Ebenso können Fleisch und Milch ohne Bedenken konsumiert werden, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Donnerstag mitteilte. Die Blauzungenkrankheit gehört zu den zu bekämpfenden und deshalb meldepflichtigen Tierseuchen.
Zu den Symptomen gehören Fieber, entzündete Schleimhäute, Schwellungen am Kopf und Fehlgeburten. Die Krankheit wird von Gnitzen, einer kleinen Mückenart, verbreitet. Symptome entwickeln sich beim in der Waadt festgestellten Subtyp BTV-8 vor allem bei Rindern und Schafen.
Frankreich und Deutschland auch betroffen
Dieser Subtyp hat sich im Nachbarland Frankreich schon länger ausgebreitet. Den ersten Fall von Blauzungenkrankheit erlebte die Schweiz 2007; die bisher letzte Infektion wurde 2020 festgestellt. Auch in Deutschland ist die Seuche auf dem Vormarsch. Die Zahlen der gemeldeten Fälle sind in den vergangenen Wochen in die Höhe geschnellt. Wurden vom Friedrich-Loeffler-Institut im Juni noch 13 Fälle deutschlandweit erfasst, waren es im Juli schon mehr als 1’200. Bis zum 23. August waren es dann mehr als 4’800 Infektionen.
Ursache der Epidemie ist dem FLI zufolge der sogenannte Serotyp BTV3 des Erregers. In den Niederlanden sei die Variante erstmals im September 2023 aufgetreten und habe sich rasant ausgebreitet, heisst es vom FLI. Im Oktober 2023 war die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden, bei einer Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen
Blauzungenkrankheits-Zone
In der Schweiz wird nun wieder eine Blauzungenkrankheits-Zone eingerichtet. Damit bleibt der Tierverkehr im Inland ohne Einschränkungen möglich, wie das BLV schreibt. Doch der Export in Länder ohne Fälle von Blauzungenkrankheit ist nur noch mit Auflagen möglich. Davon betroffen sind auch Samen, Eizellen und Embryonen.
Einen Impfstoff gegen BTV-8 gibt es in der Schweiz; die Impfung der Tiere ist freiwillig. Ein vollständiger Schutz vor Gnitzen ist laut BLV kaum möglich. Das Bundesamt empfiehlt aber Netze und ebenso Insektizide und Mückenabwehrmittel. Auch wird geraten, stehendes Wasser zu entfernen. Dieses ist ein idealer Brutplatz für Mücken.
Von Insekten übertragen
In der Regel werden Schafe sowie teilweise Rinder und Wildwiederkäuer krank. Dabei zeigen sich die ersten Anzeichen einer akuten Erkrankung 4 bis 20 Tage nach der Infektion. Bei Ziegen verläuft die Infektion still – also meistens ohne sichtbare Krankheitszeichen.
Rinder erkranken nur bei gewissen Typen des Blauzungenvirus. Dann ähneln die Symptome der Maul-und Klauenseuche. Rinder sind auch von Bedeutung, weil sie das wichtigste Reservoir für das Blauzungenvirus darstellen. Da sie nicht immer krank werden, bleibt eine Infektion oft unbemerkt.
Saugt eine Mücke auf einem vom Virus infizierten Rind, kann sie Viren aufnehmen und diese wiederum beim Saugakt auf ein anderes Rind übertragen. Im Blut von infizierten Rindern sind die infektiösen Viren 40 bis 50 Tage lang nachweisbar und vermehren sich auch dort. Virale RNA kann im Blut beim Rind bis zu 160 Tagen und beim Schaf bis zu 90 Tagen nachgewiesen werden
Symptome der Blauzungenkrankheit
Bei folgenden Krankheitszeichen sollte unbedingt an die Blauzungenkrankheit gedacht werden:
Schafe
- Erhöhte Körpertemperatur
- Apathie
- Absonderung von der Herde und Schwellungen der geröteten Maulschleimhäute
- vermehrter Speichelfluss und Schaum vor dem Maul
- Die Zunge kann anschwellen, blau werden und aus dem Maul hängen
- An den Klauen rötet sich der Kronsaum und schmerzt; die Schafe können lahmen
- Bei tragenden Tieren kann die Krankheit zum Abort führen
Die Blauzungenkrankheit kann bei Schafen tödlich verlaufen. Falls sie überleben, erholen sie sich nur langsam. Sie sind dann aber immun gegen den Virus-Typ, mit dem sie infiziert waren.
Rinder
- Erhöhte Körpertemperatur
- Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien
- Ablösungen von Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls
- Blasen am Kronsaum der Klauen
Beim Rindvieh stellt sich nach einiger Zeit Linderung ein.