/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

«Tierzucht ist Millimeterarbeit»

Bald 40 Jahre ist Werner Schmid vom Angus-Virus befallen. Der Erfolg blieb nicht aus: 2008 wurde er zweifacher Europasieger, 2010 Vizemeister. Sohn Peter unternimmt viel, um am Ball zu bleiben. Zum Beispiel mit einem Markertest.

Robert Alder |

 

 

Bald 40 Jahre ist Werner Schmid vom Angus-Virus befallen. Der Erfolg blieb nicht aus: 2008 wurde er zweifacher Europasieger, 2010 Vizemeister. Sohn Peter unternimmt viel, um am Ball zu bleiben. Zum Beispiel mit einem Markertest.

Schmids sind von ihrer Rasse überzeugt. «Angus ist die Grünlandrasse par excellence», lautet das Credo von Werner Schmid. Es gebe zwei grosse Pluspunkte, sich für Angus zu entscheiden. Einerseits die Futterverwertung. «Davon spricht heute leider noch fast niemand», so Peter Schmid. Sie verweisen auf zahlreiche Studien, die belegen, dass Anguskälber mit 15 Monaten besser gedeckt sind als andere Fleischrassen. Die zeigen, dass die Nährstoffbilanz günstiger ist.

Qualität gibt Messlatte vor

Das andere sei die Qualität, die Fleischbeschaffenheit. «Angus ist in der Spitzengastronomie ein Begriff bezüglich Zartheit und Marmorierung des Fleisches.» Doch die Konkurrenz schlafe bekanntlich nicht. Deshalb müsse man kontinuierlich an der Verbesserung arbeiten. «Zucht ist Millimeterarbeit», gibt Werner zu verstehen.

In der 150-köpfigen Herde werden die erfolgversprechendsten Tiere systematisch einem Markertest Genestar unterzogen. Dieser stammt aus Australien und wird in Europa von der Firma Pfizer angeboten. Schmids sind überzeugt. Man müsse das vorhandene Potenzial ausnützen. Dazu gehörten die Vorzüge der Fleischqualität. Das müssten die Produzenten gezielt vermarkten und der Handel entsprechend honorieren. 

Bauern sind oft schlechte Verkäufer

«Doch Bauern sind oft schlechte Verkäufer. Angus ist ein Brand, ist bekannt. Burger King bietet in den USA einen speziellen Angus-Burger an. Man muss die besten Stücke an den besten Märkten positionieren können, ohne dass nur der Handel die Marge kassiert», schliesst Peter daraus. Auch wenn Proviande beteuert, die Fleischqualität besser zu bezahlen, Schmids sehen das CH-Tax-System als überholt, da es vor allem die Masse honoriert.

Viehverkauf als Standbein

Jedes Jahr verkaufen Schmids rund 40 Tiere an andere Betriebe. Diese sind begehrt, ist die Zucht doch auf einem international angesehenem Niveau. Haben die Seeländer doch 2008 an der Eurobeef gleich zwei Europameistertitel mit nach Hause gebracht. Einer davon ist S-Ukres-W, der 8-jährige Zuchtstier aus eigener Zucht. 

Dieser entspricht ihrer Zuchtphilosophie. Mittelrahmig, mit feinem, exaktem Fundament, mit EX 97 beschrieben. Sein Sperma ist europaweit gefragt. Wichtig sei die Homogenität in der Herde, Kühe mit rund 700 kg Gewicht, Jungvieh mit Tageszunahmen von 1400 Gramm. Ein Teil der Tiere sömmert in der Nähe des Creux du Van im Neuenburger Jura. «Heute problemlos, aber ich erinnere mich noch an Zeiten, als niemand Mutterkühe auf einer Alp haben wollte», sagt Werner.

Beziehungsnetz über Landesgrenzen hinaus

Schmids nutzen Embryotransfer mehrmals jährlich. Zur Vermehrung der eigenen Linien, aber auch mit interessanten neuen Blutlinien, «von denen wir den Eindruck haben, dass sie passen». Das könne durchaus auch mal ein Lebendzukauf sein, müsse aber mindestens das Niveau der eigenen Zucht haben.

Werner wie Peter haben ein grosses Beziehungsnetz, das an der Schweizer Grenze nicht haltmacht. Sie sind Schaurichter, beliebte Besucher an Ausstellungen und Fachmessen. Selbst bei Prinz Charles in England waren sie schon. Er, der Vorsitzender des englischen Angusverbandes ist und nota bene selbst eine namhafte Angusherde besitzt. Oder sie bekommen regelmässig Besuch von Kennern der Szene aus dem Ausland.

Eine Stunde Studium

Viel Zeit verbringen sie mit Studium von Literatur. «Mindestens eine Stunde pro Tag», betont Peter. Dazu gehört auch Breedplan, ein bei uns noch zu wenig etabliertes Programm, vergleichbar mit Interbull beim Milchvieh. Die Schweizer Angus-Szene sei mit 30 Jahren noch jung und mit rund 170 aktiven Züchtern relativ klein. Sie könne aber durchaus im vorderen Mittelfeld mitreden, habe aber relativ kleine Strukturen und nutze die vorhandene Technik oft zu wenig. 

Werner erinnert sich an die Anfänge, an Aufenthalte in South Dakota in den USA. An den Widerstand seiner Berufskollegen im Dorf und seiner Verwandtschaft. Seine Frau Katharina kam aus einem Simmentalbetrieb. An das gewonnene Bietduell mit einer KB-Station um den bekannten Camillo. «Aber ich bin überzeugt, es richtig gemacht zu haben.»

www.schmid-angus.ch

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Geht Ihr auf die Jagd?

    • Ja:
      51.27%
    • Nein, habe keine Ausbildung/Berechtigung:
      43.65%
    • Früher ja, jetzt nicht mehr:
      1.85%
    • Noch nicht, will Ausbildung machen:
      3.23%

    Teilnehmer insgesamt: 433

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?