Studien im Inland und Ausland geben Anlass zur Sorge, dass die Insektenfauna stark unter dem Klima- und Landnutzungswandel leidet. Forscher von Agroscope, WSL, FiBL und anderen werteten deshalb 1,5 Mio. Meldungen aus, die seit 1980 zum Vorkommen von Tagfaltern, Heuschrecken und Libellen schweizweit erhoben wurden.
Die Resultate zeigen: In der Schweiz gibt es bei den untersuchten Insektenarten Gewinner und Verlierer. Jene Arten, die sich am stärksten ausgebreitet haben, konnten ihren Lebensraum im Schnitt um über 70 Prozent vergrössern. Jene Arten, die am stärksten zurückgingen, verloren im Schnitt knapp 60 Prozent ihres Verbreitungsgebiets.
An Boden verloren insbesondere spezialisierte, kälteliebende Arten aus den Voralpen und den Alpen. Wärmeliebende Arten aus dem Tiefland konnten ihre Verbreitungsgebiete erhalten oder ausweiten. Die Resultate deuten nach Ansicht der Forschenden zudem auf eine Trendwende hin: Waren bis anhin Lebensraumverluste und die Landnutzungsänderungen die Hauptgründe für das lokale Verschwinden von Insektenarten, hat mittlerweile ebenso die Klimaerwärmung einen grossen Einfluss auf die Insektenfauna der Schweiz. Zudem scheint sich die Intensivierung der Grünlandnutzung bei zunehmender Sommertrockenheit besonders negativ auf Insekten auszuwirken.