Trotz Pferdefleischskandal zu Beginn des Jahres: Die EU-Kommission plant offenbar nur geringfügige Änderungen bei der Herkunftskennzeichnung von Fleischbestandteilen. Dies würde zu hohen Kosten und sinkenden Umsätzen für Fleischhändler führen, so die Argumentation.
Wie die «Berliner Zeitung» am Freitag meldete, werden in einem Bericht der zuständigen EU-Generaldirektion Gesundheit und Konsumentenschutz zahlreiche Gründe aufgezählt, die gegen präzise Informationen zur Herkunft des Fleisches in Fertiggerichten sprächen.
Genaue Herkunftsangaben würden zu hohen Kosten und sinkenden Umsätzen für Schlachtereien und Zwischenhändler führen, heisst es der Zeitung zufolge in dem zwölfseitigen Bericht. Viel günstiger sei eine Kennzeichnung, die nur zwischen Fleisch von Tieren unterscheide, die aus der EU oder nicht aus der EU stammten.
Eine so allgemeine Herkunftsangabe sei nichtssagend und verletze das berechtigte Interesse der Konsumenten an zuverlässigen Lebensmittelinformationen, sagte die stellvertretende Vorsitzende der deutschen Grünen-Fraktion, Bärbel Höhn, der Zeitung.
Umfragen zufolge wünschten mehr als zwei Drittel der Deutschen eine genaue Herkunftsbezeichnung, nur ein Zehntel halte die Angabe «EU/Nicht EU» für ausreichend. «Wenn sich die Mitgliedstaaten wieder von Lebensmittelindustrie und Handel einlullen lassen, kann man die Tage bis zum nächsten Skandal schon zählen», sagte Höhn.


