Greenpeace übt Kritik an den Bundesbehörden.
zvg
«Wie kann Landwirtschaft gleichzeitig produktiv, ökologisch und tiergerecht sein?», schreibt der «Tages-Anzeiger». Die neue Agrarpolitik 2030+ des Bundes solle diese Frage auf nationaler Ebene beantworten. Verwaltung und Politik rängen noch um den Kurs, heisst es weiter.
Publikation verschoben
Die Zeitung berichtet von Recherchen, die zeigten, dass das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die Publikation einer Studie von Agroscope zur nachhaltigen Gestaltung der Landwirtschaft verschoben haben soll. Möglicherweise haben Umweltverbände auf die verzögerte Studie hingewiesen. So äussert sich im «Tages-Anzeiger» einzig die Umweltorganisation Greenpeace kritisch zur verzögerten Studie.
«Die Verschiebung ist aus Perspektive der Umwelt und auch demokratiepolitisch höchst problematisch», sagt Barbara Wegmann von Greenpeace Schweiz gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Das BLW gebe damit die effektivsten Hebel für eine zukunftsgerichtete, nachhaltige Landwirtschaft aus der Hand. «Grundlage dafür ist eine gute Planung und eine offene Diskussion auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen, wie sie die Agroscope-Studie liefert», so Wegmann zum «Tages-Anzeiger». Doch nun sei dieser Prozess infrage gestellt.
Politische Vorgaben ernst nehmen
Agroscope teilte der Zeitung mit, dass die Studie verschoben wurde, weil in einer ersten Version «keine technischen Massnahmen zur Emissionsreduktion» enthalten waren. Diese müssten nun «mit den jeweiligen Experten ermittelt und in das Modell integriert werden».
Im Artikel kommt auch Lukas Barth, Projektleiter für die Agrarpolitik 2030+ im BLW, zu Wort. Er betont, man nehme die politischen Vorgaben des Parlaments ernst. Zentrales Ziel sei, die Landwirtschaft künftig stärker als Teil eines Ernährungssystems zu denken. Auch der Schweizer Bauernverband wird zitiert. Sandra Helfenstein sagt: «Nachhaltigkeit funktioniert nur, wenn sie sich rechnet.» Heute stammen rund 80 Prozent der Einnahmen der Bauernbetriebe aus dem Verkauf ihrer Produkte – während Schweizer Haushalte im Schnitt weniger als sechs Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben», so Helfenstein zum «Tages-Anzeiger».