Der Zuckergehalt im Raufutter ist in der Pferde- und Eselfütterung ein ständiges Thema. Zu viel Zucker führt laut dem Forschunginstitut für biologischen Landbau (Fibl) zu Übergewicht, was wiederum in einem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) enden kann.
Folgen für die Hufe
Das Equine Metabolische Syndrom ist eine Stoffwechselstörung, bei der unter anderem die Insulinwirkung gestört ist. Die Folge sind chronische Entzündungen im Körper, die die Entstehung von Hufrehe begünstigen können – einer schmerzhaften Entzündung der Huflederhaut.
Doch nicht nur langfristig zu viel Zucker ist problematisch: Auch die rasche Aufnahme grosser Mengen an Zucker oder Stärke kann laut dem Fibl eine sogenannte Futterrehe auslösen. Unter dem Begriff «Zucker» im Raufutter ist nicht der klassische Haushaltszucker gemeint, sondern die Summe verschiedener leicht löslicher Kohlenhydrate, die im Körper schnell verstoffwechselt werden.
Wasser und Alkohol
Bei Heuanalysen wird meist der wasserlösliche Zucker oder der ethanollösliche Zucker ausgewiesen. Ethanol ist ein Alkohol. Der ethanollösliche Zucker beinhaltet die Einfach-, Zweifach- und kurzkettigen Mehrfachzucker und damit einen Teil der Fruktane. Der wasserlösliche Zucker beinhaltet zusätzlich auch die langkettigen Fruktane. Fruktane werden oftmals für Hufrehen verantwortlich gemacht.
Sie sind jedoch nur ein Teil des Zuckers und somit auch nur ein Teil des Problems. Eine Aussage zu allen leicht verdaulichen Kohlenhydraten kann anhand des sogenannten Nicht-Faser-Kohlenhydrat-Wertes gemacht werden. Er umfasst zusätzlich zum wasserlöslichen Zucker noch Stärke, in den Zellwänden fixierte, lösliche Peptide und organische Säuren.
Analysen machen
Erfahrungsgemäss macht bei Gräsern der ethanollösliche Zucker etwa die Hälfte der Nicht-Faser-Kohlenhydrate aus, bei Leguminosen oftmals nur ein Drittel. Das Fibl bietet Raufutteranalysen für die Pferdefütterung an. Diese umfassen auch den Nicht-Faser-Kohlenhydrat-Wert und beinhalten eine Kurzberatung zur Interpretation der Ergebnisse.