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Über 28'000 Frauen arbeiten ohne Lohn

Die Bauernfamilie ist weiterhin das tragende Element der Landwirtschaft. Über 80 Prozent der Beschäftigten auf dem Hof sind Familienangehörige. Bei den Ehegattinnen erhält aber nur jede Dritte einen Lohn für ihre Arbeit.

Daniel Salzmann, Anja Tschannen |

 

 

Die Bauernfamilie ist weiterhin das tragende Element der Landwirtschaft. Über 80 Prozent der Beschäftigten auf dem Hof sind Familienangehörige. Bei den Ehegattinnen erhält aber nur jede Dritte einen Lohn für ihre Arbeit.

Von den insgesamt 153'936 Beschäftigten auf den bäuerlichen Familienbetrieben, die bei der landwirtschaftlichen Betriebszählung 2013 erfasst wurden, waren 84 Prozent familieneigene Arbeitskräfte. Dies teilt das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Dabei seien nicht alle Arbeitsstunden entlöhnt worden.

84 Prozent der Töchter arbeiten ohne Lohn

Rund ein Drittel der insgesamt 129'578 Familienarbeitskräfte auf den Schweizer Landwirtschaftsbetrieben habe keinen Lohn erhalten. Innerhalb der Frauen liegt der Anteil derjenigen ohne Lohn bei 61%. Konkret heisst dies, dass mindestens 28'487 Frauen auf den Familienbetrieben keinen Lohn erhalten.

Darunter sind sehr viele  – laut der Erhebung sind es mindestens 19'067 – Ehegattinnen und Lebenspartnerinnen. Von ihnen werden rund 64% nicht entlöhnt. Aber auch von 7'151 Müttern und Schwiegermüttern, die auf dem Betrieb leben und mitarbeiten, erhalten 66% keinen Lohn. Bei den 4680 mitarbeitenden Töchtern sind es sogar 84%, die für die Arbeit auf dem Hof keinen Lohn erhalten.

«Sehr bedenklich»

«Das ist eine sehr bedenkliche Situation», meint Christine Bühler, Präsidentin Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV). Die Ehefrauen der Betriebsleiter hätten zwei Möglichkeiten: Entweder sie lassen sich einen Lohn auszahlen, oder sie können sich bei entsprechender Ausbildung als Mitbewirtschafterin registrieren. In der Praxis sehe es jedoch grösstenteils anders aus. «Die Frauen machen weder das eine noch das andere», so Bühler.

Das Problem sei dabei nicht nur die fehlende Wertschätzung für die geleistete Arbeit, sondern auch die finanzielle Mittellosigkeit. Solange alles gut laufe, funktioniere eine solche  Konstellation meistens gut, doch wenn es zu Unstimmigkeiten innerhalb der Partnerschaft oder der Familie komme, dann stehe die Frau ohne etwas da. «Das Einzige, was man dagegen machen kann, ist, die Frauen zu informieren», sagt Bühler. An den Bäuerinnenschulen und in den Modulen zum Fachausweis Bäuerinnen werde das Thema stark thematisiert, und auch auf der Homepage www.landfrauen.ch/ könne man sich informieren.

98 Prozent Familienbetriebe

Bei den männlichen Familienmitgliedern, die auf dem Hof leben und mitarbeiten, erhalten 19% keinen Lohn. Am häufigsten betroffen sind die 12'110 Söhne, von ihnen werden 64% für ihre Arbeit nicht entschädigt. Bei den 8'678 Vätern und Schwiegervätern liegt dieser Anteil bei 56%.

Im Jahr 2013 waren laut dem BFS 98% aller Landwirtschaftsbetriebe der Schweiz traditionelle bäuerliche Familienbetriebe. Rund 80% der Beschäftigten auf den Betrieben waren familieneigene Arbeitskräfte (vgl. Tabelle). An erster Stelle standen dabei die jeweiligen Ehepartner, gefolgt von den Söhnen, Eltern, Schwiegereltern, Töchtern und anderen Verwandten. 20% aller  Landwirte arbeiteten ohne familieneigene Arbeitskräfte.

8% Betriebsleiterinnen

Die Rolle der Bäuerin auf  Leitungsebene ist eher bescheiden, 2013 wurden nur 8% der Betriebe von Frauen geleitet. Bei den strategischen Entscheidungen haben die Frauen jedoch eine wichtige Stellung. Fast jeder zweite Betriebsleiter entschied gemeinsam mit seiner Partnerin. Die Bäuerinnen übernehmen generell die Hauptrolle bei der betrieblichen Diversifikation in der Direktvermarktung, der Gastronomie, bei sozialen Arbeiten und der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

 

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