Der Schweizer Tierschutz sagt, fehlende Einstreue oder verdreckte Tiere seien nur bei unangemeldeten Kontrollen zu entdecken.
Labelbetriebe in der Schweinehaltung müssten jedes Jahr mit unangemeldeten Kontrollen rechnen. Konventionelle Betriebe hingegen würden nur alle vier Jahre und auf Anmeldung kontrolliert, nur 10% aller solcher Kontrollen seien unangemeldet, strich der «SRF-Kassensturz» heraus. Cesare Sciarra, Leiter Kontrolldienst beim Schweizer Tierschutz, kritisierte, dass ein Mäster bei angemeldeten Kontrollen Mängel wie fehlende Einstreue noch korrigieren könne.
Kaspar Jörger, Leiter Tierschutz Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), betonte, dass in Zukunft 20% statt 10% der Kontrollen unangemeldet stattfänden und dass nach der Feststellung von Mängeln unangemeldete risikobasierte Kontrollen erfolgen könnten. Dass auch sogenannt unangemeldete Kontrollen aus arbeitsökonomischen Gründen vorher angekündigt werden, wollte er nicht ausschliessen.
Freilandschweine:
Nicht recht hatte Ueli Schmezer mit der pauschalen Aussage im «Kassensturz», dass eine Schweizer Mastsau in ihrem Leben ganz sicher nie auf eine Wiese komme. Es werden durchaus Freilandschweine gehalten, etwa auf dem Grossbetrieb der Justizvollzugsanstalt Witzwil BE, auf dem Hof Neue Zelg der Familie Müller in Bettlach SO, oder von Martin Salzmann und Aline Frank auf dem Brändlisberg in Steffisburg BE (vgl. Bild).
Die beiden sind mit drei Premo-Mastschweinen aus der Zucht von Beat Kühni, Oberburg BE, der kleinste Betrieb der Welt, der vom Schweinegesundheitsdienst (SGD) betreut wird. Die Kunden haben es in der Hand, ob die Nische mit dieser Haltung wächst.