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«Bundesrat lässt Tierärzte und Tierhalter allein»

In der Schweiz spitzt sich die Lage in der Tiermedizin zu. Es fehlen immer mehr Medikamente. Die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) hat dem Bundesrat Lösungsvorschläge unterbreitet. Die Behörden wollen aber nicht aktiv werden.

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Nicht nun in der Humanmedizin, sondern auch in der Tiermedizin kommt es zu Versorgungsengpässen. Die Versorgung hat sich in den vergangenen Jahren stetig verschlechtert.

Lebensnotwendige Medikamente

Patrizia Andina von der Gesellschaft der Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) sagte Mitte Februar gegenüber «Schweizer Bauer», dass Infusionen für Kälber mit Durchfall und diverse Impfstoffe nicht lieferbar seien. Ebenso wie Vitamine, mehrere einfache Antibiotika und Euterinjektoren sowie Durchfallmittel.

Gemäss der jüngsten Mitteilung von GST fehlen auch lebensnotwendige Medikamente. Beispielsweise bei den Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. «Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden», warnen die Tierärzte. Grundwirkstoffe werden weltweit knapp.

Übernahme von Zulassungen keine Option

Die Tierärzte haben mehrere Vorschläge unterbreitet. Die GST schlug unter anderem vor Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen vor. Bürokratische Hürden wie einen dreisprachigen Beipackzettel sollen reduziert werden. Andina nannte gegenüber dem «Schweizer Bauer» als Variante zudem eine automatische Übernahme von Zulassungen aus der EU. Nationalrat Martin Haab (SVP/ZH) wollte mittels Interpellation vom Bundesrat diesen Vorschlag überprüft haben.

In den Augen des Bundesrates eignet sich eine solche Übernahme von Zulassungen für Tierarzneimitteln nicht, um Versorgungsengpässe bedeutend zu vermindern. «Kommt es zu Lieferengpässen, sind davon typischerweise Länder mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle gleichermassen betroffen wie die Schweiz», antwortete die Landesregierung. Dies, da einige wenige Hersteller den globalen Markt beliefern.

«Import bereits erleichtert»

In der Schweiz gebe es für Arzneimittel, die in Ländern mit vergleichbarer Arzneimittelkontrolle zugelassen seien, bereits stark vereinfachte Zulassungsverfahren. «Dabei verzichtet Swissmedic unter bestimmten Voraussetzungen komplett auf eine inhaltliche Prüfung der wissenschaftlichen Dokumentation», so der Bundesrat weiter.

Der Bundesrat sei nicht untätig gewesen. Zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei schlechter Versorgungslage mit Tierarzneimitteln sei Tierarzneimittelverordnung bereits 2022 angepasst worden. Das vereinfacht es für Tierärzte, Medikamente zu importieren. Die Importbedingungen wurden auch erweitert, so dürfen vergleichbare Arzneimittel zur Umwidmung eingeführt werde. Zudem will das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung bis Mitte 2024 mit der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte eine Liste von lebenswichtigen Tierarzneimitteln zusammenstellen.

Tierärzte sind enttäuscht

Die Behörden seien sich der der Problematik von Versorgungsengpässen bei Tierarzneimitteln bewusst. «Mögliche Massnahmen, um die Situation langfristig zu verbessern, erfordern eine sorgfältige Evaluation und werden in Zusammenarbeit der betroffenen Ämter sowie aller Beteiligter erarbeitet», hält der Bundesrat fest.

Die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) zeigt sich über die Antwort des Bundesrats enttäuscht. «Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen», warnen die Veterinäre. Die Tierärzte fühlen sich allein gelassen. «Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert», kritisieren die GST.

Die Tierärzte richten einen Appell an Politik und Behörden: «Die Forderungen der GST sind umzusetzen und wenn nötig sind rechtliche Anpassungen vorzunehmen.» Die Tiere, die Tierhaltenden und die Tierärzteschaft sollen nicht darunter leiden, dass niemand die nötigen Massnahmen umsetzen wolle.

Kommentare (8)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Wegmann | 29.03.2024

    Die Politiker, sowie der ganze Bundesrat, sind ferner von dem, was das Volk will! Die Meinung des Volkes, ist bei unseren Politiker Zweitranig! Wieviele sinnlose Diskussion werden im Parlament besprochen? Aber ist es auch das, was dass Volk will?

  • Verbundene Scholle | 27.03.2024
    Beamte, die wissen halt nicht was an der Basis abgeht, sie sind zudem abgehoben. Wir sind doch mündige Leute?!!!
  • Antonio | 27.03.2024

    Aha aber der Corona Impfstoff welcher 0 erprobt war den hatte man ohne die folgen davon zu kennen übernommen. Aber dann schon die Nächste forderung der Modehinken sanierung da darf man kein zinksulfat mehrbbrauchen dafür ein anderes Überteuertes was man sogar nur einmal Brauchen kann. Ein schelm wer Böses denkt. Die Lobbysten sollten verboten werden

  • sowiso | 27.03.2024
    Jeder will mitbestimmen, und keiner die Konsequenzen tragen.
    Nur die Tiere tragen sie...
  • Filax | 27.03.2024
    Unser überfüllter Beamtenapparat will nur grosse Gehälter und nicht Arbeiten. Es ist zum kotzen. Man sollte das ganze Bagage nach Sibirien in ei Arbeitslager schicken.
  • Ketzer | 27.03.2024
    Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Engpass von Bundesbern genau so gewollt ist.
  • Schilter | 26.03.2024
    Typisch Bundesbern im Ausland würde schon gestern gehandelt ohne Bürokratie im eigenen Land wird alles aufgeplustert mit sehr viel Bürokratie und Horrenden Kosten.
    • Monika | 27.03.2024
      Warum sollten die Arbeiten, sie beziehen ja grosse Gehälter.
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