Rinder, die das Blauzungenvirus in sich tragen, können Entzündungen der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien aufweisen.
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Mücken sind nicht nur für Menschen lästig, sie übertragen auch Krankheiten – vor allem in Regionen mit mildem Klima. Problematisch für die Landwirtschaft sind Gnitzen. Sie stechen mit ihrem Rüssel, saugen Blut und übertragen Krankheiten wie die Blauzungenkrankheit.
Tausende Ansteckungen
Die Krankheit befällt sowohl Schafe als auch Rinder. Schon im Oktober vergangenen Jahres waren Infektionen mit mindestens einem Typ des Erregers in mehr als 20 Kantonen nachgewiesen worden. Die ersten Fälle des für Schafe besonders gefährlichen Serotyps 3 (BTV-3) traten im August 2024 auf. Bis am 1. August 2025 wurden auf der Website des BLV gut 3000 Fälle von BTV-3 sowie 242 Fälle des Serotyps 8 ausgewiesen.
Seit Februar 2025 können Landwirtinnen und Landwirte ihre Nutztiere freiwillig impfen lassen. Der Bund beteiligt sich an den Kosten der Impfstoffe gegen BTV-8 und die besonders problematische Variante BTV-3. 10 Millionen Franken wurden teilweise für den Kauf der Produkte eingesetzt, teilweise an die Tierhaltenden ausbezahlt.
➡️ Blauzungenkrankheit flammt wieder auf – trotz Impfungen
TVD wertet Zahlen aus
Nationalrat und Meisterlandwirt Alois Huber wollte vom Bundesrat wissen, wie viele Tiere im laufenden Jahr geimpft wurden. Zudem interessierte ihn, ob geimpfte Tiere weniger von Ansteckungen betroffen sind und ob Unterschiede zwischen den Impfstoffen bestehen.
Der Bundesrat erklärte, konsolidierte Zahlen würden in den nächsten Tagen vorliegen. Die Tierverkehrsdatenbank (TVD) überprüfe und werte die Daten derzeit aus. Eine erste Zahl nannte er dennoch: «Nach aktuellem Stand beträgt die Anzahl der gegen mindestens einen Serotyp geimpften Tiere insgesamt rund 900’000.»
Wirksamkeit nachgewiesen
Die Impfung leiste einen wichtigen Beitrag zur Abmilderung des Krankheitsverlaufs, betonte der Bundesrat. «Die Impfstoffe gegen die Blauzungenkrankheit leisten einen wichtigen Beitrag, um schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle zu reduzieren.»
Für den Serotyp 3 sowie für die Serotypen 4/8 gibt es in der Schweiz mittlerweile je einen zugelassenen Impfstoff. «Bei diesen ist die Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen», hält die Landesregierung fest.
Auf die Frage, ob es Unterschiede bei den Impfstoffen gebe, antwortete der Bundesrat: «Die Wirkung der einzelnen Impfstoffe wird in der TVD nicht erhoben. Die Datengrundlage ist damit nicht gegeben, um diese Frage zuverlässig beantworten zu können.»
Schwere Folgen
BTV-3 verursacht schwerere Symptome als BTV-8: Fieber, Schleimhautentzündungen mit schaumigem Speichel und eitriger Nasenausfluss, Atem- und Schluckbeschwerden, Ödeme an Kopf und Beinen, Lahmheit, Fruchtbarkeitsstörungen und Fehlgeburten. Die Sterblichkeit kann sehr hoch sein. Rinder können auch einen Rückgang der Milchleistung zeigen. Da die Symptome lang anhalten, kann der Milchverlust gross sein. Möglich sind auch Dummy-Kälber, also Kälber, die sich nicht normal verhalten oder nicht trinken können. sum