Für ein generelles Umdenken der Ackerbauern im Pflanzenbau haben sich Fachexperten ausgesprochen.
Wer unter den künftigen Rahmenbedingungen erfolgreich Pflanzenbau betreiben wolle, müsse „einen gut gefülltenWerkzeugkasten“ besitzen und sich damit auskennen, wie er die einzelnen Bausteine und Massnahmen bearbeiten und passgenau in sein Anbausystem einsetzen könne, so der Tenor einer Podiumsdiskussion, die im Januar im Rahmen der Wintertagung der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft (DLG) in München stattfand.
"Werkzeuge" im geringeren Mass verfügbar
Wie die DLG dazu am vergangene Woche berichtete, warnte Unternehmensberater Ulrich Henne davor, dass die zur Reparatur pflanzenbaulicher Mängel bisher gerne genommenen „Werkzeuge“ Stickstoff und chemischer Pflanzenschutz künftig in deutlich geringerem Masse verfügbar oder wirksam sein würden als bisher. Schon heute gebe es diesbezüglich sehr bedenkliche Entwicklungen.
„Bisher gab es immer rechtzeitig ein neues Pflanzenschutzmittel oder eine resistente Sorte, um ein pflanzenbauliches Problem zu lösen“, sagte Henne. Jetzt sei festzustellen, dass enge Fruchtfolgen, frühe und dünne Saaten sowie die Beschränkung auf die ertragreichsten Sorten den Landwirt vor deutlich gravierendere Probleme stellten als in der Vergangenheit.
Die Vorsitzende des DLG-Ausschusses für Pflanzenschutz und Leiterin des Pflanzenschutzamtes der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Carolin von Kröcher, wies laut DLG darauf hin, dass neue Pflanzenschutzmittel - anders als in den letzten 40 Jahren - nicht in Sicht seien. Vielmehr sei die „Pipeline“ der Industrie leer, und die Zulassungen vieler Wirkstoffe liefen aus.
Fruchtfolge als wesentlicher Schlüssel
Die Diskussionsteilnehmer auf dem Podium empfahlen der DLG zufolge deshalb den Landwirten, zukünftig zweigleisig zu fahren. So sollten kurzfristig die Saatzeiten, die Stoppelbearbeitung und auch die Sortenwahl bestmöglich an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden. Darüber hinaus sollten die Ackerbauern versuchen, Märkte für „fruchtfolgewirksame“ Kulturarten auszuloten und mitzuentwickeln.
Von den Pflanzenbauexperten werde die Fruchtfolge als wesentlicher Schlüssel angesehen. Wichtig sei, dass diese mittelfristig wieder stärker in den Fokus rücke. Allerdings fehlten noch echte Alternativkulturen, die in grösserem Umfang anbauwürdig seien.


