Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift «Scientific Reports2 veröffentlicht worden ist, untersuchten die Forscher Schmeissfliegen in einer Wildkranichkolonie in Izumi City, wie Dow Jones News berichtet. Von 648 Schmeissfliegen trugen demnach 14 das Virus in sich.
Kraniche
«14 Schmeissfliegen mögen zwar wie eine geringe Zahl erscheinen, doch entspricht dies einer Prävalenz bei Schmeissfliegen von 2,2 Prozent, was im Vergleich zu anderen durch Insekten verbreiteten Krankheiten ein enormer Prozentsatz ist», so Ryosuke Fujita.
Im Winter, der Hochsaison für die Vogelgrippe, ziehen Tausende von Kranichen in das Gebiet von Izumi City, wo sie aufgrund ihrer dichten Populationen besonders anfällig für Infektionen sind. Im Winter 2022/23 starben 1’600 Kraniche einer Kolonie von 10’000 Vögeln an der Vogelgrippe. Wissenschaftler stellten an verschiedenen Orten in Izumi City Fliegenfallen auf. Laut der Meldung bestätigten Gentests, dass die gefangenen Fliegen denselben Virusstamm trugen, der auch die Kranichkolonie infiziert hat.
Von Vögeln auf Milchkühe
Die Forscher vermuten, dass die Schmeissfliegen bei ihrer Wanderung von Ort zu Ort Oberflächen, Nahrungsquellen und Wasserquellen kontaminieren könnten. Gesunde Vögel können sich dann durch direkten Kontakt mit diesen kontaminierten Quellen oder durch die Aufnahme erwachsener oder larvenförmiger Schmeissfliegen anstecken.
Seit 2020 hat sich die Vogelgrippe weltweit rasant ausgebreitet und zum Tod von Millionen von Wildvögeln und zur Keulung von über einer halben Milliarde Zuchtvögeln geführt. Diese Nachricht folgt auf Berichte, wonach die Vogelgrippe in mehreren US-Bundesstaaten von Vögeln auf Milchkühe übergesprungen ist, was den Beginn der Übertragung von Säugetier zu Säugetier markiert. Das Virus hat sich nicht nur unter Kühen ausgebreitet, sondern wurde auch bei anderen Tieren, darunter Katzen und ein Waschbär, nachgewiesen.
Schmeissfliegen nehmen Virus über Abfall aus
Bislang wurden in den USA 11 Fälle von Vogelgrippe beim Menschen gemeldet, der erste im April 2022. Alle Fälle verliefen glimpflich, wobei vier mit Rinderfarmen und sieben mit Geflügelfarmen in Verbindung gebracht wurden, einschliesslich einer jüngsten Häufung von vier Fällen in Colorado. «Die Vogelgrippe hat Wildtieren und der Geflügelindustrie erheblichen Schaden zugefügt und birgt auch für Menschen, die eng mit Nutztieren zusammenarbeiten, ein grosses Risiko. Es ist daher von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie sich das Virus ausbreitet und welche Übertragungswege es hat, um Ausbrüche zu kontrollieren und zu verhindern», so Fujita.
Im Gegensatz zu Vögeln und Säugetieren, die das Virus infiziert und in denen es sich vermehrt, nehmen Schmeissfliegen das Virus von infizierten toten Vögeln oder deren Abfällen auf. Das Virus bleibt der Studie zufolge bis zu zwei Tage lang infektiös. Schmeissfliegen sind in der Lage, mindestens 2 Kilometer pro Tag zu fliegen, so dass es nach Einschätzung der Forscher möglich wäre, dass sie nahe gelegene Geflügelfarmen oder andere Wildvogelpopulationen in einem Umkreis von 4 Kilometern erreichen.