Für viele Bauern gehören Kuhglocken zur Tradition. Doch das sehen nicht alle so. Anwohner wehren sich dagegen. Wir wollen von Ihnen wissen, ob sich auch bei Ihnen Nachbarn wegen den Glocken beschwert haben. Machen Sie bei unserer Umfrage mit und diskutieren Sie mit.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Fälle, bei denen Kuhglocken für Zoff sorgte. Anwohner fühlen sich durch die Glocken gestört. So beispielsweise auch in Berikon im Kanton Aargau.
Anwohner konnte nicht mehr schlafen
Das Gebiet am Mutschellen im Grossraum Zürich ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Das Dorf zählt nun 5000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das Gebimmel von Kuhglocken sorgt nun für eine Änderung des kommunalen Polizeireglements, wie Radio SRF Mitte Juni berichtete.
Denn Markus Hüsser und andere Anwohner störten sich am «unerträglichen Lärm» der Glocken. Hüsser wohnt in einem Einfamilienhaus an der Kuhweide. Er könne wegen dem Gebimmel nicht mehr durchschlafen und habe von zuhause «fliehen müssen».
Keine Glocken von 22 bis 7 Uhr
Er findet es unfair, dass eine Gartenparty um 22 Uhr beendet werden muss, aber Glocken während 24 Stunden erlaubt sind. Deshalb reichte Markus Hüsser eine Beschwerde ein. Er wollte die Ausnahme für Kuhglocken aus dem Reglement streichen lassen. Er blitzte vor dem Gemeinderat aber ab.
Hüsser liess nicht locker und gelangte an den Kanton. Und erhielt er Recht, wie SRF berichtet. Ausnahmen für Kuhglocken im Polizeireglement seien falsch, begründete der Kanton Aargau seinen Entscheid. Auch hier gelte von 22 Uhr bis 7 Uhr Nachtruhe. Der Kanton beruft sich dabei auf Bundesrecht, wonach Nachtruhe für alle Menschen garantiert ist, berichtete der «Wohler Anzeiger».
Samuel Krähenbühl
Landwirt wehrt sich nicht
«Aus unserer Sicht liegen keine überwiegenden, öffentlichen Interessen vor und es ist wahrhaftig nicht notwendig, dass die Tiere aus Sicherheitsgründen Glocken tragen müssen», argumentiert der Kanton. Zwar gilt dieser Entscheid nur für die besagte Weide. Doch die Gemeinde Berikon will das Polizeireglement so anpassen, dass die Nachtruhe für alle Weiden in der Nähe von Wohngebieten Gültigkeit hat.
Der Entscheid ist rechtskräftig, da weder die Gemeinde noch Landwirt Walter Brechbühl den Entscheid anfechten. Er müsse das Urteil nun einfach schlucken. «Die Tiere werden auf dieser Parzelle nun ohne Glocken geweidet. Ich kann doch nicht am Abend um 22 Uhr die Tiere einstallen, ihnen die Glocken abnehmen, sie wieder rauslassen, um sie dann am nächsten Tag um 7 Uhr wieder zu holen, Glocken anziehen und erneut rauslassen», sagt Brechbühl gegenüber «Schweizer Bauer».
Signalwirkung für andere Gemeinden
Gemeindeamman Stefan Bossard geht davon aus, dass der Entscheid Signalwirkung für andere Gemeinden im Kanton Aargau haben wird und diese dann die Ausnahme für Kuhglocken streichen werden.
Beim Aargauer Bauernverband nimmt man Entscheid ohne grossen Aufschrei zu Kenntnis. «Ich glaube, man darf nicht stur an etwas festhalten», sagte Geschäftsführer Ralf Bucher zu SRF. Er würde als Bauer seinen Tieren die Glocken über Nacht abziehen, wenn sie Anwohner beschweren würden.
Bald keine Glocken mehr?
Landwirt Brechbühl ist enttäuscht. Der Anwohner habe nie direkt das Gespräch mit ihm gesucht. Er bedauert den Entscheid des Kantons. «Ich habe das Gefühl, das ist der Anfang, dass man das Vieh bald nicht mehr mit Glocken rauslassen darf», sagt er gegenüber «Schweizer Bauer».
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Haben sich Anwohner auch wegen den Glocken bei Ihnen beschwert? Wenn ja, wie haben Sie reagiert? Konnten Sie sich einigen? Oder gab es Streit? Abstimmen und mitdiskutieren
Was ich mich seit meiner Kindheit fragte,wie fühlen sich die Kühe damit?
In den Strassen Lärm. Und uns im Lande in Ruhe lassen.
Aber viele Zugezogene wehre sich auch gegen de Fluglärm, Eisenbahn-, Autobahn- oder andern Strassenlärm.
Alle Vortelie will man, aber diebetr. Immissiinen auf keinen Fall.
Leben auf dem Land, im Grünen, aber weder Glocken Töne, auch kein Strassenlärm, aber kurzer Weg zu Autobahn, Bahnstation, Flughafen.
Ebenso hat jede und jeder ein Mobiltel. aber die Sendemasten auf keinen Fall in der Nähe...
Ich bedaure den Entscheid, zu Ungunsten der Kuhglocken im Kt. AG. Es scheint mir analog der Situation, dass die Kirchenglocken über die Nacht abgeschaltet werden müssen, da es Mitbürgerinnen und Mitbürger gibt, die nicht mehr schlafen können. Bei den Kuhglocken scheint es mir gleich wie bei den Kirchenglocken: Die gab es schon vor den Zuzügern aufs Land bzw. neben eine Kirche. Wenn jemand nach Dübendorf oder Kloten etc. zieht weiss er auch, dass er Fluglärm ertragen muss.