Umweltministerin Doris Leuthard hat an der UNO-Biodiversitäts-konferenz in Indien konkrete nationale Aktionspläne und Prioritäten für den Artenschutz gefordert. Dann könne auch die in Hyderabad «intensiv diskutierte Frage nach finanziellen Mitteln» gelöst werden.
Noch immer seien zahlreiche Fragen offen, sagte die Bundesrätin gemäss einer Mitteilung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) vom Donnerstag. Ohne konkrete Pläne sei eine Einigung auf ein «quantifiziertes Ziel» schwierig.
Ratifizierungsprozess stockt
Die Umweltministerin appellierte an die bei der dreitägigen Ministerrunde anwesenden Umweltminister aus über 70 Staaten, vorwärts zu machen. Die Biodiversität sei der «Schlüssel zu unserer Wohlfahrt», sagte sie gemäss Mitteilung.
Leuthard teilte den rund 2000 Teilnehmern der 11. Artenschutzkonferenz mit, dass die Schweiz die Ratifizierung des Nagoya-Protokolls vorantreibe. Eine grosse Mehrheit der Teilnehmer der Ende September zu Ende gegangenen Vernehmlassung hätten das Protokoll begrüsst.
Erst fünf Staaten ratifiziert
Das Nagoya-Protokoll tritt in Kraft, wenn es von 50 Staaten ratifiziert ist. Unterzeichnet wurde es bisher von 92 Staaten, darunter von der Schweiz. Doch erst 5 Staaten haben es ratifiziert.
Im japanischen Nagoya hatten sich die 184 Unterzeichnerstaaten der Biodiversitätskonvention (CBD) vor zwei Jahren auf einen ehrgeizigen Strategieplan zur Rettung der Tier- und Pflanzenarten geeinigt.
Dazu gehört, den Schwund natürlicher Lebensräume zu halbieren, die Zahl der unter Schutz stehenden Naturgebiete zu erhöhen und das Aussterben von auf der Roten Liste stehenden Arten zu verhindern. Diese Ziele sollen bis zum Jahr 2020 erreicht werden.
Es fehlt an Geld
Bei der am Freitag zu Ende gehenden zweiwöchigen Konferenz in Hyderabad ging es nun um die Finanzierung. Gemäss Umweltorganisationen sind weltweit mindestens 50 Milliarden Euro nötig, um die in Nagoya-Ziele zu erreichen. Derzeit lägen die Ausgaben für den Artenschutz aber nur bei etwa 30 Milliarden Euro.
Gemäss anderen Experten werden gar bis zu 330 Milliarden Euro pro Jahr benötigt. Allein 70 Milliarden Euro jährlich wären einer Studie der Universität Freiburg im Breisgau zufolge nötig, um bestehende Naturschutzgebiete zu erhalten und neue zu schaffen.
Bis 2016 Zwischenbericht
Doch bei der Konferenz in Hyderabad ist eine Einigung über das Geld nach Angaben von Teilnehmern nicht in Sicht. Die nächste Artenschutzkonferenz findet erst in zwei Jahren statt.
Die Schweiz hatte in Hyderabad beantragt, dass bis 2016 ein Zwischenbericht über die Umsetzung des Strategieplans vorgelegt werden muss. Wie das BAFU bereits zu Beginn der Konferenz erklärt hatte, stellt sich die Frage nach der zu zahlenden Summe für den Artenschutz noch nicht. Die Zahlen seien noch nicht genügend abgestützt.