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Warum sie gesunde Kälber haben

Der Betrieb Gfeller im bernischen Worb hat Platz für 150 Kälber, die später als Fresser an Mastbetriebe weiterverkauft werden. Wie das möglichst ohne Antibiotikaeinsatz geht. Am Wochenende vom 13. und 14. September findet auf dem Betrieb Gfeller in Worb BE ein Tag der offenen Tür statt.

Die Kälberhaltung hat Ueli Gfeller schon immer interessiert. Der Landwirt aus Worb BE hält auf seinem Betrieb, den er zusammen mit seiner Frau Pia bewirtschaftet, 150  Kälber. Von kleinen, gut 70 Kilo schweren Tränkern bis hin zu rund 200 Kilogramm schweren Tieren, die er an Betriebe mit Weide- oder Munimast verkauft. Gfeller hat sich auf die Aufzucht von Fressern spezialisiert.

Milch, Heu, Wasser und Aufzuchtfutter

Jeden Donnerstag ist der Landwirt auf Tour und holt die Tränker direkt von den Geburtsbetrieben ab. Die ersten zwei Wochen auf seinem Hof verbringen die Tiere in Zweierboxen in einem seitwärts offenen, überdachten Stall. Dort bekommen sie jeden Tag rund sechs Liter Milch, Heu, Wasser und etwas Aufzuchtfutter. Die Milch dazu liefern die 42 Milchkühe seines Betriebs, die übrige Menge wird in der Dorfmolkerei zu Joghurt verarbeitet. Weil er darin einen gesundheitlichen Vorteil für die Kälber sieht, setzt Gfeller lieber auf Milch statt auf Milchpulver.

Später sind die Kälber in 10er-Guppen in Ställen der Marke Eigenbau aus Kunststoffsilos und Holz. Auch dort bekommen sie zweimal täglich Milch. Daneben gibt es eine Mischration, bestehend aus Heu und Maissilage. Bevor Gfeller die Tiere an die Mastbetriebe weiterverkauft – nach vier bis fünf Monaten –, durchlaufen sie eine letzte Station auf dem Hof in einem weiteren selbst gezimmerten und zweckmässigen Stall mit zwei grossen Gruppen, wo sie keine Milch mehr bekommen, sondern nur noch fressen.

«Es muss anders gehen»

In diesem Stall hängt ein Heu-Toy aus einer blauen Plastiktonne, das die Mitarbeiterin, die zwischen 80 und 100 Prozent auf dem Betrieb arbeitet, soeben aufgefüllt hat. Sofort beginnen die Kälber damit zu spielen und das Heu aus den Löchern zu zupfen. Neben der Angestellten arbeitet auch der Vater von Ueli Gfeller auf dem Familienbetrieb mit.

Gfeller hat den Betrieb 2016 mit 20 Milchkühen und 25 Mastmuni übernommen. Als er mit der Fresseraufzucht begann, war sein Ziel, die Tränker beim Einstallen nicht prophylaktisch mit Antibiotika zu behandeln. «Zu dieser Zeit war es eine Selbstverständlichkeit, dass die Kälber beim Einstallen mediziniert werden», sagt der 36-Jährige und ergänzt: «Mir war klar, dass es auch anders gehen muss.» Doch es brauchte seine Zeit, bis es so weit war. Denn zu Beginn setzte Gfeller beim Einstallen auf 10er-Iglus und war damit in Bezug auf die Tiergesundheit längst nicht so erfolgreich wie gewünscht. Heute sieht es anders aus.

Kleinstgruppen im Quarantänestall

Die Haltung in den Kleinstgruppen im Quarantänestall, wenn die Tiere auf den Betrieb kommen, scheint zu funktionieren, und 2024 wurde laut Gfeller in den ersten vier Wochen nur jeder fünfte Tränker mit Antibiotika behandelt. Den Vorteil seines Systems sieht der Bauer aber hauptsächlich darin, dass er die Tiere selbst bei den Geburtsbetrieben abholt und dass sie nicht erst in einem Camion mit vielen anderen Tränkern zusammengeführt werden und womöglich gar noch auf einem Sammelplatz landen.

«Der Handel hat einen sehr schlechten Einfluss auf die Tränkergesundheit. Die Tiere tauschen während dieser Zeit alle Erreger aus», so der Betriebsleiter. Beim Tierzukauf arbeitet Gfeller mit dem Viehhandel Riesen aus dem emmentalischen Ramsei zusammen. Da Gfeller Mastrassentypen für die Fresseraufzucht braucht, übernimmt Riesen die Milchrassentränker der rund zehn Geburtsbetriebe, mit denen Gfeller geschäftet.

Doppelt so viele Kühe

Neben dem Wandel der Mastmunihaltung hin zur Fresseraufzucht hat Ueli Gfeller in den knapp zehn Jahren seit der Hofübernahme auch den Milchviehbestand verdoppelt. Dafür baute er 2023 einen neuen Laufstall. Wiederum mit viel Eigenleistung. Bei den Kühen setzt er auf Swiss Fleckvieh und kreuzt diese mit deutschem und österreichischem Fleckvieh. «Ich will eine milchbetonte, gut bemuskelte Kuh», sagt er. Seit diesem Sommer gilt laut den QM-Richtlinien eine Kälberimpfpflicht, und alle Tiere, die vor dem 57. Lebenstag verstellt werden, müssen gegen fieberhafte Atemwegserkrankungen geimpft werden. Für die erste Impfung sind die Geburtsbetriebe verantwortlich, für die zweite die Käufer der Tiere.

Gfeller hat seine Kälber schon vor dem Inkrafttreten dieser Regelung geimpft. Er machte halt einfach beide Impfungen auf seinem Betrieb. Jetzt nur noch eine. Es sei noch zu früh, um Bilanz zu ziehen, sagt er zur Impfpflicht. Er erwartet jedoch nicht, dass sich die Kälbergesundheit auf den Schweizer Landwirtschaftsbetrieben dadurch massiv verbessern wird. Den grösseren Hebel, um den Antibiotikaverbrauch zu reduzieren, sieht Gfeller beim direkten Tränkerhandel vom Bauern zur Landwirtin.

Tag der offenen Tür

Am Samstag und Sonntag, 13. und 14. September 2025, von 9 bis 16 Uhr findet auf dem Betrieb Gfeller in Worb ein Tag der offenen Tür statt. bki

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