Fledermäuse leisten wertvolle Dienste in Sachen Pflanzenschutz. Darauf deutet zumindest eine Studie hin, die kürzlich in der Fachzeitschrift «Science» erschienen ist. Untersucht wurden die Auswirkungen von drastischen Rückgängen von Fledermauspopulationen in den USA als Folge der Ausbreitung einer Pilzerkrankung, des sogenannten Weissnasen-Syndroms (WNS).
Anhand der Ausbreitung einer Tierseuche wurden in den USA die Folgen des Verschwindens der fliegenden Säuger analysiert. In den betroffenen Gebieten gingen die Ernteerlöse der Landwirte gegenüber dem üblichen Mittelwert um mehr als ein Viertel zurück. Zugleich wurde der Einsatz von Insektiziden spürbar ausgeweitet. Das bringt der Autor mit einem ebenfalls beobachteten Anstieg der Säuglingssterblichkeit in Verbindung.
Rückgang der Ernteerlöse
Gemäss den Auswertungen des Studienautors gingen die Ernteerlöse der lokalen Landwirte in den Jahren nach dem erstmaligen Auftreten des WNS gegenüber dem Mittelwert um 28,9% zurück. Zugleich wurde der Einsatz von Insektiziden ausgeweitet. Laut der Studie stieg der Aufwand nach dem Nachweis der Seuche zunächst um durchschnittlich etwa 1 Kilogramm Wirkstoff pro Quadratkilometer an. Fünf Jahre nach dem Eintrag des Erregers belief sich der zusätzliche Mittelaufwand auf etwa 2 kg Wirkstoff pro Flächeneinheit und lag damit gemäss der Studie um mehr als 25% über dem üblichen Durchschnittswert.
Auszuschliessen sind nach Angaben des Autors Einflüsse des Wetters; unter anderem waren bei Fungiziden und Herbiziden keine vergleichbaren Anstiege zu beobachten. Auch der Umfang der bestellten Fläche wurde laut der Studie nicht im nennenswerten Umfang verändert.
Spürbare Auswirkungen soll der Rückgang der Fledermäuse nicht nur in der Landwirtschaft haben. Laut der Studie war auf Ebene der Landkreise in den Jahren nach dem Nachweis des WNS ein Anstieg der Säuglingssterblichkeit zu beobachten, der vom Autor auf den vermehrten Einsatz von Insektiziden zurückgeführt wird.