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Trotz Enttäuschungen: FDP-Chef hört mit gutem Gefühl auf

Nach vier Jahren im Amt ist im Oktober Schluss: Thierry Burkart gibt das FDP-Parteipräsidium ab. Er selbst zieht ein positives Fazit seiner Ägide. Doch auch der Aargauer Ständerat konnte die Partei auf nationaler Ebene nicht auf die Erfolgsspur zurückführen.

sda |

«Ich übergebe die Partei zur richtigen Zeit in neue Hände», sagte Burkart am Dienstagnachmittag im Berner Bundeshaus vor den Medien. Kurz zuvor hatte seine Rücktrittsankündigung die Runde gemacht, zunächst in der «Neuen Zürcher Zeitung», danach per Mitteilung seiner Partei, die Burkarts Schaffen als Parteipräsident würdigte.

Zwei Gründe

Er spüre «eine hervorragende Basis», die ihn unterstütze, sagte Burkart. Er habe nie den Eindruck gehabt, dass jemand mit seiner Arbeit nicht zufrieden gewesen wäre. «Ich habe mich schwergetan mit dem Entscheid, weil mir das Amt derzeit besondere Freude macht.»

Ausschlaggebend für den Rücktritt waren laut Burkart zwei Gründe – ein persönlicher und ein parteistrategischer. Erstens wolle er sich wieder ausschliesslich der Sachpolitik zuwenden und sich wieder vermehrt seinem Beruf als Rechtsanwalt widmen, sagte der 49-Jährige. Zweitens habe die neue Parteispitze nach seinem Rücktritt zwei Jahre Zeit, die FDP in die nächsten nationalen Wahlen zu führen.

Schlechtestes Resultat seit 1848

Die Partei ist unter Druck. Sie verzeichnet seit Längerem sinkende Wähleranteile und Sitzverluste auf allen Staatsebenen. Auch Burkart konnte, nachdem er den Parteivorsitz von Petra Gössi im Oktober 2021 übernommen hatte, die Talfahrt nicht bremsen.

Bei den eidgenössischen Wahlen 2023 fuhren die Freisinnig-Liberalen das schlechteste Resultat seit der Gründung des Bundesstaats im Jahr 1848 ein. Die FDP liegt punkto Wähleranteil seither nur noch knapp vor der Mitte-Partei. Setzt sich dieser Trend fort, müssen die Freisinnigen um einen ihrer zwei Bundesratssitze zittern.

Auf kantonaler Ebene sieht es nicht besser aus: Seit Anfang 2023 hat die FDP in acht von zehn kantonalen Wahlen Wählerprozente verloren. In den Kantonsparlamenten verlor die Partei seit den letzten eidgenössischen Wahlen insgesamt elf Sitze. Hinzu kam der ebenfalls historische Verlust des zweiten Sitzes in der Solothurner Kantonsregierung an die SVP. Und auch in Neuenburg verlor die FDP einen Regierungssitz.

Von künftigem Erfolg überzeugt

Die Sitzgewinne bei den Aargauer Grossratswahlen sowie bei den Glarner Landratswahlen waren seltene Lichtblicke für die Partei seit dem Amtsantritt Burkarts. Darunter fällt auch der im vergangenen Jahr von der SP zurückgewonnene Sitz im Schaffhauser Regierungsrat und der im Februar 2025 verteidigte Sitz der Freisinnigen in der Glarner Kantonsregierung. Auch in der Walliser Regierung konnte die Partei ihren Sitz bei den Staatsratswahlen im laufenden Jahr halten.

Burkart selbst stellte am Tag seiner Rücktrittsankündigung die positiven Dinge ins Zentrum. Die FDP habe sich in den vergangenen Jahren klarer positioniert – «als Partei für Leute, die am Morgen den Wecker stellen», sagte er.

«Viel schlagkräftiger»

Auch intern sei die Partei «sehr gut aufgestellt, geschlossen und wahrnehmbar». Die FDP trete heute pointierter auf als früher, auch die Kampagnenarbeit sei «viel schlagkräftiger». Darauf sei er «ein wenig stolz». Er hätte auch viele Gründe gehabt weiterzumachen, sagte Burkart. «Ich gehe als Kapitän in einer Situation, in der wir wirklich stark dastehen.»

Nur vereinzelt und auf Nachfrage von Medienschaffenden gab sich der abtretende Parteichef selbstkritisch: «Ich möchte nichts beschönigen: Wir haben nicht nur Erfolge erzielt.» Die Wahlen 2023 seien «eine Enttäuschung» gewesen. Der damals eingeleitete Prozess werde aber zum Erfolg führen, zeigte sich Burkart überzeugt.

Keine Ambitionen für den Bundesrat

In den verbleibenden gut vier Monaten im Amt wird sich Burkart unter anderem um die Meinungsbildung im EU-Dossier kümmern müssen. «Bei den neuen Verträgen gibt es innerhalb der Partei unterschiedliche Auffassungen», räumte er ein. Er sei verantwortlich für diesen Prozess. Seine Nachfolge müsse diese Position dann gegen aussen vertreten.

Ab Donnerstag wird sich eine Findungskommission mit potenziellen Kandidierenden auseinandersetzen. Am 18. Oktober wählt die FDP-Delegiertenversammlung dann die Nachfolge von Burkart. Am Dienstag wollte sich noch niemand richtig in die Karten blicken lassen.

Derweil stellte Burkart klar, dass er sich nicht als künftiger FDP-Bundesrat sieht. «Diese Frage stellt sich nicht. Ich persönlich habe keine Ambitionen», sagte er.

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