Die Migros will Alplammfleisch nur noch unter dem Label Terra Suisse verkaufen. Mengen und Zuschläge werden gegenüber dem Vorjahr erhöht. Der Bauernverband sucht neue Partner für seine Marke Alplamm.
Ab 2015 müssen die in der Migros vermarkteten Alplämmer den IP-Suisse-Anforderungen genügen. «Unsere Strategie setzt auf Terra-Suisse-Produkte», erklärt Ernst Graber, Leiter Vieheinkauf bei der Migros-Tochter Micarna. «Da wir ausserhalb der Alplamm-Saison ausschliesslich Terra-Suisse-Lammfleisch verkaufen, macht es logistisch und marketingtechnisch Sinn, auch bei den Alplämmern auf die Labelproduktion zu setzen.»
5000 Stück vereinbart
Schon in den vergangenen Jahren sei rund die Hälfte der Alplämmer auf IP-Suisse-Betrieben produziert worden, teilt die IP-Suisse mit. Mit den Abnehmern sei vereinbart worden, dass 2015 rund 5000 IPS-Alplämmer geschlachtet werden. Dies sind rund 700 Stück mehr als im Vorjahr. Fritz Rothen, Geschäftsführer von IP-Suisse, ist zuversichtlich, dass diese Menge auch geliefert wird: «Wir haben unsere 260 bestehenden IPS-Lämmer-Produzenten angeschrieben. Wir brauchen für den Markt insgesamt 20000 IPS-Lämmer pro Jahr. 5000 davon sollen nun die Alplamm-Anforderungen erfüllen.» Dies ist unter anderem eine vorgeschriebene Alpungsdauer von 56 Tagen.
Zudem müssen die IPS-Alplämmer wie alle IPS-Lämmer mit einer elektronischen Ohrmarke (Kostenpunkt 2.80 Fr.) gekennzeichnet sein. Dadurch sind die Labelproduzenten in der Lage, Tierbewegungen online zu melden. Somit werde die lückenlose Rückverfolgbarkeit gewährleistet und die Glaubwürdigkeit in das Label zusätzlich gestärkt, schreibt IP-Suisse.
Prämie pro Kilo Gewicht
Der Marktpreis für die Alplämmer setzt sich zusammen aus dem QM-Proviande-Preis und der IPS-Alplamm-Prämie (siehe Tabelle). «Umgerechnet auf das Gewicht, ergibt sich damit eine maximale Prämie von rund 22 Franken pro Lamm», zeigt Rothen auf. Dies sei mehr als der bisherige Stückbeitrag, der je nach Proviande-Preis variierte.
Er rechnet damit, dass die Menge an IPS-Alplämmern in den nächsten Jahren leicht ausgedehnt werden könnte. Eine starke Ausdehnung sei aber eher unwahrscheinlich. «Lammfleisch zu diesem relativ hohen Preis zu vermarkten, ist eine grosse Herausforderung. Insbesondere, weil alle Teile des Lammes verwertet werden müssen.»
SBV sucht neue Partner
Wenig erfreut über die Exklusivität des Migros-Alplamm-Programmes für IPS-Produzenten zeigt sich der Schweizer Bauernverband (SBV). Er war es nämlich, der das Alplamm-Projekt vor vier Jahren ins Leben gerufen hat. «Der Entscheid von Micarna wurde uns erst sehr spät mitgeteilt. Deshalb war es nicht möglich, für das Jahr 2015 einen anderen Abnehmer zu finden, der auch QM- oder Bio-Alplämmer vermarkten würde», erklärt Marion Zumbrunnen vom SBV.
Der SBV bemühe sich aber, einen neuen Partner für das Alplamm-Projekt zu finden, damit 2016 wieder Alplämmer geschlachtet werden könnten. Denn die Marke Alplamm mit dem aktuellen Logo gehöre dem SBV und sei «gut etabliert», so Zumbrunnen. 
Ernst Graber von der Micarna bestätigt: «Es wird bei uns ein neues Logo geben für die Terra-Suisse-Alplämmer.»


