Sind zu hohe Differenzspannungen in Ställen vorhanden, können Tiere ihr Verhalten ändern und unterschiedliche Symptome aufweisen. Kühe weigern sich beispielsweise in den Melkstand zu gehen, koten und harnen dort häufiger und sind insgesamt ungeduldig, schreibt Agridea.
Ab einer Differenz-Wechselspannung von 1 V oder bei Gleichspannung ab etwa 1,4 V können Körperströme von 1 bis 2 mA auftreten, welche die Tiere auch wahrnehmen können. «Die Tiere greifen diese Spannung in den meisten Fällen zwischen leitfähigen Einrichtungen wie Futterkrippen, Tränken, Melkmaschinen und Betonböden mit blossen Körperteilen ab», heisst es in einem Merkblatt des Eidgenössischen Starkstrominspektorat zu Streuströme in Tierhaltungsbetrieben.
Rinder beispielsweise berühren die metallischen Einrichtungen mit dem Maul und stehen gleichzeitig mit den Klauen auf dem nassen, leitfähigen Stallboden oder im Melkstand. Kühe oder Schafe können ihr Verhalten ändern. Die Tiere weisen Unlust bei der Futter- und Wasseraufnahme, ein verändertes Liegeverhalten oder Fruchtbarkeitsprobleme auf. Diese Störungen beeinträchtigen die Produktivität der Tiere, die Eutergesundheit oder die Qualität der Milch. «Die Folge: Den Bauernfamilien entstehen hohe ökonomische Einbussen und zusätzliche Belastungen», schreibt Agridea.
Da sich Streuströme auf verschiedene Weise zeigen, sei eine klare Diagnose anhand der Symptome nicht möglich. «Daher gilt es immer vorab abzuklären, ob andere Ursachen in Frage kommen», schreibt die Beratungsstelle. So müssen zum Beispiel bei gehäuftem Auftreten von Mastitiden insbesondere die Melkroutine und -reihenfolge, Zitzengewebestatus, technische Mängel, leistungsgerechte Fütterung, Stallhygiene und vieles mehr analysiert werden.
Streuströme
Streuströme oder vagabundierende Ströme (fälschlicherweise oft auch Kriechströme genannt) treten oft ohne ersichtliche Ursache auf. Streuströme können als Gleichstrom, Wechselstrom oder als Kombination auftreten. Sie können zu Korrosion führen. Grosse Streuströme können beim Fliessen über leitfähige Strukturen Potenzialdifferenzen verursachen.
Aus Streuströmen können Differenzspannungen resultieren, die von Tieren durch Berührung abgegriffen werden. Dadurch können die Tiere Körperströmen ausgesetzt werden, die teils massive Probleme in der Tierhaltung nach sich ziehen.
Als Ursache kommen unter anderem Stromrückflüsse von Eisenbahnlinien oder elektromagnetische Felder von Hochspannungsleitungen in Frage. Gerade in Ställen mit mangelhaften Erdungsanlagen können daraus markante Beeinträchtigungen entstehen.
Um die Komplexität der Thematik zu reduzieren und potenziell von Streuströmen betroffene Bauernfamilien zu unterstützen, hat die Agridea die Informationsplattform Streuströme auf agripedia.ch publiziert. Auf den Webseiten werden kostenlos Fachinformationen, Erfahrungsberichte und Unterlagen zum Selbstcheck übersichtlich und verständlich bereitgestellt.
- > Hier gehts zur Plattform Streuströme

Habt Ihr Probleme mit Streustrom?
- Ja:34.81%
- Probleme behoben:27.53%
- Nein, noch nie Probleme:37.66%
Teilnehmer insgesamt: 316