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Trockenheit: Tessin bräuchte 30 Regentage

 

Im Tessin herrscht auch diesen Winter grosse Trockenheit. Die Niederschlagsmengen liegen unter der Hälfte der Mittelwerte der letzten Jahre. Der angekündigte Regen der kommenden Tage dürfte das Problem kaum beheben.

 

Zwischen dem 1. Dezember 2022 und Mitte Februar 2023 seien in der Südschweiz nur rund 40 bis 50 Prozent der üblichen Regenmengen gefallen, erklärte Marco Gaia vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dies entspreche einer Regenmenge von etwa fünf bis zehn «normalen» Regentagen.

 

Grosses Niederschlags-Defizit von 2022

 

Bis Freitag sind für Locarno geringe Regenmengen angekündigt, insgesamt dürften laut den Prognosen von Meteoschweiz jedoch nicht mehr als zehn Millimeter Regen fallen. Diese Niederschlagsmengen reichten nicht, um das Defizit auszugleichen, erklärte der Leiter der Abteilung Analyse und Prognosen der Regionalzentrale Süd von Meteoschweiz. Gemäss aktueller Einschätzung seien kurzfristig keine weiteren nennenswerten Niederschläge zu erwarten.

 

Im Tessin fehlt aber nicht nur die Hälfte der Regenmenge des laufenden Winters, sondern viel mehr, wie Gaia festhielt. Gemäss Meteoschweiz war das vergangene Jahr das trockenste oder zweittrockenste, das die Südschweiz seit Messbeginn erlebt hat. Südlich der Alpen fielen während des ganzen vergangenen Jahres nur 50 bis 75 Prozent der mittleren Niederschlagsmengen.

 

Letztmals Regen am 8. Januar

 

Um dieses Defizit auszugleichen, wären gemäss Gaia je nach Region 20 bis 30 Regentage nötig. Mit fünf bis zehn Regentagen könnte «nur» das aktuelle «Winterdefizit» ausgeglichen werden. Insgesamt bräuchte es also rund zusätzliche 30 bis 35 Regentage, um das gesamte Niederschlagsdefizit auszugleichen.

 

Ob in den nächsten Monaten so viele Regentage zu erwarten seien, könne derzeit noch nicht prognostiziert werden, hielt Gaia fest. Richtig geregnet hat es im Tessin zuletzt am 8. Januar. Seit dem 3. Februar gilt im Südkanton ein absolutes Feuerverbot im Freien.

 

Tessiner Stauseen nur zu 30 Prozent gefüllt

 

Anders als in der übrigen Schweiz ist auch die Situation der Tessiner Stauseen besorgniserregend. Diese sind derzeit nur zu gut 30 Prozent gefüllt, wie das Bundesamt für Energie (BFE) auf seiner Internetseite festhält. Dass der Stausee im Verzascatal im vergangenen Winter zu Wartungszwecken entleert worden ist, habe auf die aktuelle Situation keinen Einfluss, sagte der Mediensprecher der Tessiner Elektrizitätswerke auf Anfrage von Keystone-SDA. Das Niveau des Stausees habe Anfang Winter dem langjährigen Durchschnitt entsprochen.

 

In den Kantonen Graubünden und Wallis sieht es in Bezug auf die Stauseen besser aus: In Graubünden sind diese zu 53,9 Prozent, im Wallis zu 55,7 Prozent gefüllt. Gesamtschweizerisch liegt der Füllgrad der Stauseen bei 51,9 Prozent (Stand 13. Februar 2023). Der Mittelwert für alle Regionen liegt gemäss Diagramm des BFE für die betreffende Periode bei 37 Prozent Füllmenge.

 

Rekordtiefe Grundwasserpegel

 

Im Tessin sind derzeit auch die Grundwasserspiegel sehr niedrig. Die Daten dazu erhebt die Tessiner Fachhochschule Supsi. Mehr als 100 Messstellen erfassen den Pegel des Grundwassers, erhoben werden die Daten seit 2012, wie Rodolfo Perego vom Institut für Erdwissenschaften auf Anfrage von Keystone-SDA erklärte.

 

Perego zeigt sich besorgt über die aktuelle Situation im Tessin: Die Grundwasserpegel seien im Januar 2023 noch niedriger gewesen als vor einem Jahr und die Niederschläge seit Herbst hätten nicht ausgereicht, um die Grundwasserleiter aufzufüllen.

 

Schneeschmelze bringt keine Entspannung

 

Auch beim Grundwasserspiegel wirkt das überdurchschnittlich warme und trockene 2022 noch nach: Im vergangenen Jahr seien in allen überwachten Grundwasserleitern – das heisst in Chiasso, Vedeggio, Laveggio, Magadino und Valle Maggia – neue absolute Tiefstwerte des Grundwassers sowie neue Höchstwerte der Grundwassertemperatur ermittelt worden, erklärte Perego. Mehrere Messstationen seien sogar während mehrerer Monate trocken geblieben.

 

Die Schneeschmelze im Frühjahr werde kaum in der Lage sein, das derzeitige Wasserdefizit auszugleichen, sagte Perego. Er hofft auf baldige Niederschläge in der Südschweiz. Diese könnten dazu beitragen, die Grundwasserverfügbarkeit wieder auf ein «akzeptables Durchschnittsniveau» zu bringen. Die prognostizierten zehn Millimeter Regen der kommenden Tage dürften dafür kaum ausreichen.

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