In Ungarn ist die Maul- und Klauenseuche (MKS) ausgebrochen, das erste Mal seit 1973. Das hat die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) am 6. März 2025, bestätigt. Betroffen ist demnach ein Betrieb mit rund 1’400 Rindern im Nordwesten des Landes, konkret im Dorf Kisbajcs. Dieses liegt an der Donau, direkt an der Grenze zur Slowakei und rund 50 Kilometer entfernt von der Grenze zu Österreich.
Der Bestand, in dem Anfang März erstmals MKS-Symptome aufgefallen sein sollen, wurde laut Angaben der nationalen Behörden inzwischen gekeult. Daneben seien Sperrzonen eingerichtet worden. Die Suche nach der Infektionsquelle laufe. Tierhalter in der Region seien zu erhöhten Hygienemassnahmen angehalten.
Im Nahen Osten und in Afrika
Das MKS-Virus kommt in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens und in Teilen Südamerikas nach wie vor endemisch vor. In der EU trat die Seuche zuletzt im Januar in Deutschland auf. Bei dem seither einzigen Fall in Deutschland handelte es sich um den ersten seit 1988. Vor dem Ausbruch in Deutschland war die MKS in der EU zuletzt 2011 in Bulgarien ausgebrochen. Der letzte Fall in der Schweiz wurde 1980 im Kanton Bern verzeichnet. Mitte der 60er-Jahre wütete die Seuche in der Schweiz mehrmals.
Ansteckung und Verbreitung
Die Krankheit wird durch direkten Tierkontakt übertragen. Alle Ausscheidungen angesteckter Tiere enthalten den Seuchenerreger. In feinsten Tröpfchen in der Luft kann er lange überleben und mit den Wind auch über weite Distanzen verteilt werden. Auch infizierte Tiere ohne Krankheitszeichen, wie es bei Schafen und Ziegen oft der Fall ist, übertragen die Krankheit. Die Erreger können leicht von Tier zu Tier gelangen. Insbesondere die Schweine scheiden schon vor den ersten Anzeichen einer Erkrankung grosse Mengen an Viren wieder aus, auch über den Speichel werden diese übertragen. Die Viren können sich sogar über die Luft verbreiten und befallen auf diese Weise meist Rinder. Schweine werden oft über das Futter angesteckt. Aus diesem Grund dürfen keine Speisereste («Schweinesuppe») an Schweine verfüttert werden. Weitere Übertragungswege führen über den Menschen, Fahrzeuge, Milch und Fleisch. Die Viren sind empfindlich auf Sonnenlicht und Wärme über 70 Grad Celsius, sie können aber in tiefgefrorenem oder gepökeltem Fleisch Monate und in Jauche und Mist bis zwei Wochen überleben.
Krankheitsanzeichen bei Rindern: Bläschen im Bereich des Flotzmauls, der Maulschleimhaut, der Zunge, im Klauenbereich und an den Zitzen. Die Veränderungen an den Klauen sind schmerzhaft. Darum lahmen die Tiere, trippeln und liegen vermehrt. Auffallend sind ausgeprägtes Speicheln, Kaustörungen und Schmatzgeräusche. Zusätzlich haben die Tiere Fieber, wirken fressunlustig und teilnahmslos.
Die Krankheitsanzeichen bei Schweinen sind weniger ausgeprägt als bei Rindern. Der Klauenbereich ist jedoch stärker betroffen, darum fällt eine akute Lahmheit und häufiges Liegen auf. Bei Ferkeln kann es zu plötzlichen Todesfällen kommen.
Bei Schafen und Ziegen ist der Krankheitsverlauf oft mild und die Bläschenbildung ist weniger stark ausgeprägt.
Der Erreger, ein Virus der Gattung Aphtovirus, bleibt in Rohmilch und ungenügend erhitzten Milchprodukten sowie Gefrier- oder Pökelfleisch monatelang ansteckend. In Stallschmutz, Mist und Jauche bleibt er im Sommer bis zu zwei Wochen, im Winter bis zu drei Monaten ansteckend. Zudem kann der Erreger indirekt über Geräte sowie die Verfütterung von erregerhaltigen Fleischabfällen und Milchprodukten übertragen werden.


