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«Unfaire Milchpreise wären die Folge»

Nationalrätin Maya Graf (Grüne, BL) befürchtet, dass die Milch bei offenen Grenzen an Wertschätzung verliert. Sie will deshalb den Milchmarkt nicht öffnen.

Daniel Etter |

 

 

Nationalrätin Maya Graf (Grüne, BL) befürchtet, dass die Milch bei offenen Grenzen an Wertschätzung verliert. Sie will deshalb den Milchmarkt nicht öffnen.

«Schweizer Bauer»: Maya Graf, Sie waren Mitmotionärin der Motion Aebi. Jetzt gibt es Forderungen nach einer kompletten Grenzöffnung im Milchbereich. Unterstützen Sie diese?
Maya Graf: Zum heutigen Zeitpunkt unterstütze ich eine Grenzöffnung gegenüber der EU im Milchbereich sicher nicht. Die aktuelle Situation mit der nicht funktionierenden Branchenorganisation Milch (BOM) ist schwierig genug. Sie beweist auch, dass mangels Konsens unter den Milchproduzenten die Verarbeiter den Takt angeben. Eine Grenzöffnung würde die Verarbeiter weiter bevorteilen und zu noch unfaireren Milchpreisen führen.

Ja, unsere Milchpreise würden auf EU-Niveau sinken und die Milch mit jener etwa aus Holland gleichgestellt.
Nicht nur gleichgestellt, sondern vermischt. Letztlich weiss die Konsumentin nicht mehr, was sie kauft. Wir wollen uns aber mit dem hohen Raufutteranteil in der Fütterung, der noch gesteigert werden muss, von der ausländischen Milch abgrenzen. Zudem ist unsere Haltung viel tierfreundlicher. Ich bin zudem überzeugt, dass eine Grenzöffnung im Milchbereich unsere Qualitätsstrategie untergräbt.

Nach dem Käse- soll nun der übrige Milchmarkt gegenüber der EU geöffnet werden. Auch eine Öffnung beim Fleisch wird diskutiert. Wann folgt der vollständige Agrarfreihandel?
Ich lehne einen EU-Agrarfreihandel ab. Ich habe aber schon immer befürchtet, dass die Profiteure von offenen Grenzen alles daransetzen werden, die Grenzen Schritt für Schritt zu öffnen. Eine solche schleichende Grenzöffnung wird uns schliesslich mehr beschäftigen als ein Agrarfreihandelsabkommen. Und diese Grenzöffnung führt zu Preisdumping und Qualitätsverlust, solange die EU-Länder nicht dieselbe nachhaltige Landwirtschaft wie wir haben.

Die Befürworter wollen den Preiszerfall mit höheren Direktzahlungen kompensieren.
Ich stehe dafür ein, dass für Produkte faire Preise bezahlt werden. Preise also, welche die Produktionskosten decken. Ich habe nichts dafür übrig, dass die Produktpreise sehr tief sind und dafür Subventionen entrichtet werden. Ein Produkt soll einen Wert haben. Nur dann geniesst es Wertschätzung. Und Lebensmittel haben Wertschätzung verdient.

Ist der Steuerzahler langfristig bereit, mehr Geld für die Milchproduktion lockerzumachen?
Solange die Milchproduzenten in der Schweiz einen Mehrwert leisten, werden die Steuerzahler bereit sein, ihnen unter die Arme zu greifen. Geht die Milchproduktion aber in Richtung Industrialisierung, macht die Bevölkerung nicht mehr mit. Das haben viele Abstimmungen wie auch die für eine gentechfreie und ökologisch vielfältige Landwirtschaft gezeigt.

Kommt die Forderung nach einer vollständigen Milchmarktliberalisierung ins Parlament, spielt die Ratslinke eine entscheidende Rolle. Wie steht Ihre Partei dazu?
Nicht nur wir sondern auch die CVP wird eine wichtige Rolle spielen. Wir haben dieses Thema noch nicht ausführlich diskutiert. Doch wir Grüne setzen auf Biolandbau und somit auch auf faire Produzentenpreise. In Anbetracht der aus einer Grenzöffnung resultierenden unfairen Milchpreise werden wir dagegen sein.

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