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Umfrage: Wie gross ist Ihr persönlicher Stress?

Steigender Zeitdruck, hohe Arbeitsbelastung, wirtschaftlicher Druck sorgen für Stress bei Bäuerinnen und Bauern. Eine Online-Umfrage von Agroscope soll zeigen, wie stark der Stress vom Einzelnen empfunden wird. Den Link zur Umfrage finden Sie in diesem Artikel

Leonie Hart, Christina Umstätter, Matthias Schick* |

 

 

Steigender Zeitdruck, hohe Arbeitsbelastung, wirtschaftlicher Druck sorgen für Stress bei Bäuerinnen und Bauern. Eine Online-Umfrage von Agroscope soll zeigen, wie stark der Stress vom Einzelnen empfunden wird. Den Link zur Umfrage finden Sie in diesem Artikel

Wenn Blanka anfängt zu trippeln, das Melkzeug abtritt oder gar nicht erst in den Melkstand eintreten will, schliesst unser Melker darauf, dass seine Kuh unter Stress steht. Doch nicht nur Kühe können überfordert sein, sondern auch bei Bauern und Bäuerinnen kommt dies häufig vor.

Leidige Administration

In Diskussionen werden besonders der steigende Zeitdruck, die schwierigen Wetterbedingungen oder der hohe administrative Aufwand erwähnt, unter dem die Landwirtschaft leidet. Unvorhergesehene Reparaturen an den Maschinen oder Tierarzttermine machen es da nicht einfacher, einmal einen oder gar mehrere freie Tage einzuplanen.

Auch die Kommunikation mit der Lebensgefährtin oder dem Lebensgefährten und das gegenseitige Verständnis kann bei starker Belastung immer schwerer fallen. Laut dem Situationsbericht des Schweizer Bauernverbandes von 2013 sind auch Bäuerinnen und Bauern von einer zunehmenden Scheidungsrate betroffen.

Herzblut vor Gesundheit

Dass die zeitliche Arbeitsbelastung in der Landwirtschaft deutlich höher liegt im Vergleich zu anderen Berufsgruppen, ist belegt, doch auch psychisch sind unsere Bäuerinnen und Bauern stark beansprucht. Herzblut bei der Arbeit kommt vor der eigenen Gesundheit. «Es trifft besonders die guten Mitarbeiter» heisst es in einem Artikel zur steigenden Anzahl an Burn-out-gefährdeten Arbeitnehmern. Bei den Bäuerinnen und Bauern steckt viel Herzblut in ihrer alltäglichen Arbeit. Dennoch kann die hohe Belastung ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Probleme mit dem Bewegungs- und Stützapparat, immer wiederkehrende Erschöpfungszustände, Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Depressionen können Folgen einer starken Stressbelastung sein. Laut Bundesamt für Landwirtschaft (2010) hatten die Landwirte 2007 tendenziell öfter starke Rücken- und Kreuzschmerzen als zehn Jahre zuvor.

Für die Schweizer Bäuerinnen sind die aktuelle Agrarpolitik, die allgemeine wirtschaftliche Situation, der Zeitdruck und die Arbeitsbeanspruchung die grössten Problembereiche, so das BLW im Agrarbericht von 2012. Der Haushalt, Arbeiten im Stall und auf dem Feld sowie die Buchhaltung sind am meisten belastend.

Ursprünglich gesund

Stress bezeichnet ursprünglich eine Anpassungsreaktion unseres Körpers an eine Anforderung von aussen, wie zum Beispiel ein Adrenalinstoss als Reaktion auf eine echte oder vermeintliche Gefahrensituation. Sobald Körper und Seele kurzfristig stark beansprucht werden, stellt unser Organismus sofort Energie bereit, sodass wir z.B. flüchten könnten.

Meist reagieren erwachsene Menschen heutzutage nicht mehr mit Flucht- oder Kampfreaktionen. Dadurch staut sich die bereitgestellte Energie in den Muskeln an und kann nicht abgebaut werden. Der Bauer, der sich mit einem hohen administrativen Aufwand beschäftigen muss, während er unter Zeitdruck steht, ist vielleicht verärgert, kann aber schlecht entfliehen, ohne eine zuverlässige Vertretung organisiert zu haben.

Frühe Anzeichen

Die ersten Anzeichen für eine Stressbelastung können unruhige oder sogar schlaflose Nächte sein. Unser Körper ist nicht mehr im ausgewogenen Verhältnis zwischen An- und Entspannung, eine innere Unruhe und Nervosität sind die Folge. Weitere Indikatoren können, Reizbarkeit, Antriebslosigkeit oder fehlendes sexuelles Verlangen darstellen. Solche Anzeichen können langfristig negative Folgen haben und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Umfrage soll klären

Deshalb führt das Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften (INH) von Agroscope zu diesem Thema derzeit eine Untersuchung zur «psychischen Arbeitsbeanspruchung» durch.

Eine Online-Umfrage zum persönlichen Stress-Erleben der Schweizer Bäuerinnen und Bauern soll dazu dienen, die psychische Beanspruchung im Berufsfeld der Landwirtschaft einschätzen zu können. «Dazu wollen wir Daten in der landwirtschaftlichen Praxis erheben, um die psychische Beanspruchung dokumentieren zu können», so Christina Umstätter von Agroscope. „Die Relevanz des Themas ist deutlich spürbar. Die Motivation zur Beantwortung und das Vertrauen der Bäuerinnen und Bauern sind enorm", fährt Umstätter fort. 48 Stunden nach der Aufschaltung auf schweizerbauer.ch haben über 220 Personen an der Umfrage teilgenommen.

 

Umfrage

Viel Arbeit heisst nicht automatisch Stress. Weniger Arbeit nicht unbedingt weniger Stress. Liebe Bäuerinnen und Bauern: Wie empfinden Sie persönlich den Stress in Ihrem Alltag? In der Online-Umfrage zur psychischen Arbeitsbeanspruchung von Agroscope Tänikon können Sie Fragen zu Ihrem Stressempfinden anonym beantworten. Die psychische Beanspruchung in  der Landwirtschaft soll mit der Auswertung der Umfrage wissenschaftlich ausgewertet werden können. Die Umfrage läuft bis am 8. Februar 2015. Hier gehts zur Umfrage

 

Mitmachen nützt allen

«Wir brauchen die Unterstützung der Schweizer Bäuerinnen und Bauern. Wir laden alle herzlich dazu ein, an der Umfrage teilzunehmen. Vielleicht lassen sich auch Familienmitglieder und Mithelfende auf Ihrem Betrieb motivieren, den Online-Fragebogen auszufüllen. Wir hoffen auf rege Teilnahme, damit wir bald an dieser Stelle wieder über die Ergebnisse und vor allem Lösungsstrategien zur Stressverminderung berichten können», so Umstätter.

* Die Autorinnen und der Autor sind vom Agroscope Tänikon

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