/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Grabendende Säugetiere sind im Vorteil

Ob Wühlmaus, Fuchs oder Murmeltier – Säugetiere, die graben oder zumindest teilweise unter der Erde leben, sind besonders gut an widriges und stark schwankendes Klima angepasst.

Forschende der Philipps-Universität Marburg (D) zeigen in einer neuen Studie, dass Säugetiere die graben oder zumindest teilweise unter der Erde Leben überdurchschnittlich artenreich in kalten, wenig produktiven und saisonalen Klimazonen sind. Damit weichen sie nicht nur von der Norm ab, sondern reagieren sogar entgegengesetzt zu nicht-grabenden Säugetierarten.

Gleichsam kam es in der Evolutionsgeschichte der Säugetiere gerade in Zeiten grosser klimatischer Umbrüche zu einer markanten Zunahme von grabenden Gruppen, wie die Forschenden in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins «Current Biology» berichten.

4500 Säugetierarten untersucht

Das Forschungsteam analysierte hierfür die Lebensweise und Verbreitung von über 4.400 Säugetierarten weltweit sowie deren Diversifikation im Verlauf der Evolutionsgeschichte der Säugetiere. Hierbei stellten sie fest, dass grabende Arten in Zeiten starker Umweltveränderungen höhere Diversifikationsraten als nicht-grabende aufweisen.

So überlebten scheinbar besonders grabende Gruppen das Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren – als die Dinosaurier ausstarben – und legten damit die Grundlage für den weltweiten Siegeszug der Säugetiere. Auch während späterer Kaltzeiten kam es zu einer verstärkten Ausbreitung dieser Tiere und es entstanden besonders viele evolutionäre Linien von grabenden Säugern.

Schutz vor Jägern

«Der Untergrund bietet Schutz vor Prädatoren, am Tag und während der Winterruhe, aber auch in widrigem und stark schwankendem Klima», erklärt der Leitautor der Studie, Stefan Pinkert. «Das ist besonders gut im äthiopischen, tibetischen und chilenischen Hochland zu beobachten, wo wir intensiv forschen. Unsere Ergebnisse zeigen nun, dass dieses Verhalten eine entscheidende Komponente von Überlebensstrategien sehr vieler Arten ist, und es massgeblich sowohl die Diversitätsmuster als auch die Evolution von Säugetieren beeinflusst hat.»

Verbesserung der Bodenstruktur

Die Studie zeigt, dass heute mindestens 40 Prozent aller landlebenden Säugetiere (ohne Fledermäuse) grabend leben. «Viele von ihnen sind von entscheidender Bedeutung für terrestrische Ökosystem der Erde. Als Ökosystem-Ingenieure verbessert ihre Grabaktivität die Bodenstruktur, beeinflusst Wasserflüsse und schafft Rückzugsorte für zahlreiche andere Arten», ergänzt die Seniorautorin Nina Farwig. Dies macht sie nicht nur zu einem zentralen Bestandteil vieler Ökosysteme, sondern könnte auch eine wichtige Rolle in der Widerstandsfähigkeit von Landschaften gegenüber dem Klimawandel spielen.

Die in der Studie gezeigten, unterschiedlichen und sogar gegenläufigen Reaktionen von grabenden und nicht-grabenden Säugetieren auf räumliche und zeitliche Klimaschwankungen unterstreichen, dass Verhaltensweisen wie das Graben in Zukunft stärker in Biodiversitätsprognosen und Schutzstrategien einbezogen werden sollten.

    ×

    Schreibe einen Kommentar

    Kommentar ist erforderlich!

    Google Captcha ist erforderlich!

    You have reached the limit for comments!

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Geht Ihr an die Olma?

    • Ja:
      33.82%
    • Nein:
      54.41%
    • Weiss noch nicht:
      11.76%

    Teilnehmer insgesamt: 272

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?