Das erste positiv selektierte Weidelgras, das deutlich besser als aktuelle Sorten mit Trockenheit zurechtkommt, hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) an die Züchter übergeben.
Durch den Klimawandel kommt es auch in Mitteleuropa immer öfter zu Dürreperioden und Trockenheit wird zum limitierten Faktor in der Pflanzenproduktion. «Durch den Klimawandel kommt insbesondere der Pflanzenzüchtung eine Schlüsselrolle bei der Sicherung und Schaffung resilienter Agrarsysteme zu», sagte LfL-Präsident Stephan Sedlmayer am 10. August.
Heimische Eiweissquellen sichern
Und es gibt gute Neuigkeiten. Das Forschungs- und Innovationsprojekt «Genetische Analyse der Toleranz gegenüber temporären Trockenstress bei Deutschem Weidelgras (DRYeGRASS)» abgeschlossen. Die selektierten Pflanzen könnten nun als Kreuzungspartner genutzt werden. Mit innovativen, molekular basierten Methoden liessen sich damit gezielt Sorten züchten, die sich gut an Trockenheit anpassen und durch eine erhöhte Wassernutzungseffizienz mehr Biomasse bilden könnten.
«Damit sind wir auf einem guten Weg, um auch für die Zukunft die Erträge und Qualitäten in der Produktion von Grundfutter und damit einer der wichtigsten heimischen Eiweissquellen zu sichern», sagte Sedlmayer. Das Deutsche Weidelgras sei für den Feldfutterbau, das Grünland und für Rasenflächen eines der wichtigsten Kulturgräser. Allerdings komme es durch den Klimawandel in Mitteleuropa immer öfter zu Dürreperioden
und Trockenheit. Eine künstliche Bewässerung von Grünlandflächen sei in der Regel weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll.
Hoher Futterwert
Dem Deutschen Weidelgras kommt dabei besondere Bedeutung zu, da es wegen seines Ertragspotentials, der Schnittverträglichkeit und dem hohen Futterwert zu den bevorzugten Arten im intensiven Grünland und im Ackerfutterbau gehört, aber bei Trockenheit mit starken Ertragseinbussen reagiert. Das Projekt wurde von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) seit 2016 gefördert.
In dem Projekt wurde die Vererbung der Toleranz gegen temporären Trockenstress bei Weidelgras untersucht. Temporärer Trockenstress tritt auf, wenn die Niederschlagsverteilung ungünstiger wird und die Pflanzen damit längere Phasen der Trockenheit ertragen muss – oft ändert sich die Jahresniederschlag dabei nur wenig. Dazu wurden 200 Sorten und Genbank-Akzessionen im Freiland an Trockenstandorten in Franken, Mecklenburg-Vorpommern und Frankreich geprüft. Eine Auswahl von 50 Sorten und Akzessionen daraus wurde dann in einer semi-kontrollierten Umwelt eines Rain-out-Shelters weitergeprüft.


