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Tränker: Mäster mit neuem Preissystem

 

Seit Anfang 2020 publizieren Geburtsbetriebe sowie Händler und Mäster zwei Richtpreise. Doch nun kommt es zu einer Änderung. Die Händler und Mäster werden ab dem 1. Januar 2021 die realisierten Tränkerpreise publizieren. Diese sollen mehr Transparenz schaffen. 

 

Erst seit Anfang Januar 2020 ist bei den Tränkern ein neues Preissystem in Kraft. Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) und die Arbeitsgemeinschaft Schweizer Rindviehzüchter (ASR) publizieren je einen eigenen Richtpreis für die Tränker. Eigentlich sollten diese Preise bereits für mehr Transparenz sorgen.

 

Mehr Transparenz und Akzeptanz

 

Doch auf den 1. Januar 2021 gibt es bereits wieder eine Änderung. «Um grösstmögliche Transparenz schaffen zu können, werden wir künftig die realisierten Tränkerpreise abbilden», teilt der Schweizer Kälbermäster-Verband (SKMV) am Mittwoch mit. Damit soll verhindert werden, dass es zu «Wunschvorstellungen» bei der Abbildung des Tränkerpreises komme, heisst es weiter. Der SKMV hofft durch den Systemwechsel eine höhere Akzeptanz des Preises.

 

Denn das derzeitige Preissystem stellt nicht sämtliche Akteure zufrieden. «Die Publikationen in den heutigen Kategorien spiegeln den Markt aber nicht mehr korrekt wider», heisst es in einer Mitteilung von Swiss Beef. In den vergangenen Wochen haben deshalb Handel und Mäster die Marktpreise jeweils zu tief angeschrieben.

 

Überzahlungen

 

«Das hat die Ursache in den zur Gewohnheit gewordenen ‘Überzahlungen’ der Händler», heisst in der Mittelung der Rindfleischproduzenten (Swiss Beef). Diese Überzahlungen seien von den Produzenten, also den Geburtsbetrieben, eingefordert worden.

 


Swiss Beef macht auf Marktveränderung aufmerksam. Das Angebot an AA-Stieren (Fleischrasse-Kreuzungen) ist in den vergangenen Jahren zu Lasten der A-Tränker (Milchrasse-Stierkälber) sowie der AA-Kuhkälber stark gestiegen. Swiss Beef führt dies vor alle auf die besseren Preisen zurück.

 

Preise verfälscht

 

Doch die Nachfrage ist mehr als gedeckt. «Inzwischen gehen vor allem im Winterhalbjahr längst nicht mehr alle AA-Stiere in die Grossviehmast. Viele wandern zu einem tieferen Preis in die Kälbermast», heisst es in der Mittelung von Swiss Beef.

 

Diese Tiere würden aber die publizierten AA-Preise verfälschen, kritisieren die Rindfleischproduzenten. Sie fordern eine Mischrechnung des Handels. «Weil der jeweilige Händler jeweils oft noch nicht weiss, wie viele Tränker er in der Grossviehmast platzieren kann, ist er gezwungen den Verlust für die Tränker, die er in die Kälbermast liefern muss, mit einer überhöhten Marge in der Grossviehmast zu kompensieren», hält Swiss Beef fest.

 

Verkäufermarkt

 

Die Rindviehmäster fordern deshalb eine korrekte Abbildung der effektiven Marktpreise. «Dazu braucht es nicht bloss ein paar wenige Tränker, sondern mehrere Hundert Tiere pro Woche. Damit wird automatisch ausgeschlossen, dass nur die schönsten und erst noch überschweren Tiere die Basis bilden», heisst es weiter. Für Swiss Beef bleibt die Preisabbildung auch mit «redlichen» Vorsätzen aller Beteiligten eine «echte Herausforderung.»

 

Die Händler weisen ebenfalls auf eine Marktveränderung hin. Durch die Abnahme der Rinderbestände in der Schweiz habe sich das Angebot an Tränkern verringert. Die Folge davon: Die Viehhändler kämpfen um Marktanteile. «Wir bewegen uns in einem klassischen Verkäufermarkt», heisst es im Communiqué.

 

Die Händler kämpfen um Marktanteile.
Doris Bigler

 

Preisdifferenzierung in Wintermonaten

 

Die Zunahme bei den AA-Tränkern führen die Händler auch auf den zunehmenden Einsatz von gesexten Spermadosen zurück. «Kühe mit geringerem züchterischen Potenzial werden zunehmend mit einem gesexten Fleischrassenstier besamt», heisst es weiter.

 

Die Händler haben solche Besamungen mit einem 2017 lancierten Programm (Optimierte Kälberselektion) aktiv gefördert. Bauern, die den Händlern Anicom oder Vianco ein männliches oder weibliches Mastrassetränkekalb lieferten, erhielten einen Gutschein, den diese bei Swissgenetics für geprüfte Fleischrassengenetik einlösen konnten.

 

Gemäss den Händlern muss vor allem in den Monaten Oktober bis Februar eine Preisdifferenzierung bei AA- und AB-Tränker vorgenommen werden. Der Handel sei während dieser Zeit wegen des grossen Angebots auf Einstallungen in der Kälbermast angewiesen. In den Sommermonaten habe der Viehhandel überhaupt kein Problem, die Tränker zu platzieren.

 

«Realisierter Preis repräsentativer»

 

Den Systemwechsel bei der Preisfestsetzung wird vom Handel mitgetragen. Der neue Preis wird dank der grösseren Stichprobe repräsentativer. Und: «Der realisierte Preis unterstützt eine bessere Preisdifferenzierung zwischen dem AA- und AB-Tränker, um dem Gross- und Kalbermäster Tränker zu marktkonformen Preisen – und nicht zu Wunschpreisen – anbieten zu können.

 

Ab 2016 Richtpreise

 

Der Richtpreis bei den Tränkern ist seit Jahren umstritten. In den Jahren 2015 und 2018 wurden deshalb Änderungen vorgenommen. Unter Federführung des Schweizer Bauernverbands (SBV) haben Vertreter der Geburtsbetriebe, des Handels und der Mäster im Jahr 2015 ein Richtpreissystem für Tränker erarbeitet. Basis war ein schweizweit einheitliches System mit Qualitätsklassen für die Tränker. Ab Januar 2016 wurden deshalb für die einzelnen Qualitätsklassen jeweils Richtpreise publiziert.

 

Im März 2018 wurde ein neues System eingeführt. Dieses umfasste fixierte 30-Rappen-Schritte. Die Parteien meldeten «senken», «unverändert» oder «Preis erhöhen», die Mehrheit entschied anschiessend über die Entwicklung des Richtpreises.

 

An 2020 zwei Richtpreise

 

Ruhe kam trotzdem nicht ins Preissystem. Die Richtigkeit der Richtpreise wurde sehr unterschiedlich interpretiert. Aufgrund dieser unterschiedlichen Einschätzungen publiziert die Branche seit Januar 2020 keinen gemeinsamen Richtpreis mehr. ««Die Parteien haben sich gewünscht, dass der Richtpreis die Situation exakter und transparenter dargestellt», sagte Martin Rufer, Leiter Departement Produktion, Märkte und Ökologie beim SBV, im Dezember 2019 zu «Schweizer Bauer».

 

Stattdessen geben die Schweizer Milchproduzenten (SMP) und die Arbeitsgemeinschaft Schweizer Rindviehzüchter (ASR) seit Anfang Jahr einen eigenen Richtpreis für die Tränker heraus. «Wir werden eine eigene Richtpreistabelle publizieren. Den 30-Rappen-Schritt werden wir beibehalten, die Tabelle werden wir aber leicht abändern», sagte Peter Bosshart, Geschäftsführer des Schweizer Viehhändlerverbandes, zu «Schweizer Bauer». Die Viehhändler geben den Richtpreis zusammen mit den Mäster-Verbänden Swiss Beef CH und dem Schweizer Kälbermäster-Verband heraus.

Kommentare (1)

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  • Esther Rüfenacht | 12.12.2020
    Ich finde das schrecklich, dass den Kühen sofort nach Geburt das Kälblein weggenommen wird. Es wäre an der Zeit dies zu ändern!!!!!
    Ich sehen Tag diese armen Kälblein alleine in den Boxen stehen. Nur des profit wegen. Kein Wunder essen immer weniger Menschen Fleisch. Ich würde gerne etwas mehr zahlen wenn diese Praxis geändert würde.
    Freundliche Grüsse
    Esther Rüfenacht

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