Viele Pferdezüchter wurden aufgerufen, längst verstorbene Pferde an- und abzumelden. Das sorgt für Kopfschütteln. Das Bundesamt für Landwirtschaft spricht von einem Missverständnis.
Landwirt Karl Kuster (Name geändert) züchtete jahrelang Freiberger Pferde. Doch schon vor einigen Jahren hat er damit aufgehört. Trotzdem bekam er Ende Juni einen Brief von seiner regionalen Freiberger Zuchtgenossenschaft. Er müsse, so stand geschrieben, einen Zugang auf dem neuen Internetportal www.agate.ch beantragen – sofern er dort noch nicht registriert sei. Dann solle er alle seine Pferde unter seinem Namen anmelden und anschliessend, falls die Pferde verkauft oder verstorben seien, wieder abmelden.
Tote Pferde aufgelistet
Als Beilage zum Brief bekam Kuster eine Liste des Schweizerischen Freiberger Zuchtverbandes. Auf ihr sind sämtliche Freiberger aufgeführt, die er in den letzten fast 40 Jahren gehalten hat. Sämtliche Tiere sind längst verstorben.
Der Bauer wundert sich, was das soll: «Immerhin bin ich schon bei agate.ch registriert, weil ich auch Schweine halte. Dass nun aber jeder, der irgendwann in den letzten 40 Jahren ein Pferd hatte, den ganzen Anmeldeprozess auf der Homepage durchmachen soll, finde ich übertrieben.» Schliesslich hätten auch viele ältere, ehemalige Pferdehalter, die noch gar keinen Computer besässen, einen solchen Brief bekommen.
Unglücklich formuliert
Beim Bundesamt für Landwirtschaft, welches für Agate verantwortlich ist, weiss man davon. Es handle sich um eine unglückliche Formulierung. Man habe sämtliche Pferdezuchtverbände gebeten, ihre Mitglieder über die geltende Registrierungspflicht für Pferde zu informieren. Schliesslich laufe die Frist dafür am 31. Juli ab. Es sei natürlich nicht die Meinung, dass tote Tiere gemeldet werden müssten.
Stéphane Klopfenstein vom Schweizerischen Freiberger Zuchtverband wäre allerdings froh, wenn genau das gemacht würde: «Wir haben in unserer Datenbank viele tote Pferde, weil es früher kein Pflicht gab, deren Ableben zu melden. Agate.ch bietet uns die Gelegenheit, unsere Aufzeichnungen einmal zu bereinigen.» Schliesslich bekomme der Zuchtverband von agate.ch von nun an die aktuellen Daten.
Daten bereinigen
Klopfenstein ruft deshalb alle aktiven Pferdehalter und alle, die sich wegen anderer Tiere schon registriert haben, auf, auch die verstorbenen Pferde auf der Liste zuerst ins Eigentum zu nehmen und dann entsprechend abzumelden. «Wer sich allerdings nur wegen toter Pferde registrieren müsste, soll nichts unternehmen», betont auch er.