Wegen einer Strafanzeige von mehreren Gefängnisinsassen seien im September neun Rindfleischprodukte bei einer Hausdurchsuchung im Gefängnis in Cazis GR beschlagnahmt worden, sagte der Leiter des kantonalen Amts für Justizvollzug, Mathias Fässler am Dienstag vor den Medien in Chur.
«Rindsplätzli» aus Schweinefleisch
Die Resultate der Analysen des kantonalen Lebensmittelinspektorats liegen vor. Diese zeigen mehrere nicht konforme Deklarationen von Fleischprodukten. So wies eine Probe einer Rindshauswurst für den Verkauf im Hofladen Schweinefleischanteile auf, die nicht deklariert waren.
Die darin nachgewiesenen Schweinefleischanteile führten zur sofortigen Freistellung des Metzgers und zur Schliessung der Anstaltsmetzgerei. In einem «Rindsplätzli» wurden 67 Prozent Schweinefleisch gefunden, wie der zuständige Regierungsrat Peter Peyer (SP) im Gespräch mit Keystone-SDA erläuterte.
Von den über 200 Inhaftierten seien etwas weniger als die Hälfte muslimisch. Ob die Falschdeklaration fahrlässig war oder auf einen diskriminierenden Hintergrund zurückzuführen sei, werde nun von der Staatsanwaltschaft geklärt, so Peyer weiter. Gemäss Fässler sei eine Strafuntersuchung gegen Unbekannt eröffnet worden.
Metzgerei geschlossen
«Wir haben unsere internen Kontrollen verstärkt und die Verantwortlichkeiten, Prozesse und Kontrollmechanismen in der Metzgerei durchleuchtet. Zudem haben wir entschieden, bis auf Weiteres nur noch Fleisch von externen Lieferanten zu beziehen», sagte Fässler weiter.
Erste Massnahmen betreffen neben der Freistellung und Schliessung auch den Bezug von Fleischprodukten. Bis auf Weiteres würden diese nur noch von Dritten geliefert. «Wir hoffen, dass die laufende Strafuntersuchung rasch vollumfängliche Klärung bringt und zügig abgeschlossen werden kann», so Amtsleiter Mathias Fässler.