Monika Gerlach
Die Entwicklung der Insektenpopulationen in Österreich ist deutlich positiver als bisher angenommen.
In den letzten Jahrzehnten blieb die Artenvielfalt der Insektenwelt in der Summe stabil, aber die Artenzusammensetzung änderte sich deutlich. Dies ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie, bei der die Veränderungen der Insektenpopulationen in den vergangenen 30 Jahren analysiert wurden.
«Die Artenvielfalt der Insekten in Österreich ist vor allem im Interesse unserer Bäuerinnen und Bauern, denn die intakten Ökosysteme sind auch ihre Lebensgrundlage», erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse. Die Studie zeige eindeutig, dass sich die traditionelle, biodiversitätsfördernde Wirtschaftsweise der heimischen Land- und Forstwirtschaft positiv auf die Artenvielfalt unter den Insekten auswirke, betonte der Minister.
Laut Studie weise beispielsweise extensiv genutztes Grünland eine höhere Artenvielfalt aus als Flächen, die nicht mehr bewirtschaftet würden. Somit leiste die landwirtschaftliche Nutzung einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Insekten-Biodiversität in Österreich. Mit der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) würden die Biodiversitätsflächen sogar von 150 000 ha auf 230 000 ha ausgeweitet.
530 Mio. Euro für Umweltleistungen
Totschnig zufolge ist es entscheidend für den Insektenbestand, dass die Biodiversität, Hecken und Flure wie auch Wasserzugänge weiter erhalten bleiben, und das gehe nur mit den Landwirten. In der neuen GAP stünden 570 Mio Euro pro Jahr für freiwillige Umweltleistungen der Bauern zur Verfügung. Zudem arbeite sein Ministerium am Forschungsprojekt «Insektenschonendes Mähen», so der Ressortchef.
Wie aus der Studie hervorgeht, führte vor allem die Klimaerwärmung zu einer neuen Artenzusammensetzung bei den Insekten in Österreich. Im Durchschnitt sei nach 30 Jahren etwa ein Viertel der ursprünglich vorhandenen Arten nicht mehr nachweisbar; diese seien durch neue Arten ersetzt worden.
Abgenommen hätten spezialisierte Arten von nährstoffarmen Standorten sowie an kältere Bedingungen angepasste Insekten. Eine Zunahme sei dagegen insbesondere bei wärmeliebenden Arten mit vergleichsweise geringen Ansprüchen an ihre Lebensräume beobachtet worden. Bei der Gesamtzahl der auf den Flächen gefundenen Individuen hätten sich bei den meisten untersuchten Insektengruppen in der Summe keine signifikanten Zu- oder Abnahmen gezeigt.