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Schweinepest: Gefahr durch verseuchtes Fleisch

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In sechs der 20 Regionen Italiens hat es mittlerweile Nachweise der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gegeben. Das Risiko einer Einschleppung steigt mit zunehmendem Reiseverkehr. Das Risiko, dass die Schweinepest auch in die Schweiz eingeführt würde sei gross. 

 

Erina Panchaud, Leiterin Tierseuchenbekämpfung im Bundesamt für Lebensmittel und Veterinärwesen, warnt im Interview vor einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest auch durch Saisonarbeiter aus Osteuropa.

 

Interview der «Schweizer Bauer» Redaktorin Susanne Meier

 

«Schweizer Bauer»: In welchen Ländern wütet die Afrikanische Schweinepest (ASP) aktuell am stärksten?

 

Erina Panchaud: Die ASP wütet vor allem im Osten Europas, insbesondere in Polen, in der Slowakei, im Baltikum, in Ungarn, Moldawien, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Bulgarien, Tschechien und in der Ukraine, aber auch in Deutschland, Italien und Griechenland.

 

Sind in diesen Ländern nur Wildschweine oder auch Hausschweine betroffen?

 

Es sind hauptsächlich Wildschweine betroffen. Vereinzelt treten auch Fälle bei Hausschweinen auf: in den letzten Monaten vor allem in Rumänien und in Serbien.

 

Weiss man, wie das Virus in die Schweinebestände eingetragen wurde?

 

Viele Schweine wurden in Haltungen mit ungenügenden Biosicherheitsmassnahmen von Wildschweinen angesteckt.

 

Die Schweiz blieb verschont von der ASP. Sind Sie zuversichtlich, dass das so bleibt?

 

Das Risiko ist gross, dass das Virus früher oder später auch in die Schweiz eingeschleppt wird. Jede Schweinehaltung kann sich aber mit geeigneten Biosicherheitsmassnahmen vor dem Virus schützen.

 

Wo liegt das grösste Risiko, dass die Seuche den Weg in unser Land findet? Bei den Wildschweinen oder bei Reisenden, die Proviant mit verseuchtem Fleisch einführen?

 

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Wildschwein zu Wildschwein beträgt im Durchschnitt 25 Kilometer pro Jahr. Die grössere Gefahr stellt aber der Mensch dar, der das Virus im Reiseproviant innert kürzester Zeit über Hunderte von Kilometern transportieren kann.

 

Welche Rolle könnten diesbezüglich Erntehelfer spielen, die etwa aus Rumänien oder Polen kommen und die in den nächsten Wochen bei uns ankommen?

 

Wenn Erntehelfer Proviant mit Schweinefleisch aus ihren Heimatländern mitbringen, kann es sein, dass dieses Fleisch das Schweinepest-Virus enthält. Werden solche Fleischreste an Schweine verfüttert, können sie sich anstecken. Wildschweine können sich infizieren, wenn sie Fleischreste fressen, die in der Natur entsorgt wurden.

 

Welche Lebensmittel sind diesbezüglich am heikelsten, und wie lange ist das Virus in ihnen überlebensfähig?

 

Das Virus kann monatelang in gefrorenem Fleisch oder in Fleischprodukten wie Schinken überleben.

 

Wie kann ein Produzent mit Schweinehaltung, der Erntehelfer erwartet, der Gefahr vorbeugen?

 

Wichtig ist, diese Personen rechtzeitig zu informieren, damit sie keinen Reiseproviant wie Fleisch- und Wurstwaren aus ihrer Heimat mitbringen. Wurden trotzdem Speisen mitgebracht, dürfen diese unter keinen Umständen an die Schweine verfüttert werden. Essensreste müssen in verschlossenen Müllbehältern entsorgt werden. Nicht nur Betriebsmitarbeitende auf dem eigenen Betrieb, sondern auch auf benachbarten Betrieben sollen aufgeklärt werden.

 

Was soll ein Betriebsleiter tun, wenn die Erntehelfer auf seinem Betrieb ankommen?

 

Eine gute Möglichkeit, Neuankommende zu informieren, ist die Abgabe des Merkblattes «Massnahmen gegen die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest» (siehe Kasten ASP-Risikoampel). Es existiert auf zehn Sprachen und enthält folgende Hauptbotschaften: «Bringen Sie keinen Reiseproviant wie Fleisch- und Wurstwaren aus den betroffenen Gebieten mit, das Verfüttern von Küchenabfällen an Haus- und Wildschweine ist verboten, entsorgen Sie generell Speiseabfälle in verschlossenen Müllbehältern.»

 

Eine hoch ansteckende Seuche

 

ASP ist eine hoch ansteckende und meldepflichtige Tierseuche, sie äussert sich durch vielfältige, mehr oder weniger deutliche Symptome. Diese werden meist zwei Tage bis zwei Wochen nach der Ansteckung sichtbar. Zwischen 40 bis 85 Prozent der Tiere erkranken, bis zu 100 Prozent sterben. Gegen den Erreger existieren keine Impfstoffe.

 

• Akuter Verlauf: hohes Fieber, Todesfälle, Fressunlust, häufiges Liegen in Haufen, Bindehautentzündung, Durchfall oder Verstopfung, Verferkeln, Blauverfärbung der Haut, Blutungen, blutiger Kot, punktförmige Blutungen auf Schleimhäuten und Organen, erschwerte Atmung, Lähmungen.

 

• Chronischer Verlauf: Verferkeln, kleine Würfe, lebensschwache Ferkel, Kümmerer, Durchfall oder Verstopfung, Husten, erschwerte Atmung, Hautveränderungen, Fressunlust, schlechte Leistung.

 

ASP-Risikoampel

 

Mit der ASP-Risikoampel der Suisag, einem Online-Tool, können Schweinehalter bewerten lassen, wie gut die Biosicherheitsmassnahmen zum Schutz vor ASP auf ihrem Betrieb sind. Das Tool bewertet nach der Beantwortung von Fragen, wie stark die Aspekte Sicherung des Betriebs, Sicherung des Stalls und der Arbeitsabläufe das Risiko eines ASP-Eintrags beeinflussen und zeigt das Ergebnis in den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot an. Risikofaktoren werden aufgelistet, und es gibt Hinweise zur Umsetzung.

 

Weitere Informationen zur Schweinepest finden Sie auf der Seite des Bundesamtes für Veterinärwesen. 

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