20 Jahre nach dem Erdgipfel in Rio de Janeiro findet dort erneut ein grosser Nachhaltigkeits-Gipfel statt. Vertreter von Staaten aus aller Welt beraten auf der dreitägigen Konferenz über Konzepte zur Lösung der globalen Umwelt- und Entwicklungsziele.
Ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen wird allerdings nicht angestrebt. Bei den Verhandlungen geht es unter anderem darum, wie das Prinzip einer «Grünen Wirtschaft» verankert werden kann.
1. «Grünes Wachstum» als Motto
Damit ist eine Wirtschaftsweise gemeint, die sich am Ziel der Nachhaltigkeit und am Schutz von Umwelt und Klima orientiert. «Grünes Wachstum» ist dabei das Motto, das den bisher häufig geltenden Gegensatz zwischen Umwelt- und Wirtschaftspolitik aufheben soll.
Gemeint sind unter anderem mehr Energieeffizienz oder der sorgsamere Umgang mit Ressourcen. Doch die Beteiligten verstehen darunter oft Unterschiedliches. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer wollen vorrangig eine Förderung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung, andere den weiteren Ausbau von Biotreibstoffen.
2. Institutionelle Reformen
Zweiter zentraler Punkt des Gipfels sind institutionelle Reformen. Diskutiert wird unter anderem darüber, die Kommission für achhaltige Entwicklung durch einen Nachhaltigkeitsrat zu ersetzen und das UNO Umweltprogramm (UNEP) zu einer UNO-Umweltorganisation aufzuwerten.
3. Nachhaltigkeitsziele
Während der Vorverhandlungen hat sich ein drittes Schwerpunktthema herauskristallisiert, die Verständigung auf Ziele für eine nachhaltige Entwicklung.
Sie sollen möglichst griffig für alle Staaten Zielvorgaben zu Themen wie Wasser, Energie, Landwirtschaft, Wüstenbekämpfung oder Artenvielfalt formuliert werden.
Zwar sollen die etwa zehn bis 15 geplanten Ziele nicht rechtlich bindend sein. Sie könnten aber weltweit als Messlatte dienen. Beispielsweise für das Millenniumsziel, wonach alle Industriestaaten ab 2015 jährlich 0,7 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Entwicklungshilfe ausgeben sollen.
Leitlinien gab es auch schon am ersten Erdgipfel mit der «Agenda 21». Auch die Klimarahmenkonvention und die Konvention über die biologische Vielfalt wurden in Rio beschlossen. Es folgten Konferenzen in New York (1997) und Johannesburg (2002).