Die britische Regierung hat Anfang Dezember ihre Pläne zum Umbau der Agrarpolitik in England nach dem Brexit für die kommenden sieben Jahre konkretisiert.
Landwirtschaftsminister George Eustice bezeichnete den angepeilten «Weg zu nachhaltiger Landwirtschaft»
als die «tiefgreifendste agrarpolitische Veränderung seit 50 Jahren». Ab 2028 sollten die Landwirte nachhaltig und profitabel gesunde Lebensmittel erzeugen können, ohne auf Subventionen angewiesen zu sein.
Gleichzeitig gehe es darum, die Umwelt, die Tiergesundheit und das Tierwohl zu verbessern sowie die CO2-Emissionen zu verringern. Dabei würden die Bauern im Rahmen entsprechender Programme finanziell unterstützt.
Entkoppelung von Fläche
Nach den Vorstellungen des Londoner Agrarressorts (DEFRA) sollen die Direktzahlungen für die Landwirte in England ab dem kommenden Jahr schrittweise und in Abhängigkeit von der Höhe der einzelbetrieblichen Beträge progressiv bis Ende 2027 auf null zurückgeführt werden.
Für das kommende Jahr ist eine Kürzung von mindestens 5% vorgesehen. In den Jahren 2022 und 2023 sind Mindestabschläge von jeweils 15 Prozentpunkten geplant. Bis Ende 2024 sollen die Direktzahlungen unter dem Strich zumindest halbiert werden. Für die darauffolgenden zwei Jahre ist eine vollkommene Abkopplung der verbleibenden Direktzahlungen von der Fläche vorgesehen.
Umlagerung in Umwelt- und Tierwohlmassnahmen
Das Förderbudget für die nächsten drei Haushaltsjahre beziffert das Ministerium auf jeweils insgesamt rund 2,4 Mrd. Pfund (2,84 Mrd. Fr.). Davon sollen 2021/22 etwa 68 % auf Direktzahlungen entfallen sowie insgesamt 23 % auf neue und bereits existierende Umwelt- und Tierwohlprogramme.
Bis 2024 sollen die Direktzahlungen auf 34% des Gesamtbudgets schrumpfen, während der Anteil von Umwelt- und Tierwohlmassnahmen auf insgesamt 57 % steigen soll. Dagegen werde der Etatanteil der Massnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in allen Jahren bei etwa 9 % bis 10 % konstant gehalten.
Kritik vom Bauernverband
Die Präsidentin des britischen Bauernverbandes (NFU), Minette Batters, kritisierte die geplanten Kürzungsraten für die Direktzahlungen. Es sei fraglich, ob das Ministerium rechtzeitig neue Programme einrichten könne, in die die Fördergelder umgeschichtet werden könnten.
Die Direktzahlungen seien eine Rettungsleine in Zeiten stark schwankender Agrarpreise und Ernten gewesen, gab Batters zu bedenken.