«Ich habe die Impfdosen am Freitagmorgen erhalten und noch am selben Nachmittag mit den Impfungen begonnen. Ich hatte den Auftrag, etwa 1000 Tiere zu impfen. Heute Morgen sind es noch weniger als 200. Ich bin fast fertig», sagte Tierarzt Jérémy Wittorski, einer der beiden vom Kanton beauftragten Tierärzte, am Dienstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Einzeldosis
Der Impfstoff gegen die auch Lumpy-Skin-Disease genannte Krankheit besteht aus einer Einzeldosis von acht Millilitern, die unter die Haut des Tieres injiziert wird. «Er beginnt in etwa acht Tagen zu wirken und erreicht nach 28 Tagen seinen maximalen Schutz, fügte Wittorski hinzu.
So erfolgt die Ansteckung
Die wichtigste Rolle für die Verbreitung spielt die indirekte Erregerverbreitung durch stechende Insekten (beispielsweise Bremsen, Fliegen, Gnitzen, Stechmücken), Milben und Zecken.
Die Übertragung ist auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle und deren Produkte (zum Beispiel Jagdtrophäen), Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich. ats
In der Zwischenzeit gilt es, das Vieh zu überwachen, um mögliche Symptome zu erkennen und die Überträger der Krankheit, nämlich Fliegen und stechende Insekten wie Bremsen und Mücken, mit einem speziellen Produkt abzuwehren. «Das ist das beste Mittel, um die Ansteckung einzudämmen», erklärte Wittorski.
Bei positiven Fall Keulung
Werden bei einem Tier Symptome festgestellt, werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Ist der Fall positiv, werden das Tier und die anderen Rinder getötet, mit denen es in Kontakt gekommen ist. «Das ist die europäische Richtlinie», führte der Tierarzt aus.
«Im Trient-Tal und im Val Ferret befinden wir uns wirklich am äussersten Rand dieser berühmten Schutzzone, deshalb müssen wir nur wenige Tiere impfen», erklärte Wittorski. In der vergangenen Woche hatte das BLV zudem die obligatorische Impfung aller Rinder im Kanton Genf und in der benachbarten Region Terre Sainte im Kanton Waadt angekündigt.
Massnahmen in Überwachungszonen
In der Überwachungszone gelten weitere Massnahmen: Der Transport von Rindern ist grundsätzlich verboten, Ausnahmen sind nur unter strengen Auflagen möglich. Ebenfalls verboten sind Vieh- und Tiermärkte, Ausstellungen sowie Messen mit Rindern.
Tierhaltende werden zu besonderer Wachsamkeit aufgerufen, schreibt der Kanton Wallis. Sie sollen ihre Tiere so gut wie möglich vor Insektenstichen schützen und jede verdächtige Symptomatik umgehend dem zuständigen Bezirkstierarzt melden. Zusätzlich wird in den betroffenen Regionen ein verstärktes veterinärmedizinisches Überwachungsprogramm umgesetzt. Die Kosten für die Impfstoffe und deren Verabreichung werden vollständig von den Veterinärbehörden übernommen.
Schmerzhafte Knötchen
Da in der Schweiz bislang kein Impfstoff gegen das ansteckende Lumpy-Skin-Disease zugelassen ist, hatte das BLV am 11. Juli in Absprache mit Swissmedic einen allgemeinen Beschluss erlassen. Dieser erlaubt die Einfuhr und Verwendung von Impfstoffen, die sich in Europa bei Ausbrüchen der Krankheit als wirksam erwiesen haben.
Bei an Lumpy-Skin-Disease erkrankten Rindern bilden sich in der Haut Knoten von 0,5 bis 5 cm Durchmesser.
zvg
Die Seuche stellt für Menschen und andere Tierarten kein Risiko dar. Bei Rindern hingegen verursacht sie nach einer Inkubationszeit von vier bis 20 Tagen schmerzhafte Knötchen am ganzen Körper und kann Symptome wie Fieber bis zu 41 Grad und Milchrückgang auslösen. Die Folgen sind vielfältig, unter anderem Gewichtsverlust und Unfruchtbarkeit. Sie können die Sterblichkeitsrate der Herde auf bis zu zehn Prozent ansteigen lassen.
Das sind die Symptome der Lumpy-Skin-Disease (LSD)
Der Verlauf der Erkrankung bei Rindern ist akut bis subakut. Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 28 Tage. Folgende Symptome können auftreten:
- Fieber von bis über 40 °C
- Leistungsrückgang
- Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- erhöhter Speichel- und Tränenfluss
- eitriger Nasenausfluss
- Euterentzündungen
- Bindehautentzündung (kann bis zur Erblindung führen)
- geschwollene Lymphknoten
- Schwellungen und Abszesse (vor allem an Kopf und Gliedmassen)
- Aborte
- Hautausschlag, in Form von 0,5–5 cm grossen Hautknoten, bevorzugt an Kopf, Hals, im Schwanzbereich, auf den äusseren Genitalorganen und den Extremitäten. Nur 40-50 % der Rinder entwickeln generalisierte Hautschwellungen. Die Haut über den Knoten stirbt nach fünf bis sieben Wochen ab und hinterlassen Krusten.