Vom 21. Oktober bis 1. November 2024 findet in Kolumbien die UNO-Biodiversitätskonferenz statt. An diesem internationalen Treffen kommen Vertreter aus fast allen Ländern der Welt zusammen, um Massnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu diskutieren und zu beschliessen.
Das Hauptziel dieser Konferenz ist es, die Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens voranzutreiben, der 2022 in Montreal verabschiedet wurde. Dieser Rahmen umfasst 23 konkrete Ziele, darunter das 30x30-Ziel, das vorsieht, bis 2030 30 % der Erdoberfläche unter Schutz zu stellen.
Die Schweiz hat sich zu den Biodiversitätszielen bekannt und steht auch nach dem geltenden nationalen Recht in der Pflicht, mehr für die Sicherung der Biodiversität, unserer Lebensgrundlage, zu tun, schreibt Pro Natura in einer Medienmitteilung.
Schweiz mit «total ungenügenden» Massnahmen
83 Länder haben inzwischen nationale Pläne zur Umsetzung der Biodiversitätsziele vorgelegt oder neue nationale Ziele festgelegt, darunter auch drei Nachbarländer der Schweiz: Frankreich, Italien, und Österreich. Die Schweiz hat die Frist verpasst und damit bereits rund ein Viertel der Zeit bis 2030 verstreichen lassen, ohne die nötigen wirksamen Massnahmen einzuleiten, geschweige denn umzusetzen, schreibt Pro Natura weiter.
Die bisher bekannten Entwürfe des Aktionsplans Biodiversität seien hochgradig ungenügend. Statt Massnahmen zu ergreifen, die im Siedlungsraum, Wald, Kulturland und an Gewässern wirksam die Natur sichern und verbessern, werden neue Studien geplant oder Grundlagen erarbeitet. Dabei zeige die Wissenschaft klar: Die Schweiz hat genug Wissen über ihre Biodiversität, um sofort handeln zu können, schreibt Pro Natura.
Wie zeigt sich die Schweiz an der Biodiversitätskonferenz?
Im Gegensatz zur «desolaten Situation des Aktionsplans Biodiversität», wie es Pro Natura bezeichnet, und zum aktuellen Abbau des Naturschutzes in der Schweiz gebe sich der Bundesrat international ambitioniert. Er wolle sich für eine weltweite Umsetzung der Biodiversitätsziele einsetzen und einen Überprüfungsmechanismus unterstützen, um den Erfolg der nationalen Massnahmen abschätzen und daraus Lehren ziehen zu können.
The city of Cali, with its rich biodiversity, will host #COP16Colombia to accelerate the implementation of the #KMGBF’s goals and targets.
— UN Biodiversity (@UNBiodiversity) September 18, 2024
🗓️ 21 Oct - 1 Nov 2024
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Es werde sich zeigen, ob die Schweiz an der Biodiversitätskonferenz ehrlich über ihre eigenen ungenügenden Massnahmen informieren wird. «Es kann nicht sein, dass man von anderen, viel ärmeren Ländern verlangt, den Schutz der Biodiversität voranzutreiben und selbst seine Hausaufgaben nicht macht», kritisiert Friedrich Wulf, Projektleiter internationale Biodiversitätspolitik bei Pro Natura.