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Blauzungenkrankheit: Noch keine Impfung in Sicht

Das Heilmittelinstitut Swissmedic dämpft die Hoffnungen auf eine rasche Impfung gegen den Serotyp 3 der Blauzungenkrankheit. Bisher habe man kein Zulassungsgesuch für einen Impfstoff gegen erhalten.

sda/blu |

Man führe Gespräche mit der Tierarzneimittel-Branche, teilte Swissmedic am Freitag mit. Die Behörden hätten aber keine Möglichkeit, ein solches Gesuch einzufordern. Das Heilmittelinstitut betonte, ein Zulassungsgesuch würde mit höchster Priorität geprüft. Beschleunigte Zulassungsverfahren seien möglich.

Fälle in der Schweiz

Die Schweiz war während vier Jahren frei von der Blauzungenkrankheit. In der vergangenen Tagen gab es immer mehr Nachweise der Virus in der Schweiz. Am 29. August 2024 hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) über einen Fall von Blauzungenkrankheit des Serotyps 8 (BTV 8) im Kanton Waadt berichtet. Am 30. August 2024 wurden die ersten Infektionen mit dem Serotyp 3 bei Schafen nachgewiesen.

Seit Ende August 2024 weisen die Veterinärbehörden in zahlreichen Kantonen Fälle der Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 8 (BTV-8) und mit dem Serotyp 3 (BTV-3) nach. Die Blauzungen-Zone umfasst die ganze Schweiz.

Schwere Symptome

Die Blauzungenkrankheit verursacht besonders bei Schafen schwere Symptome wie Fieber, Entzündungen der Schleimhäute, Ödeme und Lahmheit. Auch andere Wiederkäuer sind betroffen, bei ihnen verläuft die Krankheit jedoch oft milder.

Krankheitserreger ist ein Virus. Von diesem gibt es mindestens 26 verschiedene Serotypen, der Serotyp 3 ist einer davon. Das Virus wird von bestimmten Mücken, sogenannten Gnitzen, übertragen. Für den Menschen ist die Krankheit ungefährlich. Ende August wurde die Krankheit bei zwei Schafen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Jura und bei einem Schaf im Kanton Solothurn nachgewiesen. Dabei handelte es sich um die ersten bestätigten Infektionen mit dem Serotyp 3.

Symptome Schafe und Rinder

Bei folgenden Krankheitszeichen sollte unbedingt an die Blauzungenkrankheit gedacht werden:

Schafe

  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Apathie
  • Absonderung von der Herde und Schwellungen der geröteten Maulschleimhäute
  • vermehrter Speichelfluss und Schaum vor dem Maul
  • Die Zunge kann anschwellen, blau werden und aus dem Maul hängen
  • An den Klauen rötet sich der Kronsaum und schmerzt; die Schafe können lahmen
  • Bei tragenden Tieren kann die Krankheit zum Abort führen

Die Blauzungenkrankheit kann bei Schafen tödlich verlaufen. Falls sie überleben, erholen sie sich nur langsam. Sie sind dann aber immun gegen den Virus-Typ, mit dem sie infiziert waren. 

Rindvieh

  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien
  • Ablösungen von Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls
  • Blasen am Kronsaum der Klauen

Beim Rindvieh stellt sich nach einiger Zeit Linderung ein. Quelle: BLV

->  Mehr zur Blauzungenkrankheit finden Sie hier. 

-> Ein Merkblatt zur Blauzungenkrankheit

EU impft ohne Zulassung

Seither stellten die Behörden laut Website des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen in zahlreichen Kantonen Fälle von Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen fest. Dabei ging es meist um den Serotyp 3, teils aber auch um den Serotyp 8.

Auch in der EU gibt des gemäss Swissmedic nirgends einen zugelassenen Impfstoff gegen den Serotyp 3. Trotzdem führten Deutschland, die Niederlande, Belgien und Frankreich mittlerweile Impfungen durch. In der Schweiz fehle die Rechtsgrundlage dafür, einen noch nicht zugelassenen Impfstoff einzusetzen, hielt Swissmedic dazu fest.

Blauzungenkrankheit

Der Erreger ist ein unbehülltes RNA-Virus der Familie Reoviridae, Genus Orbivirus. Die Übertragung erfolgt durch Gnitzen – kleine Mücken der Gattung Culicoides. Diese Gnitzen treten in Mitteleuropa von Juni bis Ende November auf.

Bei Schafen kann die Krankheit von unauffällig bis sehr gravierend verlaufen. Bei Rindern und Ziegen ist die Infektion meist ohne sichtbare Symptome.  Es besteht kein Risiko, dass sich die Blauzungenkrankheit durch Fleisch oder Milch verbreitet oder überträgt.

Das infektiöse Virus ist bei Schafen bis zu einem Monat nach der Infektion nachweisbar, bei Rindern bis zwei Monate. Hohes Fieber kann begleitet sein von Entzündung der Schleimhäute. Störungen an den Gefässen führen zu Blutungen und Ödembildung. Eine bläuliche Verfärbung (Zyanose) im Maulbereich und an der Zunge ist möglich. Daher kommen auch die Namen Blauzungenkrankheit oder Bluetongue. Typisch sind Ödeme im Kopfbereich und an den Extremitäten. Schaumiger Speichelfluss, seröser bis eitriger Nasenausfluss und Atembeschwerden sind häufig. Speziell bei der Infektion mit BTV-8 treten je nach Trächtigkeitsstadium Aborte und die Geburt von «dummen» Kälbern und Lämmern auf (Hirnmissbildung).

Das Blauzungenvirus kommt in allen Kontinenten vor. In Europa breitete es sich in den Jahren nach 2000 vom Süden bis nach Nordeuropa aus. In der Schweiz wurde der erste Fall einer durch den Erreger BTV-8 ausgelösten Blauzungenkrankheit im Oktober 2007 registriert. Bis Ende 2011 wurden 76 Fälle verzeichnet, in ganz Europa Zehntausende. Die Schweiz führte von 2008 bis 2010 ein umfangreiches Impfprogramm durch. 2008 war die Impfung für alle Rinder, Schafe und Ziegen während drei Monaten obligatorisch. 2009 und 2010 mussten nur Rinder und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden.

2011 war die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit generell freiwillig. Der Virustyp BTV-8 grassiert seit mehreren Jahren in Frankreich. Im November 2017 gab es nach 2012 erstmals wieder Nachweise auf die Blauzungenkrankheit in der Schweiz. Seit Ende Oktober 2020 traten in der Schweiz keine Fälle von Blauzungenkrankheit mehr auf. Bis im August 2024. Die Krankheit wurde in mehreren Kantonen nachgewiesen. (siehe Kasten oben)

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