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Umstellung auf Ziegen hat sich gelohnt

In einer mehrteiligen Serie stellen wir Ihnen Junglandwirtinnen und Junglandwirte vor. Sébastien Berset aus Villargiroud FR hat sich auf Ziegenmilchproduktion spezialisiert. Er fordert, dass die Bauern mehr zusammenarbeiten. Chancen sieht er in der Direktvermarktung.

 

 

In einer mehrteiligen Serie stellen wir Ihnen Junglandwirtinnen und Junglandwirte vor. Sébastien Berset aus Villargiroud FR hat sich auf Ziegenmilchproduktion spezialisiert. Er fordert, dass die Bauern mehr zusammenarbeiten. Chancen sieht er in der Direktvermarktung.

Der starke Schweizer Franken, zurzeit in aller Munde, hat auch auf den Absatz des Ziegenkäses einen Einfluss. Die Konkurrenz aus dem nahen Frankreich ist gross. Doch der Freiburger Jungbauer Sébastien Berset ist zuversichtlich: Ziegenkäse wird speziell von Konsumenten gekauft, die auf die Herkunft achten. Deshalb ist die Nachfrage nach Ziegenmilchprodukten nach wie vor gut.

Ziegen als Passion

Die nahe Käserei war interessiert an Ziegenmilch, also hat Sébastien Berset zusammen mit seinem Vater die Kuhmilchproduktion aufgegeben und den Stall, inklusive neuem Melkstand, auf Ziegen umgerüstet und die Arbeitsabläufe optimiert. Doch der Hauptgrund ist ein anderer: Sébastien Berset liebt seine Ziegen. „Ziegen muss man gerne haben, sonst funktioniert es nicht. Es sind anspruchsvolle Tiere, die viel Aufmerksamkeit brauchen.“

Es scheint fast, als wären die Ziegen der Grund, weshalb er Landwirt geworden ist: „Ich habe mir nie etwas anderes vorstellen können, als Landwirt zu werden. Die Ziegen und die Arbeit mit ihnen ist meine Passion“. Dies kauft ihm der Besucher sofort ab. Aber auch die Unabhängigkeit, die Möglichkeit Unternehmer zu sein und eigene Projekte umsetzen zu können, sind für ihn wichtige Vorteile seines Berufs. „Ich könnte nicht in einem Büro arbeiten“, ist der Freiburger überzeugt.

250 Ziegen - 185‘000 kg Milch

Heute produziert er zusammen mit seinem Vater und den 250 Ziegen 185‘000 kg Milch pro Jahr. Die nahe gelegene Käserei verarbeitet diese und verkauft den Käse an die Detailhändler. Der Milchpreis von 1.30 Fr. pro Kilo ist gut. Doch für Bersets ist klar, wenn der Preis sinkt, würde die Situation schwierig. Auch in der jetzigen Situation kann der Betrieb nicht ohne Nebenerwerb existieren.

Vater und Sohn arbeiten beide Teilzeit auswärts. Die tiefen Produzentenpreise sieht der Junglandwirt deshalb auch als grösstes Risiko der Schweizer Landwirtschaft: „Wir haben die Talsohle erreicht, weiter dürfen die Preise auf keinen Fall sinken.“ Deshalb wäre es wichtig, mit den Konsumenten zusammenzuarbeiten: „Die Landwirte müssen den Konsumenten erklären, dass wir hier in der Schweiz nicht gleich billig produzieren können wie im Ausland. Gründe sind die topographische Lage und die hohen Produktionsmittelpreise.“

Extensivierung geht zu weit

Doch er nimmt auch die Landwirte selber in die Pflicht. „Wir müssten zusammenstehen und für bessere Preise kämpfen. So lange die Landwirte zu diesen tiefen Preisen ihre Produkte abgeben, ändert sich nichts. Ausser dass alle die Menge erhöhen müssen, um durchzuhalten, wodurch der Preis weiter sinkt. Es ist ein Teufelskreis“. Eine Lösung sieht er im Direktverkauf. Nicht dass jeder Landwirt einen eigenen Laden eröffnen soll, sondern dass sich die Landwirte in Kooperativen zusammenschliessen würden.

Oder – wie Familie Berset – mit lokalen Käsereien zusammenarbeiten: „Wir kennen uns bereits lange und können auf Augenhöhe über Preise und Lieferbedingungen verhandeln“, so das Fazit von Berset. Die Richtung, welche die Agrarpolitik eingeschlagen hat, findet er hingegen nicht sinnvoll. Die Extensivierung gehe zu weit. Für ihn macht es mehr Sinn, in der Schweiz nachhaltige und umweltschonende Lebensmittel zu produzieren, als alles zu importieren. Beispielsweise aus den USA, wo Gentechnik und Hormone zum Einsatz kommen.

Möchte mehr Land

Sébastien Berset hat eine klare Meinung und weiss was er will. Dies auch dank der Ausbildung zum Meisterlandwirt. „Die Ausbildung war zeitintensiv, aber sie hat sich gelohnt.“ Seine Strategie lautet, die Ziegenmilchproduktion weiterzuführen, mit gezielter Genetik die Milchleistung der Ziegen zu verbessern und die Produktionskosten zu senken.

„Ideal wäre, wenn wir kein zusätzliches Futter kaufen müssten. Aber um genügend eigenes Futter zu produzieren, müssten wir mehr Land haben. Land zu kaufen ist allerdings in unserer Gegend schwierig, die Nachfrage ist riesig.“ Weiter plant er den Bau von zwei Wohnungen, eine zum Vermieten und eine für ihn und seine Frau. Da im Moment noch beide Generationen in derselben Wohnung leben, freut sich Sébastien Berset darauf. Und auf jeden weiteren Tag mit seinen Ziegen.

 

Betriebsspiegel

Grösse & Produktionsart: 25 ha LN, Integrierte Produktion
Zone: Hügelzone
Kulturen: 3 ha Triticale, 21 ha Wiesen und Weiden
Tiere: 250 Ziegen und Jungtiere, 3 Mutterkühe
Speziell: Ziegenmilchproduktion
Strategie: Optimierung der Arbeitsabläufe und der Milchproduktion durch gezielte Züchtung

 

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