Zehntausende Verkaufsangebote für lebende Tiere, darunter viele unseriöse und betrügerische Angebote, finden sich auf Schweizer Gratisinserate-Plattformen im Internet. Der Schweizer Tierschutz (STS) spricht von einem eigentlichen «Tier-Inserate- Wildwuchs».
Der STS hat im Mai Inserate in den Kategorien Hunde, Katzen, Wildtiere und Heimtierzubehör auf insgesamt 19 Online-Plattformen analysiert und dokumentiert. Besonders problematisch zeigte sich gemäss einer Medienmitteilung vom Mittwoch die Situation bei den Hunde-Inseraten.
So waren von 1377 untersuchten Angeboten 37 Prozent unseriös und 49 Prozent fragwürdig. Bei 3 Prozent handelte es sich klar um Betrugsversuche. Lediglich 11 Prozent der Hunde-Inserate konnten vom STS als seriös eingestuft werden.
Auffallend viele unseriöse Angebote fanden sich bei Inseraten für «Mode-Tiere» (z.B. Mops, Chihuahua, Bengalkatze) sowie bei Verkaufsangeboten für Vögel (Papageien). Auch werden kupierte Hunde (in der Schweiz illegal), verbotene Erziehungshilfsmittel ebenso wie extrem kleine Vogel- und Nagerkäfige angeboten, in denen hierzulande legal gar keine Tiere gehalten werden dürfen.
«Durchseuchter Inserate-Dschungel»
Die Plattform-Anbieter unternähmen viel zu wenig, um problematischen Inseraten einen Riegel zu schieben, bedauert der Schweizer Tierschutz. Jeder, der über eine E-Mail-Adresse verfüge, könne ein Inserat aufschalten, ohne dass seine persönlichen Daten verifiziert würden.
Dieser Umstand ermögliche nicht nur Betrügern, mittels sogenannter «Kamerun-Inserate» ihre Opfer unter gutgläubigen Tierfreunden zu finden, sondern öffne auch dem tierschutzwidrigen internationalen Tierhandel Tür und Tor.
Skrupellose, oft ausländische Tierhändler verkauften Hunde und Katzen aus verantwortungsloser Massenproduktion oder Wildfänge bedrohter Arten mit gefälschten Papieren in die Schweiz.
Die Leidtragenden seien die Tiere, aber auch ahnungslose Käufer, die sich im «unübersichtlichen, von betrügerischen, illegalen und unseriösen Angeboten durchseuchten Inserate-Dschungel» zurechtfinden müssen.
Verantwortung wahrnehmen
Der STS fordert die Betreiber von Online-Inserate-Plattformen auf, ihre Verantwortung gegenüber den Nutzern und zum Schutz der Tiere wahrzunehmen, indem sie Anbieteradressen überprüfen, ausländische Tierinserate sperren, Inserate auf unseriöse und illegale Inhalte überprüfen und Warnhinweise schalten.
Der Schweizer Tierschutz wird die Betreiber kontaktieren, um mit ihnen eine einvernehmliche Lösung zu suchen. Sollten die Bemühungen scheitern, kündigt er an, auf eine gesetzliche Beschränkung des Online-Tierhandels zu drängen.