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Trump gefährdet Ernte der US-Farmer

In den USA steht die Obsternte vielerorts praktisch still. Saisonarbeiter, vor allem aus Lateinamerika, bleiben wegen verschärfter Abschieberegeln fern. Landwirte stehen vor grossen Herausforderungen und ganze Ernten sind in Gefahr.

Vor wenigen Wochen bereitete sich Ian Chandler auf die Kirschenernte auf seiner Farm in Oregon vor. Üblicherweise startet er die Saison mit rund 100 Arbeitskräften – viele davon Migranten und Migrantinnen lateinamerikanischer Herkunft, die zumeist in Kalifornien leben. Doch in diesem Jahr erschien weniger als die Hälfte von ihnen. «Die Leute trudeln vereinzelt ein», sagte Chandler gegenüber dem Sender Oregon Public Broadcasting (OPB). «Aber am Anfang hatten viele einfach Angst, überhaupt zu kommen.»

Landwirte schlagen Alarm

Chandler, der gemeinsam mit seiner Frau eine 300 Hektar grosse Kirsch- und Birnenplantage in Wester der USA betreibt, macht die verschärfte Einwanderungspolitik unter Präsident Donald Trump verantwortlich: Die rigide Abschiebepraxis halte viele Saisonkräfte davon ab, wie üblich den Erntezyklen Richtung Norden zu folgen.

Und Chandler ist mit seinem Problem nicht allein: Überall in den nordwestlichen US-Bundesstaaten schlagen Landwirte Alarm – ihnen fehlt das Personal. Das könnte sie laut dem Sender OPB nicht nur wirtschaftlich ruinieren, sondern auch dazu führen, dass tonnenweise Obst auf den Feldern verdirbt.

Früchte verfaulen

Bereits im Juni hatten Beamte der US-Immigrationsbehörde ICE gezielt Arbeiter auf kalifornischen Blaubeerfeldern und in Packstationen kontrolliert.

Auch im kalifornischen San Joaquin Valley steht der Melonenbauer Joe Del Bosque vor leeren Feldern. 20 Helfer, die wie jedes Jahr aus Arizona anreisen sollten, tauchten nicht auf. Sie fürchteten laut einem lokalen Abgeordneten die verstärkten Checkpoints der Einwanderungsbehörde ICE. Viele Früchte – darunter Erdbeeren, Orangen, Äpfel, Trauben, Mandeln und Avocados – verfaulen, weil schlicht niemand da ist, der sie erntet. Das berichtet die «Kleine Zeitung».

40 bis 70 Prozent ohne Papiere

Im südlichen Florida, wo Tomaten und Zitrusfrüchte wachsen, schildern Produzenten ebenfalls drastische Auswirkungen. «Wir verkaufen unsere Ware, aber wir können nicht liefern», zitiert die Zeitung El País einen anonymen Orchideenzüchter. In Texas wiederum kursieren Fernsehbilder, die zeigen, wie Migranten in Handschellen abgeführt werden.

Von den etwa 2,6 Millionen Arbeitskräften in der US-Landwirtschaft haben laut Schätzungen rund eine Million einen hispanischen Migrationshintergrund – 40 bis 70 Prozent davon haben keine Papiere. Zwar existiert mit dem H-2A-Visum ein legaler Weg für temporäre Beschäftigung, doch die rund 370'000 ausgestellten Visa decken den Bedarf bei Weitem nicht, wie die «Kleine Zeitung» schreibt.

Bei über 40  Grad Obst pflücken

Trump hatte zunächst angekündigt, es werde keine Razzien auf Feldern oder in der Obstverarbeitung geben. Dann ruderte Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins zurück: Es werde keine Amnestie geben, Massendeportationen würden weitergehen. «Wir wollen, dass die Arbeit automatisiert und zu hundert Prozent von Amerikanern getan wird», so Rollins.

Jedoch gibt es laut der «Kleinen Zeitung» kaum arbeitslose Amerikaner, die bereit wären, zwölf Stunden bei über 40  Grad Obst zu pflücken. Der Präsident des Landwirtschaftlichen Arbeitgeberrats, Michael Marsh, sagte dazu gegenüber der New York Times: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand aus New York City aufs Land zieht und Kühe melkt.»

Die österreichische Tageszeitung weist zum Schluss noch auf ein weiteres Problem hin: Importfrüchte, etwa Orangen oder Bananen aus Brasilien, unterliegen mittlerweile Strafzöllen. Eine Verknappung und Verteuerung von Lebensmitteln in den USA sei somit kaum noch auszuschliessen.

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