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Transgene Pflanzen weltweit auf 160 Millionen Hektar

Der Vormarsch transgener Pflanzen in der globalen Landwirtschaft hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. In Europa spielen Gentech-Pflanzen jedoch nur eine bescheidene Rolle.

AgE |

 

 

Der Vormarsch transgener Pflanzen in der globalen Landwirtschaft hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. In Europa spielen Gentech-Pflanzen jedoch nur eine bescheidene Rolle.

 Laut Angaben des Internationalen Büros für die Akzeptanz agrarbiologischer Anwendungen (ISAAA) wurde der Anbau gentechnisch modifizierter Pflanzen (GV-Pflanzen) gegenüber 2010 um insgesamt 12 Mio ha oder 8 % auf 160 Mio ha ausgedehnt.

Insgesamt bauten 2011 weltweit 16,7 Millionen Landwirte in 29 Staaten, darunter 19 Entwicklungsländer, GV-Pflanzen an. Seit 1996, dem ersten Jahr mit signifikanter Nutzung transgener Kulturen, hat sich das betreffende Areal 94-facht. Unangefochten ist die Sojabohne nach wie vor die am meisten angebaute gentechnisch veränderte Kultur; entsprechende Sorten brachten es hier 2011 auf ein Areal von 75,4 Mio ha, was eine Ausweitung um 3 % bedeutete. Getechnisch modifizierter Mais wurde zuletzt auf weltweit insgesamt 51,0 Mio ha ausgesät; das war ein Plus von 9 %. Relativ noch kräftiger gegenüber 2010 wurde der Anbau von Bt-Baumwolle ausgedehnt, und zwar um 18 % auf 24,7 Mio ha.

Maßgeblich dafür war der ab Mitte 2010 verzeichnete, extrem starke Anstieg der Baumwollpreise. Auch die Nachfrage nach transgenem Rapssaatgut nahm deutlich zu. Damit bestellten die Landwirte 2011 weltweit 8,2 Mio ha; verglichen mit dem Vorjahr entsprach das einer Ausdehnung um ein Zehntel. Ungeachtet der im Einzelnen sehr kräftigen Flächenzuwächse spricht das ISAAA in seinem am Dienstag vergangener Woche in Manila veröffentlichen Jahresbericht von einer Konsolidierungsphase, die auch 2012 anhalten dürfte. Mit Blick auf die weitere Entwicklung bis 2015 gibt sich das Büro „verhalten optimistisch“ und rechnet für das Zieljahr mit einer Nutzung transgener Pflanzen in 40 Ländern. Das global vorhandene zusätzliche Anbaupotential für gentechnisch veränderte Sorten von Soja, Mais, Baumwolle und Raps veranschlagt das ISAAA auf zusammen rund 150 Mio ha.

Bald neuer Schub durch „Goldenen Reis“?

Mit Abstand der größte Produzent von GV-Pflanzen sind nach wie vor die USA; dort wurde der Anbau zuletzt aber relativ gesehen nur noch unterdurchschnittlich ausgedehnt, nämlich um 2,2 Mio ha oder 3,3 % auf 69,0 Mio ha. Dagegen machte Brasilien dem ISAAA zufolge erneut einen gewaltigen Sprung beim Anbau transgener Pflanzen: Der „Agrarriese“ verzeichnete eine Zunahme um 4,9 Mio ha oder fast ein Fünftel auf 30,3 Mio ha. Aufgrund der kürzlich erfolgten Zulassung neuer GV-Sorten, so der ersten insektenresistenten Sojabohnen, rechnet das Büro für Brasilien mit einer Fortsetzung der dynamischen Entwicklung. In Argentinien nahm die betreffende Fläche um 0,8 Mio ha oder 3,5 % auf 23,7 Mio ha zu, wobei das zusätzliche Areal vor allem GV-Mais betraf.

Die indischen Bauern bestellten 2011 rund 10,6 Mio ha mit transgener Baumwolle, die damit fast 88 % der gesamten Baumwollfläche auf dem Subkontinent einnahm; die Zunahme gegenüber 2010 belief sich auf 1,2 Mio ha oder 13 %. Kanada brachte es im vorigen Jahr auf 10,4 Mio ha mit GV-Pflanzen; das war ein Plus von 18 %. Maßgeblich dafür war die umfangreichere Bestellung von Feldern mit herbizidtolerantem Raps. In China nahm der Anbau nach dem Rückgang im Jahr 2010 zuletzt wieder deutlich zu, und zwar auf 3,9 Mio ha. Gerade der Volksrepublik bescheinigt das ISAAA angesichts neuester Zuchtentwicklungen beim Mais und Reis ein sehr großes Potential für die Grüne Gentechnik. Verwiesen wird auf die für 2013/14 erwartete Zulassung des „Goldenen Reis“.

Keine Wahlfreiheit für deutsche Landwirte

Weiterhin kaum eine Rolle beim Anbau von GV-Pflanzen spielt hingegen die Europäische Union, wo die Bt-Maisfläche zur Ernte 2011 allerdings den Rekordumfang von gut 114 000 ha erreichte; davon entfielen 85 % allein auf Spanien. Der Vorsitzende der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB), Dr. Stefan  Marcinowski , wies anlässlich der Veröffentlichung dieser Anbauzahlen durch die ISAAA darauf hin, dass Wachstum nur in Spanien und Portugal stattgefunden habe, wo die Landwirte zumindest bei Mais eine echte Wahlfreiheit für die Nutzung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen hätten. Für Deutschland und die Mehrheit der europäischen Staaten treffe das nicht zu. Marcinowski beklagte, während viele Länder von den Vorteilen der Pflanzenbiotechnologie profitierten, verspielten Deutschland und Europa leider ihre Chancen.

Politik und Gesellschaft müssten sich bewusst sein, welche Konsequenzen es habe, wenn High-Tech-Berufe abwanderten, weil Emotionen anstelle von Wissenschaft Grundlage für Entscheidungen würden, erklärte der DIB-Vorsitzende in Anspielung auf die Entscheidung der BASF, ihre Pflanzenzucht-Zentrale aus Deutschland in die USA zu transferieren und ihre Aktivitäten im Bereich der Pflanzenbiotechnologie auf die Hauptmärkte in Nord- und Südamerika zu konzentrieren.

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