Mikroorganismen in nährstoffreichen Sedimenten tragen nach einer Studie des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen zum weltweiten Korallensterben bei: Stoffwechselprozesse der Kleinstlebewesen können die Nesseltiere innerhalb weniger Stunden töten.
Dass der von den Flüssen eingetragene Schlick für Korallen tödlich sein kann, ist bekannt. Doch die Mechanismen dahinter seien bisher kaum erforscht, schreiben die Biologin Miriam Weber und ihre Kollegen in der jüngsten Ausgabe des Fachblatts «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS).
In Experimenten im Labor sowie an Riffen in Küstennähe und auf offener See fanden sie heraus, dass die mikrobiologischen Prozesse in den Ablagerungen Sauerstoffmangel und eine Erhöhung des Säuregehaltes (niedriger pH-Wert) verursachen - mit fatalen Folgen für die Korallen.
Denn dadurch wird ihr Gewebe abgebaut. Dabei entsteht wiederum Schwefelwasserstoff, der das Absterben von benachbarten Korallen beschleunigt. Innerhalb von 15 bis 48 Stunden können Sedimente den Nesseltieren auf diese Weise den Garaus machen - abhängig von der Konzentration der organischen Stoffe. Ablagerungen, die wenig organische Stoffe enthielten, schadeten den Korallen dagegen nicht.


