Im Kampf gegen die Bovine Virus Diarrhoe (BVD) sind mit dem richtigen Einsatz der zur Verfügung stehenden Massnahmen grosse Erfolge bis hin zur Ausrottung der Rinderkrankheit möglich. Das zeigt eine aktuelle Studie, die jetzt von der Veterinärmedizinischen Universität Wien vorgelegt wurde.
Es handelt sich dabei um eine Meta-Analyse bestehender Studien, mit der die räumliche und zeitliche Verteilung der weltweiten BVDV-Krankheitshäufigkeit, die Risikofaktoren sowie die Effekte von Impfungen und Ausrottungsprogrammen dargestellt werden.
Die Ergebnisse zeigen nach Angaben der Universität grosse Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens von BVD, sowohl innerhalb als auch zwischen den untersuchten Regionen, wobei es während der letzten Jahrzehnte in allen betrachteten Gebieten einen Rückgang der BVD-Häufigkeit gegeben habe. Die Ursache für die unterschiedliche Krankheitshäufigkeit von BVD liege vor allem am unterschiedlichen Einsatz von Programmen zur Kontrolle und Eliminierung der Viruskrankheit, einschliesslich Impfungen.
So wiesen Länder, die Bekämpfungsprogramme eingeführt hätten, im Vergleich zu Ländern ohne derartige Massnahmen eine im Durchschnitt 1,5-fach niedrigere BVD-Krankheitshäufigkeit auf Tier- und Herdenebene auf, berichtet die Hochschule. Diese Massnahmen seien teilweise sogar so erfolgreich, dass der Erreger der Rinderseuche in Ländern wie Schweden, Finnland und Norwegen fast vollständig ausgerottet sei. In einigen Ländern sei die BVD-Bekämpfung bereits so weit fortgeschritten, dass auf Stichprobenuntersuchungen umgestellt worden sei, beispielsweise in Österreich.
Die Wissenschaftler gingen auch der Frage nach, warum nicht in allen Ländern ein flächendeckendes BVD-Bekämpfungsprogramm eingeführt wurde. Sie stellten dafür mehrere Gründe fest. So existiere keine internationale Rechtsgrundlage, die eine Bekämpfung des BVD-Virus vorschreibe. Zudem sei die Ausrottung des Erregers langwierig und mit einem hohen Einsatz von Ressourcen verbunden. Da in vielen Ländern der Schwerpunkt in der Tierseuchenbekämpfung noch auf Krankheiten liege, die auf den Menschen übertragbar seien, würden kaum Mittel zur gezielten Bekämpfung einer Tierkrankheit zur Verfügung gestellt, bei der dies nicht der Fall sei.