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Blauzungenkrankheit: Frankreich bereitet sich vor

In Frankreich gelten im Einzugsbereich der belgischen Grenze ab sofort Auflagen für den Transport von Rindern, Schafen und Ziegen. Die Regierung reagiert damit auf die im Nachbarland anhaltende Ausbreitung der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 (BTV-3).

AgE |

Wie das Pariser Landwirtschaftsministerium am 1. August mitteilte, dürfen die genannten Tierarten die Sonderzone nur noch verlassen, wenn sie innerhalb von zwei Wochen vor dem Transport einer insektiziden Parasitenbehandlung unterzogen und negativ auf BTV-3 getestet worden sind. Die Verbringung in Mitgliedstaaten und Drittländer, die auf gesunde Tiere beziehungsweise eine Impfung bestehen, ist damit nicht mehr möglich.

Impfstoff bestellt

Die Auflagen betreffen ein Gebiet im Umkreis von 150 Kilometern um den jüngsten Ausbruch in Belgien; dieser war laut Ministerium am 29. Juli aus der wallonischen Gemeinde Chimay gemeldet worden. Auf französischer Seite sind damit alle Départements an der Grenze einbezogen, außerdem reicht die Sonderzone damit fast bis vor die Tore der Hauptstadt.

Frankreich hat den Ministeriumsangaben zufolge bereits Impfstoff gegen BTV-3 bestellt. Details der Kampagne sollen kurzfristig bekannt gegeben werden.

Bauernverband fordert staatliche Unterstützung

Der kleinbäuerlich orientierte Landwirtschaftsverband Confédération Paysanne (Conf’) forderte Paris derweil auf, die Landwirte im Kampf gegen den im Land bereits grassierenden Serotyp 8 (BTV-8) stärker zu unterstützen. Laut dem Verband richtet die Seuche im Einzugsgebiet der Pyrenäen «verheerende Schäden» an. Durch Mortalität und Produktivitätseinbussen erlitten die Tierhalter existenzbedrohende Verluste.

Nach dem Willen der Conf’ soll der Staat die Landwirte entschädigen und auch die Kosten für eine Impfung tragen. Zudem will der Verband die Seuche als Fall von höherer Gewalt anerkannt sehen, sodass auch im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) weitere Unterstützung gewährt werden kann.

Blauzungenkrankheit

Der Erreger ist ein unbehülltes RNA-Virus der Familie Reoviridae, Genus Orbivirus. Die Übertragung erfolgt durch Gnitzen – kleine Mücken der Gattung Culicoides. Diese Gnitzen treten in Mitteleuropa von Juni bis Ende November auf.

Bei Schafen kann die Krankheit von unauffällig bis sehr gravierend verlaufen. Bei Rindern und Ziegen ist die Infektion meist ohne sichtbare Symptome.  Es besteht kein Risiko, dass sich die Blauzungenkrankheit durch Fleisch oder Milch verbreitet oder überträgt.

Das infektiöse Virus ist bei Schafen bis zu einem Monat nach der Infektion nachweisbar, bei Rindern bis zwei Monate. Hohes Fieber kann begleitet sein von Entzündung der Schleimhäute. Störungen an den Gefässen führen zu Blutungen und Ödembildung. Eine bläuliche Verfärbung (Zyanose) im Maulbereich und an der Zunge ist möglich. Daher kommen auch die Namen Blauzungenkrankheit oder Bluetongue. Typisch sind Ödeme im Kopfbereich und an den Extremitäten. Schaumiger Speichelfluss, seröser bis eitriger Nasenausfluss und Atembeschwerden sind häufig. Speziell bei der Infektion mit BTV-8 treten je nach Trächtigkeitsstadium Aborte und die Geburt von «dummen» Kälbern und Lämmern auf (Hirnmissbildung).

Das Blauzungenvirus kommt in allen Kontinenten vor. In Europa breitete es sich in den Jahren nach 2000 vom Süden bis nach Nordeuropa aus. In der Schweiz wurde der erste Fall einer durch den Erreger BTV-8 ausgelösten Blauzungenkrankheit im Oktober 2007 registriert. Bis Ende 2011 wurden 76 Fälle verzeichnet, in ganz Europa Zehntausende. Die Schweiz führte von 2008 bis 2010 ein umfangreiches Impfprogramm durch. 2008 war die Impfung für alle Rinder, Schafe und Ziegen während drei Monaten obligatorisch. 2009 und 2010 mussten nur Rinder und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden.

2011 war die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit generell freiwillig. Der Virustyp BTV-8 grassiert seit mehreren Jahren in Frankreich. Im November 2017 gab es nach 2012 erstmals wieder Nachweise auf die Blauzungenkrankheit in der Schweiz.  Seit Ende Oktober 2020 traten in der Schweiz keine Fälle von Blauzungenkrankheit mehr auf.

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