In den Vereinigten Staaten ist der Verkauf von roher Milch ein Verbrechen. Dagegen wird nun offiziell protestiert.
In den USA ist der Konsum von Rohmilch in vielen Staaten verboten, weil die Bevölkerung angeblich vor Krankheiten geschützt werden soll. Zwar wuchs in den letzten zehn Jahren das Trinken von roher Milch, welche meist von kleinen, weidebetonten Betrieben stammt, markant an. «Das Center for Disease Control schätzt, dass in es Amerika doch 10 bis 15 Millionen Rohmilchkonsumenten gibt, die Bauern eingeschlossen», erklärt die aus der Schweiz stammende Judith Mudrak-Wasem.
Rohmilch getarnt als Haustiermilch
Sie organisiert jährlich Reisen in die Schweiz und besucht Alpbetriebe. Geschmuggelter Alpkäse ist an Kongressen der militanten Rohmilchtrinker meist ein kulinarischer Höhepunkt. Die Rohmilchtrinker in den USA sind überzeugt, dass die oft mit dem Wachstumshormon Somatotropin erzeugte Milch von Kühen, die nie eine Weide sehen, eine minderwertige Fabrikmilch sei und sogar krank mache.
Solche Milch werde nicht mehr vertragen, und viele Konsumenten würden sogar allergisch darauf reagieren. Deshalb wird Rohmilch, meist von kleineren, oft von amischen Bauernbetrieben getarnt als Pet-Milk (Milch für Haustiere) abgefüllt und in Autos regelrecht in andere Staaten geschmuggelt.
Bauern werden bestraft
Doch die US-Behörden wollten nun das Verbot des Rohmilchtrinkens rigoros umsetzen. Bauern, welche rohe Milch an Konsumenten verkaufen, würden mit hohen Bussen belastet oder gar mit Gefängnis bestraft, so Mudrak-Wasem. «Sie sind oftmals zur Aufgabe des Hofes gezwungen», fügt sie an. Die Situation sei im Übrigen in Kanada ähnlich wie in den USA. Auf dem Internet kursieren Videos mit polizeilichen Zwangsräumungen von Höfen.
Mütter protestieren
Doch nun hätten namentlich Mütter, welche vom gesundheitlichen Nutzen von roher Milch für ihre Kinder überzeugt seien, genug. «Diese Mütter haben am Dienstag einen illegalen Akt durchgeführt, weil sie ohne echte Milch für ihre Familien nicht leben können», betont Mudrak-Wasem. Sie selber sei eine dieser Mütter. Sie hätten in Pennsylvania nahe der Route 1 viele Gallonen von Rohmilch abgeholt und mit «dekorierten» Autos über die Grenze von Pennsylvania nach Maryland zu Silver Springs gefahren vor den Hauptsitz der Gesundheitsbehörde des Landwirtschaftsdepartementes FDA.
Appell für Rohmilch
Sowohl die Präsidentin der Weston A. Price Foundation, Bauer Mark McAfee, Aktivist Max Kane und David Gumpert, Autor des Buches «The Complete Patient», wie auch Michael Schmidt von «The Farm to Consumer Legal Defense» hätten Appelle zur Legalisierung von Rohmilch und -käse gehalten.