnutztier" - Landwirtschaft die grössten Verbrechen der Menschheit! Pfui!
      • Fritzli fragt sich | 25.02.2022
        Anscheinend gehören Sie zu den Übermenschen, die sich ohne Landwirtschaft zu ernähren wissen. Bravo.

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