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Tomaten aus kaltem Land

Für ein Austauschsemester ist die Agronomie-Studentin Katrin Müller gemeinsam mit Freund Simon Küng nach Schottland gereist. Dort arbeitet sie an den Wochenenden auf einer grossen Milchfarm. Sie erzählt auf schweizerbauer.ch von ihren Erlebnissen.

 

Für ein Austauschsemester ist die Agronomie-Studentin Katrin Müller gemeinsam mit Freund Simon Küng nach Schottland gereist. Dort arbeitet sie an den Wochenenden auf einer grossen Milchfarm. Sie erzählt auf schweizerbauer.ch von ihren Erlebnissen.

Wir besuchten die Standhill Farm in Hawick, südlich von Edinburgh. Die Standhill Farm wurde 1951 für 200 Milchkühe gebaut. Später kam eine Biogasanlage dazu und dieses Jahr ein 1.6 Hektaren grosse Tomatentreibhaus. Das ist eine Besonderheit, denn in Schottland ist der Tomatenanbau äusserst selten.


Betriebsspiegel

Der Stall: Noch heute werden 200 Milchkühe auf dem Betrieb gehalten.

Die Kühe grasen im Sommer auf saftigen Weiden. Bei nassem Herbst- und

Frühlingswetter und im Winter bleiben die Tiere im Stall. Das Gras wird dann frisch

eingegrast. Im Winter wird eine Futtermischung gemixt. Die Kühe werden in einem

12x12 Side-by-side Melkstand gemolken. Den Melkstand verlassen die Kühe per

Frontausgang. Die Milch wird regional in grösseren Supermärkten verkauft. Zurzeit

sind acht Vollzeitangestellte sind auf der Standhill Farm angestellt. In der

Biogasanlage wird die Hofgülle weiterverwendet.

Weiterverwendung aller Endprodukte

Die Gülle wird mit Roggen und anderem pflanzlichen Material

vermischt. «Die Biogasanlage erlaubt uns aus minderwertiger und potentiell

umweltschädlicher Gülle, ein hochwertiger ökologischer Strom zu produzieren»,

erklärt  Jim Shanks, Inhaber der

Standhill Farm. Das aus der Biogasanlage entstehende Methan wird zu Strom

umgewandelt. 1/3 des Stromes wird selber Verbraucht, der rest wird in das

Stromnetz eingespeist.

Möglichst alles wird auf der Farm mit Strom betrieben. «Das

ist ein Hofeigenes und daher sehr günstiges Produkt, welches wir nutzen

möchten», fährt Jim fort. Sogar sein Auto der Marke Tesla wird immer mit Hof-Strom

aufgeladen. Dieses habe bald 110’000km und habe bis jetzt nichts gekostet, sagt

Jim.

Das CO2, welches ebenfalls aus der Biogasanlage gewonnen

wird, wird direkt in das Tomatentreibhaus geleitet. Die Tomaten lieben CO2,

erklärt seine Jim’s Mutter auf dem Hofrundhang.

Alternativvariante da Biogasanlage zu klein

Leider ist die Biogasanlage zu klein um das grosse

Treibhaus zu heizen. Deshalb werden mit der vorhandenen Hitze der Biogasanlage

Holzschnitzel getrocknet. Diese werden dann in zwei grossen Öfen verbrannt. Die

Hitze des Feuers wärmt schlussendlich das Treibhaus. Jim ist stolz: «So kann

das Glashaus Carbon neutral geheizt werden». Ein Modell des 21 Jahrhunderts,

bestätigt er uns. Das meiste Holz stammt aus dem eigenen Wald. Dazugekauftes

stammt aus nahegelegenen, nachhaltigen Wäldern.

Zu Kalt und zu dunkel für Tomaten

Im Tomatentreibhaus wird es richtig spannend. In Schottland

werden eigentlich keine Tomaten angebaut. Wenn man keine Biogasanlage hat sind

die Kosten sehr hoch bei schottischen Temperaturen ein Treibhaus  zu heizen.

Unter freiem Himmel werden in Schottland keine Tomaten angebaut. In Schottland

ist es nicht nur zu kalt, sondern auch zu dunkel. Und der häufige Regen fördert das

Pilzrisiko.

Viel Regen ist aber auf der Standhill Farm gut. Die Tomaten

werden ausschliesslich mit dem gesammelten Regenwasser vom Dach bewässert.

18'000 Tomatenpflanzen

Doch hier auf der Standhill farm ist alles anders. Im

grossen Treibhaus werden sogar drei verschiedene Sorten angepflanzt. Normale

runde Tomaten, kleine rote Cherrytomaten und Datteltomaten. Das Treibhaus wurde

diesen September eröffnet. 18'000 Tomatenpflanzen wachsten dieses Jahr erstmals

in Harwick. 

Die Tomaten werden im Januar gepflanzt. Erntezeit ist vom

April bis im November. Dann ist die Saison vorbei. Im Winter gibt es hier nur wenige Stunden Tageslicht.

Für Tomaten ist das zu wenig. Im November werden die Pflanzen aus dem Treibhaus

genommen und in der Biogasanlage entsorgt.

15m lange Pflanzen

Bis Ende Jahr werden die Tomatenpflanzen bis zu 15m lang. Immer

nur der oberste Teil der Pflanze produziert frische Blüten und Tomaten. Der

lange Stiel wird auf der Höhe der Wurzel umgewickelt.

Hummeln bestäuben die Blüten. Hummeln kommunizieren im

Vergleich zu Bienen nicht miteinander. Bienen tauschen mit einem Tanz aus, wo

eine gute Futterquelle zu finden ist. Würde eine Biene gutes Futter ausserhalb

des Tomatentreibhauses finden, wären in kürze alle Bienen ausgeflogen.

Ausserdem leben die Hummeln viel länger als die Bienen. Die Hummeln werden im Frühling angeliefert und leben in

Kartonkisten.

Angestellter pflückt alle grünen Tomaten

Im Treibhaus arbeiten drei der acht Vollzeitangestellten

auf der Standhill Farm. Einer davon ist Farbenblind. So habe er anfangs unreife, grüne Tomaten anstatt

die reifen, roten Tomaten geerntet. Der Job

sei sehr gefragt. Besonders weil man hier am Samstag und am Sonntag frei hat. Zweimal pro Woche werden die Tomaten geerntet. Im September

nur noch einmal pro Woche. Grund dafür sind die kürzeren Tage. Im Sommer können

die Tomaten fast 20 Stunden vom Sonnenlicht profitieren und wachsen daher viel

schneller. Im Winter ist es hier im Norden praktisch immer dunkel.

250g pro Tomatenbündel

Idealerweise wachsen fünf grosse Tomaten an einem Zweig. Das

sind ungefähr 250 Gramm. Für grosse, schwere Tomatenbündel über 250 Gramm gibt es kein

Zuschlag. Nach dem Ernten werden die Tomaten zuerst auf die Transporttemperatur

herunter gekühlt bevor sie in den Lastwagen verladen werden. Das sei wichtig,

damit die Schale nicht platzt. Die Tomaten werden im grossen Supermarkt «Morrisons» und in

weiteren lokalen Lebensmittelläden verkauft.

24h Video-Übertragung per Skype

Im Sandhill Tomatenhaus sind mehrere Videokameras

aufgestellt. Einerseits wird so die Farbe der Blätter beobachtet. Gute Düngung

ist das A und O. Andererseits können Kunden und Kundinnen direkt über Skype das

Wachsen ihrer Tomatenstauden mitverfolgen.

 

 

 

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