Die Migros erhöht die Zuckerpreise, weil auch die Zuckerfabriken die Preise erhöht haben. Doch die Rübenpreise sind nicht gestiegen.
«Schlechte Ernten und knappe Lagerbestände verteuern den Rohstoff Zucker», heisst es im neuesten Migros-Magazin. In den Produkten der Migros stecke vor allem einheimischer Zucker, für den sie und auch ihre Industriebetriebe mehr bezahlen müssten. Deshalb – so die Migros – würden per 1. Februar diverse zuckerhaltige Produkte teurer.
Genügend Zucker da
«Ich weiss ganz sicher, dass wir in der Schweiz und in Europa genügend Zucker produziert haben», sagt Samuel Keiser, Präsident der Zuckerrübenproduzenten. Auch in vielen europäischen Ländern wie Deutschland oder Frankreich habe es Rekordernten gegeben. Auch die Behauptung, dass die Rohstoffpreise gestiegen seien, könne er nicht nachvollziehen: «Wir haben die Produzentenpreise nicht erhöht. Es herrscht im Gegenteil eher Preisdruck.» Zwar hätten die Zuckerrübenproduzenten nicht per se etwas gegen steigende Zuckerpreise: «Wenn aber die Migros die Preise erhöht, sollten auch die Rübenpreise steigen.»
Auf die Frage, ob die Migros den Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld (ZAF) höhere Zuckerpreise bezahlen müsse, antwortet Migros-Sprecher Urs Peter Naef mit «Ja». Er räumt allerdings ein, dass sich die Aussage im «Migros-Magazin» zur schlechten Ernte nicht auf die Schweiz, sondern auf den Weltmarkt beziehe: «Die Preiserhöhung beim Zucker ist schwierig zu erklären, weil er nicht die Ernten in der Schweiz widerspiegelt, sondern ein politischer Preis ist.» Aufgrund der Doppelnulllösung betreffend Import–Export zuckerhaltiger Produkte habe die Schweiz entschieden, sich bei der Zuckerpreisgestaltung dem EU-Regime anzugleichen. Wenn also die Preise in der EU hoch seien, gehe das 1:1 auf die Schweizer Preise über, so Naef.
ZAF sagt nichts zu Preis
Guido Stäger, CEO der ZAF, will die Preispolitik gegenüber der Migros nicht kommentieren. Er bestätigt aber, dass die Notierungen an den Zuckerbörsen in New York und London in den vergangenen 3 Jahren stark angestiegen seien und im letzten Sommer Rekordwerte wegen Fehlernten in wichtigen Produzentenländern erreicht hätten. Doch hierzulande könne im Moment keine Rede von leeren Zuckerlagern sein: «Die europäische wie die schweizerische Zuckerernte im vergangenen Herbst verlief sehr erfolgreich.» Zwar seien infolge der hohen Zuckernotierungen an den Börsen und einer ausgeprägten Zuckerknappheit in der EU während des Zuckerjahrs 2010/2011 die Preise in der EU um rund 30% angestiegen. Demzufolge sei auch das Preisniveau in der Schweiz etwas gestiegen. «Jedoch waren die Preisanpassungen wegen des schwachen Euros in der Schweiz viel


