Eigentlich sollten am traditionsreichen Agroscope-Standort in Tänikon TG noch bis 2017 Traktoren geprüft werden. Doch die Realität sieht anders aus, der Prüfstand ist ausser Betrieb.
Gemäss dem internen Strategiepapier der Agroscope sollte der Traktorenprüfstand bis Ende 2017 weiter betrieben werden. Dennoch können seit Anfang dieses Jahres keine Traktoren zur Prüfung mehr angemeldet werden.
Mängel bei der Sicherheit
Auf Anfrage des «Schweizer Bauer» gibt Paul Steffen, Leiter Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften der Agroscope, bekannt, dass der Traktorenprüfstand tatsächlich bereits jetzt nicht mehr in Betrieb ist und erklärt diesen Umstand folgendermassen: «Der aktuelle Traktorenprüfstand verfügt über ausgewiesene Mängel im Bereich der Sicherheit, deren Behebung in nächster Zeit grössere Investitionen erfordern würden. Da nun der Betrieb ab 2018 infrage gestellt ist, haben wir uns entschlossen, die Traktorenprüfungen bis zur definitiven Klärung der Situation zu sistieren. Aus diesem Grund werden also voraussichtlich bis 2017 keine Tests mehr ausgeführt. Es geht uns darum, keine Gelder nur kurzfristig zu investieren, die nicht amortisiert würden. Wir konzentrieren uns nun auf den Abschluss der laufenden Projekte und auf die Frage einer alternativen Trägerschaft für das Traktorenlabor.»
Diese Aussagen erstaunen, denn auch die Führung des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW war überzeugt, dass der Prüfstand bis auf Weiteres normal weiterlaufen kann. Weiter war in diesem Zusammenhang auch bereits die Finanzierung des Prüfstandbetriebs sichergestellt. Es bleibt im Dunkeln, wie hierzu die Kommunikation im Einzelnen gelaufen ist.
Vergabe an Dritte?
Doch ist noch nicht aller Tage Abend. So bestätigt BLW-Direktor Bernard Lehmann, dass Verhandlungen mit einem neuen Betreiber des Traktorenprüfstands laufen. Doch haben gemäss Lehmann beide Verhandlungspartner eine gegenseitige Stillschweigevereinbarung getroffen, weshalb zu diesem Zeitpunkt keine näheren Angaben gemacht werden können.
Es braucht Investitionen
Trotzdem konnte Lehmann so viel verraten, dass es sich bei der Organisation um eine branchenverwandte Unternehmung handle. Ausserdem bestehe die Hoffnung, dass der Traktorenprüfstand am jetzigen Standort weiter betrieben werden könne. Neben den erwähnten sicherheitstechnischen Massnahmen wären in diesem Fall aber wohl noch weitere Investitionen nötig, denn laut Fachleuten ist der Traktorenprüfstand im europäischen Vergleich, abgesehen von den Abgasmessungen, ins Hintertreffen geraten.