Die Erdbeerenernte von Landwirt Stefan Minder steht kurz bevor. Doch die Freude ist getrübt. Seine Felder in Rohrbach BE werden immer wieder von Vandalen heimgesucht. Doch der Bauer gibt nicht auf.
Eigentlich hätte der Landwirt Grund zur Freude. Im Vergleich zu den Vorjahren haben weder Nässe und Kälte oder der Frost seinen Erdbeerpflanzen zu schaffen gemacht.
Selbstpflücker als Kunden
Der 44-jährige Oberaargauer hat es mit einem unbekannten Gegner zu tun. Und das bereits seit zwei Jahren, wie die «Berner Zeitung» am Mittwoch berichtet. Stefan Rohrbach hat vor zwanzig Jahren den Betrieb von seinen Eltern übernommen. 2015 hat er erstmals ein Feld mit Erdbeeren angepflanzt. Dank der dorfnahen Lage erhoffte er sich Selbstpflücker.
Minder, der in Wolfisberg wohnt und in einer Landi arbeitet, hatte bald mit Widerstand zu kämpfen. Im Frühling 2016 erweiterte er die Erdbeeranlage. Doch die Stecklinge wurden im Spätsommer im grossem Stil eingetreten. "Im August 16 wurden frisch gesetzte Pflanzen mittels Fusstritten wieder aus dem Boden befördert", so Minder. Im Frühling 2017 gingen die Vandalen mit einem Werkzeug gegen die Pflanzen vor. Sie schnitten diese bodeneben ab.
Glyphosat und Vogelfutter
In diesem Jahr nun wurden die Erdbeeren mit einem Herbizid besprüht. «Hier hat mit ziemlicher Sicherheit jemand Glyphosat eingesetzt. Und das mit professionellen Gerät», sagt Minder zur «Berner Zeitung». Er hat die Pflanzen zu Analyse eingeschickt, das Resultat steht noch aus. Doch der Landwirt ist sich sicher, dass es ein Herbizid war. In den Reihen klaffen Löcher, einige Pflanzen sind durch das Herbizid verkrüppelt.
Die Unbekannten hatten nocht nicht genug und wüteten weiter. So wurde Kleegrassamen und Vogelfutter ausgestreut. «Dies wohl in der begründeten Hoffnung, dass die ansonsten recht hübsche Plantage ein ernstzunehmendes Unkrautproblem kriegt», schreibt Minder in einem Facebook-Post.
Systematisch und gezielt
Dass immer seine Felder betroffen waren, lässt ihn vermuten, dass ihm jemand gezielt schaden will. Es sei kein Lausbubenstreich, so Minder. Die Täter würden systematisch und gezielt vorgehen. Er hat bereits dreimal Anzeige erstattet. Auch von Streifenwagen haben sich die Täter nicht beeindrucken lassen.
Minder hat nun über Facebook seine Erkenntnisse geteilt. Der Täter müsse erwachsen sein und Schuhgrösse 38 bis 40, aber kleiner als 44 tragen. Zudem verfügen die Täter über gute Ortskenntnisse, weil diese immer wüssten, wenn er ein neues Feld bepflanze. «Durch die Kenntnis zeitlicher Abläufe in der Umgebung kann eine auswärtige Täterschaft nahezu ausgeschlossen werden», schreibt Minder auf Facebook.
Will Feld wiederherstellen
Der Schaden lasse sich nicht genau beziffern, so Minder weiter. 2016 und 2017 habe die Witterung den Pflanzen arg zugesetzt. Doch allein die Analyse der Pflanze auf Glyphosatrückstände kostet ihn 400 Franken. «Das sind 15 Kistchen Erdbeeren», erklärt Minder.
Er lässt sich aber nicht unterkriegen. Auf Facebook scheibt der Landwirt: «Ich werde mich jedenfalls der Wiederherstellung des Pflückfeldes widmen und freue mich jetzt schon auf euren Besuch. Schon bald ist es soweit.» In drei bis vier Wochen soll es soweit sein. Bleibt zu hoffen, dass sich die Täter die Früchte nicht zerstören.