Seit dem Frühjahr 2024 wurden in der Schweiz rund 100 Wölfe geschossen. Neun Rudel wollten die Kantone Wallis, Graubünden und Waadt vollständig eliminieren, doch nur bei zwei Rudeln dürfte dies gelungen sein (-> Graubünden: 48 Wölfe erlegt – 1,5 Rudel weniger). Die Schweizer Wölfe zeigten sich gegenüber Abschüssen äusserst resistent und bewiesen, dass der Herdenschutz auch in Zukunft ohne Alternative sei, schreibt Wolf Schweiz in einer Mitteilung.
Dank dem Herdenschutz sind die Risszahlen im vergangenen Jahr erneut gesunken. Ohne Erfolgskontrolle bleibe das Wolfsmanagement aber ein Schuss ins Dunkle. Die Gruppe Wolf Schweiz fordert deshalb ein unabhängiges Monitoring, das verlässliche Daten für das zukünftige Wolfsmanagement in der Schweiz liefert.
Mehrere Fehlabschüsse
Von den rund 35 Wolfsrudeln, die es 2024 in der Schweiz gab, wollten die Kantone neun vollständig auslöschen. Zusammen mit den zusätzlichen Abschüssen von Jungtieren in den zu erhaltenden Rudeln wurden seit Herbst 2024 rund 100 Wölfe geschossen. Inzwischen liegen die genetischen Analysen der geschossenen Wölfe vor. Und sie zeigen Erstaunliches, heisst es in der Mitteilung.
Sieben der neun Rudel, die eliminiert werden sollten, haben gemäss Wolf Schweiz wahrscheinlich überlebt. Nur bei zwei Rudeln konnten beide Elterntiere erlegt werden, aber auch hier haben mehrere Jungtiere des letzten oder vorletzten Jahres überlebt und könnten weiterhin im Gebiet leben. Bei den übrigen sieben Rudeln überlebte in fünf Fällen ein Elterntier, in zwei Fällen sogar beide. «Es ist davon auszugehen, dass diese Rudel weiterhin existieren», schreibt Wolf Schweiz.
Wer ist die Gruppe Wolf Schweiz?
Die Gruppe Wolf Schweiz ist die grösste Wolfsschutzorganisation der Schweiz mit etwa 1’600 Mitgliedern. Sie wurde 1997 gegründet und setzt sich für das Zusammenleben zwischen Menschen und einheimischen Grossraubtieren wie Wolf, Bär, Luchs und Goldschakal ein.
Sie fördert die Akzeptanz von Grossraubtieren in Kulturlandschaften durch Aufklärung und Zusammenarbeit mit Fachleuten und Medien. Sie engagiert sich dabei auch für Herdenschutzmassnahmen, um Konflikte zwischen Wölfen und Nutztieren zu minimieren.
Die kantonalen Daten zeigten, dass es erneut zu mehreren Fehlabschüssen gekommen sei, heisst es weiter. So wurden mehrere Elterntiere aus Rudeln getötet, die nur mit Jungtierabschüssen hätten reguliert werden dürfen, sowie auch mehrere durchziehende Wölfe, die keinem Rudel angehörten, wurden abgeschossen. Auch wenn sich Fehlabschüsse nie ganz vermeiden lassen, hätten einige Fälle z.B. durch ein besseres Monitoring verhindert werden können.
«Wolfsmanagement braucht Erfolgskontrolle»
Gemäss Angaben der Kantone Wallis und Graubünden wenden ihre Mitarbeitenden jährlich je rund 15'000 Stunden für das Wolfsmanagement auf. Dies koste allein in diesen Kantonen über eine Million Franken pro Jahr - mit bisher völlig unklarer Wirkung, heisst es in der Mitteilung.
Während die Wolfspopulation auch in diesen Kantonen langsam weiter wächst, gehen die Risszahlen zurück. «Die Anzahl Wölfe scheint also nicht der entscheidende Faktor für die Anzahl Risse zu sein», vermutet die Gruppe Wolf Schweiz, zumal auch in den regulierten Rudeln Wölfe verbleiben, die jederzeit ungeschützte Nutztiere angreifen können.
Für die Erfolgskontrolle von Wolfsabschüssen und spezifischen Herdenschutzmassnahmen sei ein langfristiges und unabhängiges Monitoring unerlässlich, das verlässliche Daten für das zukünftige Wolfsmanagement in der Schweiz liefere.
Was haben die genetischen Analysen der 100 Wölfen uns Steuerzahler wohl gekostet ??
M.E. unnötig, unverantwortlich, zum Fenster hinausgeworfene Steuergelder !